Die liebgewonnene mechanische Uhr (Handaufzug oder Automatik) will nicht mehr so wie früher. Sie bleibt stehen und/oder weist ein schlechtes Gangverhalten auf – es mehren sich die Vorzeichen für eine turnusmäßig notwendige Revision oder eine Reparatur. Zeit für die Kontaktaufnahme zu einem Uhrmacher – der muss aber nicht zwangsläufig (geographisch) in der Nähe sein: Der Dienstleister ChronoRestore aus der Oberpfalz bietet einen deutschlandweiten Reparatur- und Revision-Service für mechanische Uhren (Automatik und Handaufzug)Anzeige – das Kredo: eine einfache und unkomplizierte Abwicklung, wie bei einer Online-Bestellung.

Das ChronoRestore-Team setzt dabei den Schwerpunkt auf hochwertige, mechanische Armbanduhren fast aller Marken, darunter beispielsweise Rolex, Omega, Breitling, Tissot, TAG Heuer, Longines, Union Glashütte, Glashütte Original, A. Lange & Söhne, Panerei, Patek Philippe et cetera. ChronoRestore betont außerdem, dass alle Uhren ausnahmslos innerhalb der eigenen Räumlichkeiten bearbeitet werden – ein nicht unwesentlicher Punkt, denn dadurch hat man die Sicherheit, dass die Uhr nicht bei einem Subunternehmer im Ausland oder dergleichen landet. Gleichzeitig kann man bei Fragen jederzeit ohne Umwege den direkten Kontakt zum bearbeitenden ChronoRestore-Uhrmacher herstellen.

Der Kopf hinter ChronoRestore ist Leon Zihang, der besser kaum ausgebildet sein könnte: Leon hat seine Ausbildung zum Uhrmacher in der Lehrwerkstatt bei einem der Aushängeschilder des deutschen Uhrmacherhandwerkes erfolgreich abgeschlossen: bei Glashütte Original – als Kammerbester der Industrie- und Handelskammer Dresden.



Leon ist obendrein WOSTEP-zertifiziert . WOSTEP (Watchmakers of Switzerland Training and Educational Program) ist aus der 1966 gegründeten internationalen Schule für Uhrmacherei in Neuchâtel hervorgegangen und heute eine unabhängige Institution. Um ein WOSTEP-Abschlusszertifikat zu ergattern, musste Leon ganz schön pauken: Der Lehrplan umfasst 3.000 Stunden und gewährleistet damit eine weitreichende Qualifikation in den Bereichen Mikromechanik, mechanische und elektronische Uhren etc. nach den Qualitätsstandards der Schweizer Uhrenindustrie.

So funktioniert’s: Ablauf und Leistungsumfang bei ChronoRestore
Leon setzt mit ChronoRestore vor allem auf einen einfachen, kundenfreundlichen und transparenten Ablauf: Zunächst kann man ganz einfach eine Versandbox samt Versandetikett bei ChronoRestore über ein Online-Formular kostenlos anfordern bzw. sich nach Hause schicken lassen. Dabei kann man schon einige Hinweise vermerken, was mit der Uhr nicht in Ordnung ist bzw. was die Wünsche an Leon und sein Team sind.

Die Uhr ist in der Versandbox sicher verpackt und auf dem Versandweg vollständig versichert (Wertversand). Nach dem Eintreffen der Uhr bei ChronoRestore erstellt das Team, das aus einer Mischung aus jungen, hochklassig ausgebildeten Uhrmachern sowie erfahrenen Uhrmachermeistern besteht, einen Kostenvoranschlag.

Die Versandbox und auch das Versandetikett zum Einsenden der Uhr an ChronoRestore sind grundsätzlich kostenlos. Nur, falls der Kunde den Kostenvoranschlag ablehnt, fallen Kosten für Verpackungsmaterial und Versand in Höhe von 24,99€ an.


