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Squale trifft auf Bronzegehäuse – das ist eine Liaison, die im Prinzip vorherbestimmt ist: Squale hat seit je her den klaren Schwerpunkt auf Taucheruhren und Bronze ist ein Material, das sich im Meerwasser genau so wohl fühlt wie die Fische. In Kombination mit dem historisch bedeutsamen Gehäuse 1521 kann doch eigentlich gar nichts schiefgehen, oder? Schauen wir uns die Squale 1521 Bronze BRONBL mal genauer an!

Squale 1521 Bronze BRONBL Test 00874

Eckdaten Squale 1521 Bronze BRONBL:

  • Schweizer Sellita SW200-1 Automatikwerk, Qualitätsstufe Elaboré, 26 Steine, 41 Stunden Gangreserve, 28.800 Halbschwingungen/h
  • Gehäuse aus gebürsteter Bronze
  • Wasserdichtigkeit 50 bar/ 500m
  • Verschraubte Krone auf zwei Uhr
  • Einseitig drehbare, einrastende Lünette
  • Lünetteneinlage aus gebürsteter Keramik
  • Verschraubter Gehäuseboden aus 316L Edelstahl mit Säuregravur
  • Glas: Saphirglas, doppelt entspiegelt
  • Durchmesser: 42mm
  • Höhe: 14mm
  • Länge über Anstöße: 48mm
  • Bandanstoßbreite: 20mm
  • Zifferblatt mit Sonnenschliff
  • Datumsanzeige auf zwei Uhr
  • Leuchtmittel: Schweizer Super-LumiNova
  • NATO-Band mit bronzener Dornschließe
  • Zusätzliches blaues Lederband
  • Preis: 1589€, direkt beim offiziellen Squale-Fachhändler chronofactum.com
Squale Bronze 1521 BRONBL Test 19
Squale 1521 Bronze BRONBL Test 00870

Squale 1521 Bronze BRONBL im Test

Die mit Abstand am häufigsten eingesetzte Bronzelegierung bei Uhrengehäusen ist CuSn8, bestehend aus 92% Kupfer und 8% Zinn – und genau diese Legierung kommt auch bei der Squale 1521 Bronze BRONBL zum Einsatz. Dadurch setzt Squale bewusst auf ein Material, das sich bei regelmäßigem Tragen über die Wochen, Monate und Jahre stark durch Patinabildung verändert – anders als hin und wieder bei Uhren zum Einsatz kommende Bronze mit Aluminium-“Beimischung” oder Uhren mit einer bronzefarbenen Beschichtung. Dazu aber gleich mehr.

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Da Squale seit je her (historisch bedingt durch die Gründung durch das Mutterhaus Büren als Marke für Taucheruhrengehäuse und ab 1959 als eigenständige Diver-Marke) einen lobenswert konsequenten Schwerpunkt auf Taucheruhren hat, passt Bronze thematisch perfekt. Denn: die Kupfer-Zinn-Legierung ist meerwasserbeständig bzw. korrosionsbeständig und wird daher beispielsweise intensiv im Schiffs- und Bootsbau verwendet, unter anderem für Schiffsschrauben, Propeller und Ruderbeschläge. Im Allgemeinen werden mechanische Komponenten häufig aus Bronze gefertigt, so wie Lager oder Zahnräder, da Bronze eine geringe Reibung aufweist und bei hohen Belastungen haltbar ist. Auch Tauchequipment wie Helme wurden früher nicht zufällig aus Bronze gefertigt.

Übrigens: Wenn es um italienische Uhren-Marken geht, wird Squale recht häufig genannt – ganz korrekt ist das streng genommen nicht: Die Ursprünge von Squale (frz. für „Haifisch“) gehen zurück ins Jahr 1946 als die Marke in der Schweiz durch den passionierten Taucher Charles von Büren, seines Zeichens Chef der Büren S.A./Montres in Neuchâtel, gegründet wurde. Wegen der Quarzkrise und Charles von Bürens Ruhestand erwarb die italienische Unternehmerfamilie Maggi, die zuvor als italienischer Händler für Squale tätig war, die Rechte an der Marke. Seit 2020 sitzen sowohl Administration als auch Produktion von Squale in der Schweiz.

Mehr über die Geschichte von Squale:

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Aber zurück zur Bronze: Möglich wird die hohe Korrosionsbeständigkeit durch den Kupferanteil in der Bronzelegierung, die unter atmosphärischen Bedingungen eine stabile Schutzschicht ausbildet – durch Einwirkung von Sauerstoff in Form von Cuprit (Cu2O) oder unter Beteiligung von Kohlenstoffdioxid in Form von Carbonatschichten. Das Resultat: die charakteristische, sogenannte Patina.

