ISOfrane Straps waren die Standard-Bรคnder bei vielen Taucheruhren der 60er und 70er Jahre. Wir erinnern uns: Ab den 60er Jahren wurde das professionelle Tauchen mit Drucklufttauchgerรคtenย und Kreislauftauchgerรคten immer beliebter, Tauchsportvereine schossen wie Pilze aus dem Boden. Im Jahre 1967 wurde beispielsweise die Tauchausbildungsorganisation PADI ins Leben gerufen, die allein im Grรผndungsjahr รผber 3.200 Taucher ausbildete.
Natรผrlich hat damals die Zeitmessung bei Tauchgรคngen eine wesentliche Rolle gespielt, da es heute gรคngige, digitale Tauchcomputer noch gar nicht gab. Analogeย Taucheruhren galten daher als รผberlebenswichtiges Instrument. Und an eine Taucheruhr gehรถrte daher natรผrlich auch ein Band, das fรผr zuverlรคssigen Halt am Handgelenk sorgte.
Bรคnder fรผr Taucheruhren waren frรผher zunรคchst aus einfachem Naturgummi – die waren zwar wasserfest, neigten mit der Zeit aber zu Rissen und Blรคschenbildung. Und genau in diese Marktlรผcke sprang ISOfrane mit Bรคndern aus Isopren, ein farbloser und niedrigsiedender Grundrohstoff, der bei der Verarbeitung von Erdรถl anfรคllt.
ISOfrane-Bรคnder galten als deutlich robuster als 08/15-Gummibรคnder und wurden daher standardmรครig von vielen Uhrenherstellern, die professionelle Taucheruhren angeboten haben, genutzt – darunter Aquastar, Squale, Scubapro und Tissot. Berรผhmtestes Beispiel ist dabei sicherlich die Omega Ploprof, die in den 70ern am Mesh (damals 720 CHF) oder am ISOfrane-Band (690 CHF) in den Farben Schwarz, Blau (Ref. 4750/055), Rot (Ref. 4750/155) und Gelb (Ref. 4750/176) kam:
ISOfrane Straps heute: Test
ISOfrane-Bรคnder sind auch heute noch erhรคltlich – direkt auf isofrane.com oder bei Hรคndlern wie Watchgecko aus Groรbritannien oder Misterchrono aus Frankreich. Hinter ISOfrane steckt allerdings nicht mehr der ursprรผngliche Hersteller, der irgendwann in den 80er Jahren die Produktion eingestellt hat, sondern die Synchron Uhren Manufaktur aus Wien. Der Kopf von Synchron wiederum ist Rick Marei, der insbesondere in Nordamerika dafรผr bekannt geworden ist, dass er eine ganze Reihe von historischen Modellen der Marke DOXA wiederbelebt hat.
Ende 2018, nach insgesamt 16 Jahren Zusammenarbeit, kam es allerdings zum Bruch zwischen DOXA und Marei. Marei konzentriert sich seitdem auf die Wiederbelebung und Etablierung von in den 60ern und 70ern sehr bekannten Marken im Dunstkreis des Tauchsports, darunter Aquastar, Synchron, Tropic und – im Jahre 2010 – ISOfrane (mehr: Aquastar, Synchron, Aquadive & Co.: Rick Marei auf Konfro-Kurs mit Doxa).
ISOfrane-Bรคnder haben damals wie heute einige sehr charakteristische Designmerkmale an Bord: Ins Auge stechen der schrรคg “abgesรคbelte” untere Bandteil, die gerippte Unterseite fรผr zusรคtzlichen Halt bei Nรคsse und vor allem die vielzรคhligen “Lรผftungsschlitze“, die im Sommer eine angenehme Luftzirkulation am Arm erlauben.
ISOfrane Straps weisen auรerdem eine ordentliche Banddicke auf, die sich von sich von ca. 5,5 mm am Gehรคuseanstoร bis hin zu 3,5 mm an der Schlieรe verjรผngt. Die Breite verjรผngt sich nicht (erhรคltliche Grรถรen sind 20-20, 22-22 und 24-24), wodurch die Bรคnder sehr sportlich wirken. Alles in allem eignen sich ISOfrane Straps vor allem fรผr eher wuchtige Taucheruhren – egal, ob retro oder modern, wie hier im Bild die Omega Seamaster Planet Ocean in der “Deep Black” Keramik-Version, die mit 45,5 alles andere als eine zierliche Uhr ist:
Mit 130/75 mm sind ISOfrane Straps auรerdem recht lang: Gut so, denn oftmals korreliert die Lรคnge von OEM-Bรคndern nicht so mit dem Durchmesser von Uhren, wie es sein sollte. Das original Omega-Band beispielsweise, das an der hier gezeigten Planet Ocean Deep Black montiert war, war fรผr meinen Handgelenkumfang von 19 cm etwas zu kurz (ich war im vorletzten Loch).
Vor allem in der Kรถnigsdisziplin, beim Tragekomfort, kann das ISOfrane Strap seine Stรคrken ausspielen: Das Band schwingt sich – trotz der Dicke – sehr flexibel und angenehm um das Handgelenk. Selbst ein “Brummer” wie die hier gezeigte Omega Planet Ocean Deep Black trรคgt sich sehr komfortabel am ISOfrane Strap. Ein wesentlicher Tragekomfort-Pluspunkt ist auch die Dornschlieรe, die sehr feinmaschig in die unteren, schmalen Schlitze greift. Dadurch wird eine ziemlich optimale Anpassung ans Handgelenk ermรถglicht. Die ISOfrane-“Rezeptur” ist auรerdem 100% silikonfrei, weshalb die Bรคnder zum Glรผck keine Staubmagneten sind.
Punktabzug gibt’s fรผr zwei Dinge: Zum einen ist das Versenken des Bandendes in die beiden Keeper eine ziemlich nervige Fummelei (dafรผr halten die Keeper dann aber bombenfest). Zum anderen verstrรถmt das Band leider sรผรlichen Vanille-Geruch: Es handelt sich dabei um ein oftmals bei Kautschukbรคndern beigemischtes, etwas gewรถhnungsbedรผrftiges Aroma, das vermutlich Chemiegerรผche รผberdecken soll. Der Geruch beim ISOfrane Strap ist zwar nicht so penetrant wie ich das bereits bei anderen Bรคndern erlebt habe (hallo Mรผhle-Glashรผtte SAR Rescue Timer), aber dennoch merkbar vorhanden.
Am Ende des Tages hรคtte ich mir fรผr die ISOfrane Straps, auch mit Blick auf den knackigen Preis von deutlich รผber 100โฌ, ehrlich gesagt FKM als Material gewรผnscht – ein nicht weniger flexibles, robustes und vor allem vรถllig geruchloses Material, das sich im Bereich hochpreisiger Kunststoffbรคnder zunehmend durchsetzt (und das absolut zurecht – siehe zum Beispiel Everest Straps).
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Fรผr meine SQUALE 2002A hatte ich unlรคngst nach einer Kautschuk-Alternative gesucht, da das Serien-Kautschukband viel zu dรผnn ist und sich zudem von 22 auf 19mm an der Schlieรe verjรผngt. ISOFRANE war leider schnell drauรen, da sie unverstรคndlicherweise keine polierten Dornschlieรen anbieten. Fรผr einen renommierten Hersteller mit ambitionierten Preisen imo ein Nogo. Zudem scheint ISOFRANE keinen vernรผnftigen europรคischen Vertrieb zu haben. Das macht eine Bestellung unkomfortabel.