ChronoRestore: Revision einer Uhr und weitere Dienstleistungen
Die Uhrmacher-Dienstleistungen, die ChronoRestore anbietet, umfassen insbesondere Reparaturen und Revisionen an mechanischen Uhren. Hier ein typischer Ablauf einer Revision:
- Zu Beginn einer Komplettrevision wird die Uhr zunächst auf ihre Funktionalität geprüft.
- Anschließend wird das Uhrwerk aus dem Gehäuse ausgebaut (sog. Ausschalen).
- Danach werden Zifferblatt und Zeiger vorsichtig vom Uhrwerk abgenommen.
- Nachdem das Werk in all seine Einzelteile zerlegt und in Reinigungskörbe sortiert wurde, werden diese im Rotationsverfahren mit speziellen Reinigungslösungen behandelt.
- Im Folgenden wird das Uhrwerk wieder montiert und dabei mit neuen Fetten sowie Ölen an den erforderlichen Stellen versehen.
- Dabei werden alle Einstellungen, wie Höhenspiele der Wellen, Justage der Hemmung und Lage der Spirale des Schwingsystems überprüft und ggf. auch korrigiert.
- Danach wird die Uhr in 6 Lagen reguliert und alle Komplikationen (z.B. Chronograph, Mondphase, ewiger Kalender) auf Funktionalität überprüft.
- Zu guter Letzt werden Zifferblatt und Zeiger wieder montiert und das Werk wieder eingebaut (sog. Einschalen).




Und was kostet eine Revision bei ChronoRestore? Pauschal lässt sich das nicht so einfach beantworten, da Uhrwerke verschiedene Komplikationen haben können und auch das das Ausmaß einer eventuellen Beschädigung ein Kostenfaktor ist. Dennoch gibt ChronoRestore einige Anhaltspunkte:
- Eine „einfache“ mechanische Uhr mit Handaufzug und ohne Datum kann man bei ChronoRestore ab 179€ revidieren lassen.
- Eine Revision von Werken mit Datum und Automatikaufzug ist preislich ab 239€ möglich.
- Mechanische Uhren mit Chronographenfunktion oder anderen komplexeren Komplikationen können ab 329€ revidiert werden.
Auch die professionelle Aufbereitung von Gehäusen ist bei ChronoRestore auf Wunsch möglich – hier ein Beispiel:


Auf alle Arbeiten, die von ChronoRestore-Uhrmachern durchgeführt werden, gibt es eine Garantie von 12 Monaten, die auch über das Serviceheft, das man beim Erhalt der Uhr bekommt, nachvollziehbar ist.

Interview
Über Leon Zihang
CHRONONAUTIX: Stell dich bitte kurz vor!
Leon: Ich bin Leon und 23 Jahre alt. Ich bin in Weiden in der Oberpfalz aufgewachsen und habe 2017 mein Abitur erfolgreich abgeschlossen. Anschließend bin ich nach Dresden umgezogen, um hier meine Ausbildung in Glashütte, Sa. bei Glashütte Original zum Uhrmacher zu beginnen. Im Juli 2020 habe ich dann neben meinem guten Abschluss an einem Manufakturkaliber mit IHK-Auszeichnung zum Kammerbesten die Abschlussprüfung für das WOSTEP-Zertifikat nach Schweizer Standards erfolgreich bestanden. Nach der Ausbildung hat es mich wieder zurück in die alte Heimat gezogen, wo ich einen Uhrenreparaturservice und jetzt auch „ChronoRestore – Die einfache Art des Uhrenservice“ gegründet habe.
CHRONONAUTIX: Angenommen du hättest eine Zeitmaschine – in welches Jahr würdest du reisen und warum?
Leon: Vermutlich würden hier viele Menschen gerne in bestimmte Situationen ihres Lebens zurückkehren, um Dinge oder Aussagen rückgängig zu machen, die sie heute bereuen. Ich kann tatsächlich sagen, dass ich in meinem Leben alles wieder genauso machen würde. Auch wenn ich mal Fehlentscheidungen getroffen habe, habe ich immer daraus gelernt und alles, was passiert ist, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Die Vergangenheit ist für mich abgeschlossen und ich kann und möchte sie nicht ändern. Ich bin schon immer eher zukunftsorientiert gewesen.