Fun Fact am Rande: Die Freiheitsstatue auf Liberty Island im New Yorker Hafen besteht aus einem Gerüst aus Eisen, drum herum ist eine Schicht aus Kupfer – und die war eigentlich anfangs mal braun. Die Farbe der von Frédéric Auguste Bartholdi entworfenen und 1886 eingeweihten Statue hat aber nur ungefähr 20 Jahre gehalten, dann ist die Außenhaut der Statue nach und nach grün angelaufen.

Die exakte chemische Zusammensetzung einer Bronze-Patina ist stark abhängig davon, wo man sich befindet: In Meeresnähe beispielsweise (also so wie beim Standort der Freiheitsstatue) enthält sie deutliche Anteile an basischem Kupferchlorid. In ländlichen Gegenden wiederum besteht die Patina häufig aus basischem Kupferkarbonat. Je nach Zusammensetzung der Atmosphäre können so zahlreiche Verbindungen entstehen, die sich auch deutlich an unterschiedlichen Farben an der Oberfläche des Bronze-Gehäuses erkennen lassen. 

Squale Bronze: Patinabildung nach zwei Wochen Salzwasser und Pool

Die charakteristische Patinabildung trat auch bei der Squale ein – und zwar ziemlich fix: So sah die Bronze zunächst direkt nach dem Auspacken aus – richtig glänzend, fast schon wie Rotgold:

Auf den Bildern unten sind eine allgemeine Dunkelfärbung und grünliche Patina-Spuren an vertieften Stellen wie der Lünettenriffelung und den Schrauben zu erkennen, die sich nach rund zwei Wochen Chlorwasser/Pool und Meerwasser gebildet haben – ein mehr als bemerkenswerter Unterschied für einen solch kurzen Zeitraum wie ich finde. Die charakteristische Bürstung der Gehäuseoberfläche kommt trotzdem noch richtig gut zur Geltung.

Wenn nun durch Einwirkung von Luftinhaltsstoffen und Feuchte über die Monate und Jahre Patina ausgebildet wird, so dient diese wie eine beständige Schutzschicht, die vor weiterer Korrosion schützt. Dadurch werden auch feine Kratzer, zum Beispiel durch Kontakt mit Sand, mit der Zeit überdeckt. Oder mit anderen Worten: Bei Beschädigung bildet sich die Patina-Schutzschicht einfach neu. Die Härte von Bronze ist allerdings in etwa auf einem Niveau von Edelstahl – oder mit anderen Worten: Bronze ist per se nicht widerstandsfähiger gegen Kratzer.

In jedem Fall bin ich großer Fan von Patina bei Bronze-Uhren, vor allem bei Divern – mehr Toolwatch geht eigentlich gar nicht und die Uhr bekommt über die Wochen, Monate und Jahre einen tollen individuellen Charakter. Wer etwas nachhelfen will, dem empfehle ich noch diese Lektüre:

Ausprobiert: Turbo-Patina für Bronze-Uhren mit Hausmitteln erzeugen – und wieder reinigen

Das 1521er Gehäuse

Grundlage für das Gehäuse der Squale 1521 Bronze BRONBL ist das (wie der Name schon sagt) historische 1521er-Gehäuse, das bis zur Quarzkrise vom damaligen Squale-Mutterhaus Büren an mindestens dreißig (!) bekannte Uhrenmarken verkauft wurde – denn die Nachfrage war enorm: Mit Hans Hass und seiner Frau Lotte wurde das Sporttauchen in den 1950er und 1960er Jahren populär. Die beiden Österreicher waren, wie auch der Franzose Jacques-Yves Cousteau, die Pioniere des modernen Tauchsports. Insbesondere Hass’ spektakuläre Unterwasserfilme haben den Menschen weltweit die Meere nahegebracht.

Vor diesem Hintergrund haben namhafte Hersteller wie beispielsweise Heuer (mit dem Modell Spirotechnique) und Doxa (mit der Sub 250 Sharkhunter) natürlich zuverlässige Lieferanten für die wohl wichtigste Komponente einer Taucheruhr gebraucht: Ein wasserdichtes Gehäuse. Blancpain beispielsweise nutzte das Squale-Gehäuse mit dem Namen 50 Atmos für die Fifty Fathoms BUND-Variante, also der offiziellen Auslieferung an die Kampfschwimmer der deutschen Bundeswehr (z.B. Pioniertaucher) in den 70er Jahren. Bis heute ist das 1521er Gehäuse eine tragende Säule im Squale-Sortiment. Charakteristisch ist dabei vor allem die hängende Krone und die eher kompakten Hörner.

Während beim klassischen 1521er Gehäuse allerdings die verschraubte Krone auf “4 Uhr” wandert, ist diese bei der Squale 1521 Bronze BRONBL auf der “2 Uhr”-Position, was durchaus eine Besonderheit ist, im Prinzip aber denselben Zweck verfolgt: Den Tragekomfort zu erhöhen, indem sich die Krone beim Beugen des Handgelenks nicht in den Handrücken bohren kann. Damit einhergehend ist auch das Datumsfenster auf “2 Uhr” gewandert.

