CHRONONAUTIX: Vor ziemlich genau vier Jahren habe ich im Interview mit dir bereits die Frage gestellt, was deine Pläne für die Zukunft sind und wo du Circula in 10 Jahren siehst. Deine Antwort damals:
“Pläne für die Zukunft gibt es reichlich, neue Modelle, neue Ideen. Vor allem ist es mir wichtig etwas Besonderes zu bieten, um sich von der Masse abzuheben und damit Liebhaber zu erreichen. Dafür habe ich ein paar Ideen, die ich in den nächsten Jahren nach und nach angehen werde. Aber es wird auch weiterhin Uhren im Einstiegssegment geben, als Brot und Butter-Geschäft quasi.”
Cornelius Huber im Jahre 2019
Bist du zufrieden mit der Entwicklung der Marke Circula und der Geschwindigkeit wie du deine Ideen in den letzten vier Jahren umsetzen konntest?
Cornelius: Absolut. Wir haben in den vergangenen vier Jahren vier neue Modelle auf den Markt gebracht und alle heben sich durch eigenständiges Design und besondere Ausstattungsmerkmale von der Masse ab. Zudem sind auch alle Modelle für das Gebotene preislich sehr attraktiv. Die SuperSport ist sehr charakteristisch im Aussehen und zudem mit einer echten Super-Kompressor-Funktion im Gehäuseboden versehen. Unsere Field Watch ProTrail hat ebenfalls eine sehr markante Gehäuseform, das zudem kratzfest und antimagnetisch ist. Die AquaSport GMT wird vom Sellita SW330-2 in Top Grade mit 56h Gangreserve angetrieben und unsere neue Titan-Taucheruhr DiveSport ist ebenfalls kratzfest und bis 500m wasserdicht.
CHRONONAUTIX: Mit der 42mm großen Titan-Taucheruhr DiveSport hast du im Jahre 2023 den 2022 mit der ProTrail eingeschlagenen, moderneren Design-Weg fortgeführt. Wird der Retro-Gedanke komplett ad acta gelegt?
Cornelius: Ich denke nicht, dafür habe ich selbst auch zu viel Spaß an den alten Circula-Modellen, v.a. aus den 70ern. Die ProTrail und DiveSport Titan waren allerdings unsere erfolgreichsten Neueinführungen. Das kann jetzt sein, weil die Uhren selbst so beliebt waren, oder weil Circula in den Jahren auch bekannter wurde. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beiden. Daher wird unsere nächste Uhr ebenfalls moderner gestaltet sein.
CHRONONAUTIX: WatchTime Düsseldorf, RedBar Prag, WindUp New York, MicroLUX Chicago u.v.m. – du bist ordentlich rumgekommen im Jahre 2023. Was waren deine persönlichen Highlights und warum?
Cornelius: Alle Veranstaltungen und Messen haben Ihre Vorzüge und überall haben wir tolle Menschen kennengelernt. In Prag haben wir extrem viel gelacht, in Chicago war ich zum ersten Mal und fand die Stadt klasse, New York ist immer aufregend und am besten besucht, Düsseldorf ist für uns als quasi Heim-Messe das Highlight des Jahres. Grundsätzlich denke ich, dass die Messen enorm wichtig für uns sind, um im persönlichen Austausch unsere Kunden kennenzulernen und die Interessenten im Gegenzug uns und die Geschichte von Circula kennenlernen können.
CHRONONAUTIX: Was war im Jahre 2023 besonders herausfordernd?
Cornelius: Die größte Herausforderung war und ist es, das Wachstum der Marke zu bewerkstelligen, und zwar in kommerzieller, operativer und dieses Jahr auch in rechtlicher Hinsicht. Kommerziell war die Einführung von zwei neuen Kollektionen in einem Jahr eine Premiere und bedeutete eine Menge Arbeit. Wie Du weißt, fragen wir unsere Kunden oft nach bestimmten Merkmalen und Details neuer Modelle, was wir auch bei unserem neuen 500m-Taucher DiveSport Titan getan haben. Dieser Prozess kostet viel Zeit, aber am Ende wird die Uhr meiner Meinung nach dadurch besser. Wir hatten auch einige operative Herausforderungen, v.a. was Platz für Logistik angeht und Uhrmacherkapazitäten. Wir haben jetzt drei Uhrmacher und zusätzliche Hilfe im Versand. Rechtlich gesehen haben wir das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
CHRONONAUTIX: Konntest du in den letzten Jahren Änderungen im Markt, also bei deinen Kunden, Lieferanten und Fachhändlern, beobachten?
Cornelius: Nichts Überraschendes würde ich sagen. Ich bin froh, dass unser größter Lieferant, Sellita aus der Schweiz, wo wir unsere Uhrwerke kaufen, sich sehr schnell von den Schäden erholt hat, die der Sturm im Sommer verursacht hat. Wir hatten nur eine geringe Lieferverzögerung und waren immer in der Lage, selbst zu liefern. Aus unseren Statistiken kann ich sehen, dass die Interessenten mehr Besuche auf unserer Website benötigen und sich mehr Zeit nehmen, um einen Kauf abzuschließen. Da wir in der Zwischenzeit einen Durchschnittspreis von fast 1000 € haben, halte ich das allerdings auch für eine logische Entwicklung. Man braucht einfach etwas mehr Zeit, darüber nachzudenken.
CHRONONAUTIX: Was erwarten uns 2024 für neue Modelle?
Cornelius: Das nächste Jahr wird sehr aufregend, denn wir werden einen weiteren weißen Fleck in unserer aktuellen Kollektion mit einer wunderschönen, modernen Sportuhr von 38 mm Größe schließen. Für dieses Projekt haben wir mit einem renommierten Schweizer Designer zusammengearbeitet, einem ehemaligen Kreativdirektor bekannter Luxusmarken wie TAG Heuer. Mit dem Ergebnis bin ich extrem zufrieden. Als Uhrwerk haben wir uns für das La Joux-Perret G100 mit 68 Stunden Gangreserve entschieden. Die Verarbeitung aller Komponenten der Uhr wird auf einem ganz anderen Niveau sein, als was wir bisher bieten. Die neue Sportuhr wird mit einem Lederband und optional mit einem Stahlband geliefert. Sobald das Stahlband montiert ist, fügt es sich nahtlos zwischen die Bandanstöße ein, so dass sie fast wie eine ‚intergrated bracelet sports watch“ aussieht, aber die Vorteile der Bandanstöße bietet, wenn sie am Lederband getragen wird.
CHRONONAUTIX: Erzähl uns mehr zum angepeilten G100, auch im Vergleich zum Sellita SW200-1!
Cornelius: Vor zwei Jahren gab uns La Joux-Perret einige G100 zum Testen in unseren Uhren. Seitdem trage ich meine Uhren mit diesem Werk, und es hat eine erstaunliche Leistung. Besonders die 68 Stunden Gangreserve sind ideal für jemanden wie mich und unsere Kunden, die ihre Uhren regelmäßig wechseln. Außerdem ist es dünner als das SW200-1, was bei der Gestaltung einer modernen Sportuhr sehr praktisch ist.
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