CHRONONAUTIX: Wenn der Tag 48 Stunden statt 24 Stunden hätte – für was würdest du die zusätzliche Zeit nutzen?
Leon: Zuerst einmal würde ich eine Uhr mit einem 48 Stunden-Zifferblatt entwickeln (Lach!). Nein, Spaß! Ich bin ein sehr motivierter Mensch, der wirklich gerne arbeitet und ich habe ständig neue Ideen und Projekte, die ich in dieser Zeit gerne noch angehen würde. Derzeit bin ich zum Beispiel noch über der Konstruktion eines eigenen Kalibers, das man später eventuell mal angehen könnte. Den Großteil der Zeit würde ich vermutlich für die Organisation und Optimierung von ChronoRestore nutzen. Zudem würde ich mehr gemeinsame Stunden mit der Familie verbringen. Die Welt hält noch viel für mich bereit, das ich gerne erkunden oder erleben möchte. Da alles viel mehr Spaß macht, wenn man es mit jemandem teilen kann, habe ich immer meine Familie oder meine Freunde dabei!
CHRONONAUTIX: Welchen Tag bzw. welche Uhrzeit wirst du nie vergessen?
Leon: Das ist leider ein nicht so schöner Moment gewesen, aber dieser hat mich bis heute sehr geprägt. Es war in der vierten Klasse der Grundschule, kurz vor dem Übertritt an die weiterführende Schule. Ich habe mich unglaublich gefreut, dass ich mit meinem Notendurchschnitt gerade so auf das Gymnasium gehen darf. Als meine damalige Lehrerin davon erfahren hat, hat sie vor der ganzen Klasse gesagt, dass ich für das Gymnasium ungeeignet bin und schneller wieder unten sei, als ich gucken kann. Ich war unglaublich bedrückt, weil ich mich so sehr gefreut habe, auf das Gymnasium gehen zu dürfen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir geschworen, dass ich allen, die nicht an mich glauben, das Gegenteil beweise. Bis heute werde ich von jedem motiviert, der mir sagt, dass ich irgendetwas nicht schaffen kann. Nur deshalb bin ich bis heute so weit gekommen und habe alles umgesetzt, was ich mir in den Kopf gesetzt habe. Deshalb gibt es jetzt auch ChronoRestore.
CHRONONAUTIX: Wenn du nicht grade Uhren reparierst, dann…
Leon: … bin ich leidenschaftlicher Geräteturner, treibe Sport, bin oft draußen und unternehme viel mit Freunden und Familie. Aber am Sonntag wird Formel 1 geschaut!!! 🙂
CHRONONAUTIX: Wieso hast du dich grade für eine Ausbildung zum Uhrmacher entschieden? Nicht selten liest man davon, dass traditionelle Berufe wie der des Uhrmachers vom Aussterben bedroht sind …
Leon: Bereits als Kind habe ich mit viel Freude das Hobby des Flugmodellbaus mit meinem Vater geteilt. Dadurch habe ich schon früh Gefallen daran gefunden, mit viel Geduld und Feingefühl kleine technische „Fummelarbeiten“ durchzuführen. Als ich dann meine erste mechanische Uhr zur Konfirmation bekommen habe, hat mich das Interesse gepackt und ich wollte verstehen, wie das Innere einer Uhr funktioniert und habe mich direkt eingelesen. Die Perfektion, Sauberkeit und Genauigkeit in diesem Beruf haben mich schlussendlich überzeugt. Diese kleinen Wunderwerke! Alles funktioniert rein mechanisch und so einfach, aber doch genial! Außerdem habe ich schon immer die Meinung vertreten, dass mir der Spaß an meiner Arbeit wichtiger ist, als massig Geld zu verdienen. Es gibt nichts Schlimmeres, als jeden Tag unzufrieden auf Arbeit zu gehen.