Das überaus massiv wirkende Gehäuse ist außerdem mit reichlich Wasserdichtigkeit bedacht worden: 50 bar (“50 ATMOS”) bzw. 500 Meter gehen weit über das hinaus, was Otto-Normal-Uhrenfreunde im Alltag brauchen. Aber auch das spiegelt letztlich wider, dass Squale es sehr ernst meint mit der Spezialisierung auf Taucheruhren – denn da ist eine üppige Wasserdichtigkeit natürlich auch ein Stück weit Ehrensache.

Die Lünette ist aus blauer Keramik mit gebürsteter Oberfläche, die wunderbar mit dem charakteristischen Schliff des Bronzegehäuses harmoniert. Die (dank Super-LumiNova nachleuchtenden) Ziffern und Indizes auf der Lünette sind dabei in einem bronze-Farbton gehalten, der etwas heller ist als das Gehäuse selbst, in der Summe aber gut passt. Auch das Zifferblatt steht mit einem kühlen Blau im perfekten Farbkontrast mit dem warmen Farbton des Bronzegehäuses:

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Sie dürften zu den größeren Abnehmern des Kalibers SW200-1 von der Schweizer Sellita SA gehören: Squale setzt das Kaliber in allen aktuellen Dreizeiger-Modellen ein – und das ist auch gut so, denn in der Preisklasse von Squale ist das SW 200-1 die logischste Wahl, die das beste Verhältnis aus Einkaufspreis, Zuverlässigkeit und grundsoliden Spezifikationen (41 Stunden Gangreserve etc.) verspricht.

Das Sellita SW200-1 versteckt sich bei der Squale 1521 Bronze BRONBL hinter einem massiven Schraubboden. Und der ist übrigens aus Edelstahl – aus einem einfachen Grund: Bei direktem Kontakt von Bronze mit der Haut und insbesondere in Verbindung mit Schweiß können sich Verfärbungen bilden. Das wird durch den Stahlboden verhindert. Ein nettes Detail ist auch die feine Wellengravur in der Mitte:

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Abschließende Gedanken

Auch, wenn der Bronze-Hype im Bereich Uhren schon deutlich abgeflacht ist, so passt wohl kaum ein Gehäusematerial besser zu einer Uhrenmarke, die sich seit je her der Spezialisierung auf Taucheruhren widmet. Ich wäre fast schon enttäuscht, wenn es nicht mindestens ein waschechtes Bronze-Modell im Sortiment von Squale gäbe. Und mit dem aktuellen Modell 1521 Bronze BRONBL macht Squale auch keine halben Sachen: Die extrem massive Haptik des bis 50 bar wasserdichten Gehäuses und die durch und durch toolig-funktionale, hochwertige Optik lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass sich Squale als Hersteller für professionelle Instrumente platziert, die gleichzeitig auch noch relativ erschwinglich sind (dazu sei an dieser Stelle auch noch auf die Squale COMSUBIN hingewiesen, welche die Marina Militare bei Squale angefragt hat). Und wo findet man sowas heutzutage noch von einem familiengeführten Hersteller mit einer solch langen und spannenden Historie?

Die Squale 1521 Bronze ist zum Preis von 1589€ direkt beim offiziellen Squale-Fachhändler chronofactum.com erhältlich.

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Frank T. aus MZ
1 Jahr zurück

Hi Mario, danke für den Review! Ich mag SQUALE, besitze eine 2002A mit außergewöhnlich hochwertigem, polierten Gehäuse. Die Marke fliegt imo trotz großer Historie unterm Radar der Uhrenfreunde. Aber zur Bronzeuhr: Sorry, aber die Krone nebst Datum gehört für mich auf 4 Uhr. Insbesondere das Datum ist bei 2 Uhr im wichtigsten Bereich der Tauchzeitmessung fehl am Platz. Bei Bronze mag ich lieber Legierungen, die nicht zu Patina neigen. Die Patina ist übrigens nicht gesundheitsschädlich wie zum Beispiel Grünspan. Schönen Gruß, Frank

Lars
1 Jahr zurück

Schöne Uhr, bis auf die Platzierung des Datums. Keramiklünette und Bronze zu dem Preis, cool👍
Höhe und Durchmesser sind durchaus mit den Wettbewerbern vergleichbar und bei 42mm mache ich mir noch keine Gedanken wegen Krone vs. Handrücken. Ohne Datum, in Edelstahl, Ware es mal ein günstige Alternative fürs Uhrenportfolio gewesen.
Danke für die tollen Bilder und Test👍