CHRONONAUTIX: Stichwort MoonSwatch-Hype – passt der Beruf des Uhrmachers überhaupt noch in die heutige Zeit bzw. unsere Wegwerfgesellschaft, in der es Menschen eher gewohnt sind, sich Dinge neu anzuschaffen, anstatt sie reparieren zu lassen?
Leon: Ich als Uhrmacher aus der Luxusindustrie und Gründer von ChronoRestore sehe die Menschen dieser Wegwerfgesellschaft nicht als meine hauptsächliche Zielgruppe an. Uhren sind Luxusgüter und ich wende mich an Menschen, die diese Kunst als Hobby schätzen oder vielleicht sogar als Wertanlage nutzen.
An sich finde ich die Idee der MoonSwatch gar nicht so schlecht, da somit in Zeiten der Handyuhren und Smartwatches wieder mehr Menschen von analogen Uhren begeistert werden können. Vielleicht entstehen ja dadurch wieder neue Uhrenliebhaber, die später doch mal zu meinen Kunden gehören können. Ich bin der Meinung, dass die angesprochenen Uhrenliebhaber, die die Uhrmacherkunst und den Wert einer feinen mechanischen Uhr schätzen, durch solche Trends in ihrer Betrachtung nicht beeinflusst werden.
Über ChronoRestore und das Uhrmacherhandwerk
CHRONONAUTIX: Du bist nach deiner Uhrmacher-Ausbildung mit einem lokalen Reparaturservice in Weiden i. d. Opf., bei Nürnberg, gestartet – die positiven Google-Bewertungen sprechen für sich. Der Weg, den du nun mit Chronorestore einschlägst, ist eher untypisch: anstelle einer sicheren Festanstellung, zum Beispiel bei einem Juwelier oder einem Uhrenhersteller, hast du deinen eigenen Uhrmacherbetrieb gegründet. Und der ist nicht nur lokal ausgerichtet, sondern kann durch deinen Online-Auftritt und die einfache Abwicklung über Versandboxen in der ganzen Bundesrepublik genutzt werden. Wann bzw. bei welcher Gelegenheit hat es dich ganz konkret gepackt, etwas Eigenes, Deutschlandweites auf die Beine zu stellen?
Leon: In der Region, in der ich leben möchte, ist es nicht einfach, einen Job als Uhrmacher zu bekommen bzw. es ist nicht mein Anspruch, den ganzen Tag Batterien zu wechseln und nur selten hochwertigere Armbanduhren reparieren zu dürfen. Ich wurde nach den Standards und Anforderungen von Glashütte Original ausgebildet. Bei einer damaligen Anstellung habe ich eine sehr unordentliche und schmutzige Werkstatt eines Juweliers gesehen, in der ein leider völlig überforderter Azubi nicht an Übungswerken arbeitete, sondern ohne viel Vorwissen Kundenuhren reparieren musste. Das passiert natürlich nicht bei jedem klassischen Juwelier, aber befürworten konnte ich dies trotzdem nicht. Dies wird weder der Uhr noch dem Anspruch des Kunden gerecht. Da ich nicht zurück in die Industrie in die Großstadt umziehen wollte, habe ich mir vorgenommen, meinen Arbeitsplatz einfach selbst zu bauen. Mit meinem Reparaturservice „Uhrenservice Leon Zihang“ konnte ich schnell die ersten Kunden begeistern und mit dem verdienten Geld meine Werkstatt ausbauen. Der Drang nach der Bearbeitung von feinen mechanischen Armbanduhren hat mich jedoch nicht losgelassen, weshalb ich mir wieder einmal dachte, dass ich es eben selbst in die Hand nehmen muss. Ich habe mich also kurzerhand mit dem Erstellen einer Webseite beschäftigt und innerhalb eines halben Jahres eine komplett funktionierende Infrastruktur für den Service mechanischer Armbanduhren mit Werttransport, sicheren Versandboxen und alles, was noch dazugehört, aufgebaut. Ich bin schon immer sehr interessiert und möchte mir immer mehr beibringen. Doch leider wurde ich von meinen Arbeitgebern selten so unterstützt, wie ich es mir vorgestellt habe. Nun bin ich mein eigener Chef und kann alle wichtigen Entscheidungen nach bestem Wissen selber treffen.
CHRONONAUTIX: Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag bei ChronoRestore aus?
Leon: Derzeit habe ich noch sehr viel mit der Optimierung und Automatisierung des Bestellprozesses zu tun. Gleichzeitig muss ich mich um die Kundenaufträge kümmern, dem Kunden während der Bearbeitung seiner Uhr bei Fragen immer zur Verfügung stehen und natürlich auch die Werkstatt immer weiter ausbauen. Im Grunde genommen bin ich der Mann für alles! Ich sitze sowohl am Uhrmachertisch als auch in der Verwaltung und Optimierung.
CHRONONAUTIX: Was sind/waren die größten Herausforderungen beim Aufbau von ChronoRestore?
Leon: Um genau zu sein ALLES! (Lach) Ich habe komplett bei Null angefangen. Zuerst musste ich mir überlegen, wie es für den Kunden am einfachsten und sichersten sein würde. Mein Hauptproblem ist leider immer noch, dass die Kunden Angst haben, ihre Uhren über den Versandweg einzuschicken. Deshalb biete ich die ChronoRestore Versandboxen an. Darin ist die Uhr sicher verpackt und kann selbst bei Stürzen nicht beschädigt werden. Zudem kann sich der Kunde vor dem Einsenden von der Qualität der Box überzeugen und seine Uhr nach Anleitung selbst verpacken. Als ich gesehen habe, wie einzelne Juweliere oder auch Konzessionäre die Uhren verschicken, dachte ich mir immer, dass das dem Besitzer bestimmt nicht gefallen würde. Dann begann die ganze Texterei mit Boxen-Herstellern, Versanddienstleistern usw. Nebenher habe ich die gesamte Webseite eigenhändig erstellt und musste mich dabei einigen technischen und formellen Problemen stellen. Ums kurz zu halten war ich in der Zeit ganz gut beschäftigt und hatte immer wieder neue Herausforderungen. Aber genau das ist es, was mich antreibt! Der Stolz, wenn man wieder eine neue Herausforderung gemeistert hat.

CHRONONAUTIX: Du hast deine Ausbildung bei Glashütte Original genossen und kennst dich mit der Crème de la Crème der (Manufaktur-)Uhrwerke aus deutschen Landen aus. Beschäftigt ihr euch bei ChronoRestore auch mit einfachen Standardkalibern wie dem Seiko NH35?
Leon: Natürlich! Wir beschäftigen uns mit allen mechanischen Armbanduhren. Gerade bei dem Seiko NH35 muss man sich allerdings Gedanken machen, ob es nicht doch sinnvoller ist, das gesamte Werk zu tauschen, da die Kosten einer Revision die eines Werktausches deutlich übersteigen würden. Leider haben wir manchmal keine Chance zu helfen, da in sehr günstigen Uhren einfach nur billige „No-Name“-Werke verbaut sind, für die es unmöglich ist, Ersatzteile zu finden. Im Grunde genommen bearbeiten wir alles, was ein mechanisches Schwingsystem enthält. Vom edlen Manufakturkaliber bis hin zu stabilen Dauerrennern wie Seiko, Sellita, ETA oder Miyota usw.
Nicht selten kommt es vor, dass die Kosten einer Reparatur oder Revision, gerade in der unteren Preisklasse der Uhren, die Kosten des Anschaffungspreises überschreiten.

CHRONONAUTIX: Was war die exotischste bzw. seltenste Uhr überhaupt, die du auf deinem Uhrmachertisch reparieren durftest? [bitte ausführen]
Leon: Da fällt mir gleich ein Moment bei Glashütte Original ein. Das war wirklich etwas ganz Besonderes! Ich habe zwar nicht daran gearbeitet, aber diese Uhr in den Händen zu halten war schon unglaublich. Es handelte sich um eine auf 25 Stück limitierte Uhr. Diese Uhren sind meist durchnummeriert und die 13. Uhr lässt sich aufgrund der Unglückszahl recht schwer verkaufen. Deshalb wurde diese Uhr noch einmal limitiert und das Gehäuse wurde zusätzlich mit 283 Brillianten besetzt. Ich war fasziniert von der Tatsache, dass etwas so Kleines um die 980.000 € kosten konnte. Das verbaute Werk mit der rein mechanischen Zeitzonenverstellung gab mir dann den Rest und ich verliebte mich zum zweiten mal in meinen Beruf! Das war dann wohl die seltenste Uhr.
Die exotischste Uhr war eine unglaublich große und nervige Kuckucksuhr (Lach). Das Gehäuse war extrem groß und ausladend, so dass ich damals in meiner Wohnung kaum einen Platz an der Wand zum Einlaufen und Regulieren gefunden habe. Dazu kam noch, dass sie alle halbe Stunde ein volles Programm geboten hat. Man muss sich das so vorstellen, dass ein wundervoller Gong von einem heiseren Kuckuck in der Lautstärke eines Presslufthammers unterstützt wird. Nachdem der Gong und sein Freund, der Kuckuck, fertig waren, vollendete noch eine Spieluhr mit ca. 40 Sekunden Melodie das halbstündliche Spektakel. Meine Freundin und ich waren froh, als die Uhr abgeholt wurde (Lach!).
CHRONONAUTIX: Was war die größte „Nuss“, die du auf deinem Uhrmachertisch mal zu knacken hattest?
Leon: Oh! Das war eine alte Taschenuhr, die ein junger Kunde von seinem Opa geerbt hatte. Ich habe die Uhr geöffnet und da ist mir gleich die Unruhspirale aufgefallen: Es war keine Spirale mehr! Es war nur noch ein Drahtknäuel. Ich war zu diesem Zeitpunkt sehr froh, dass ich eine so gute Ausbildung genossen habe, denn für die Prüfung für das WOSTEP-Zertifikat habe ich einen 6-wöchigen Intensivkurs zum Abzählen, Kürzen und Endkurvebiegen einer Spirale absolviert. Die Taschenuhr meines Kunden war aber nochmal eine ganz andere Herausforderung. Beim Spiralenkurs wurde uns beigebracht, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich an einer Spirale zu verändern, da jede Berührung kleinste Knicke verursacht, die den Gang der Uhr verändern können. Bei der Taschenuhr habe ich mehrere Tage benötigt, um die komplette Spirale wiederherzustellen und jeden einzelnen Spiralumgang zurecht zu formen. Bei dieser Arbeit wurde auch meine Geduld sehr strapaziert.
CHRONONAUTIX: Die Reparatur von Vintage-Uhren ist für (heute noch aktive) Uhrenhersteller ein überaus lohnendes „Neben“-Geschäft – eine Reparatur direkt beim Hersteller geht schnell mal in die Tausende. Das Gespann aus freier Uhrmacherwerkstatt wie ChronoRestore und Furniturist ist da naturgemäß irgendwo ein Dorn im Auge für den Hersteller. Wie kritisch werden freie Uhrmacher-Betriebe von den Herstellern heutzutage beäugt?
Leon: Als freier Uhrmacher ist es nicht immer einfach. Ich sehe das tatsächlich aus beiden Blickwinkeln. Ich kann verstehen, dass die großen Uhrenhersteller zum einen die Qualität ihrer Uhren garantieren müssen und zum anderen wollen sie auch selbst etwas mit dem Service ihrer Uhren verdienen. Der erste Grund sorgt dafür, dass nur speziell geschulte und geprüfte Uhrmacher an den Uhren arbeiten dürfen. Das größte Problem für die freien Uhrmacher ist jedoch, dass die Hersteller teilweise auch die Werkstattausstattung vorschreiben. Dazu zählt beispielsweise das Werkzeug, welches meiner Meinung nach sowieso von bester Qualität sein muss, um eine perfekte Arbeit abzuliefern. Die meisten Uhrmacher vernachlässigen die Qualität ihrer Werkzeuge wie zum Beispiel Kornzangen (Pinzetten) und Schraubendreher. Diese einfachen Dinge sind aber maßgebend für die Qualität der Arbeiten. Andererseits können die Hersteller auch vorschreiben, welcher Uhrmachertisch in der Werkstatt stehen muss. Das kann man jetzt auch aus zwei Blickwinkeln betrachten. Es gibt leider Uhrmacher, die an Tischen arbeiten, aus denen schon die Späne bröseln, weil sie so vermodert sind. Diese machen es den anderen freien Uhrmachern schwer, sich unter Beweis zu stellen. Meiner Meinung nach macht es bei einem ordentlichen Uhrmacher keinen Unterschied, ob er an einem 10.000€-Tisch oder 5.000€-Tisch sitzt. Die Qualität hängt vom Uhrmacher, seiner Sauberkeit und seinem Werkzeug ab und nicht davon, wie teuer sein Arbeitstisch war. Dennoch kann ich die Ängste der Hersteller verstehen, auch wenn es manchmal für Unverständnis sorgt.
CHRONONAUTIX: Was sind deine wichtigsten Ziele für ChronoRestore innerhalb der nächsten drei Jahre?
Leon: Ganz klar: größer werden! Ich möchte mehr Vertrauen zum Kunden aufbauen und ihm vor allem die Angst vorm Einsenden der Uhren nehmen. Ich möchte die Werkstatt vergrößern und mich voll und ganz auf die Uhren und deren Besitzer konzentrieren können. Außerdem möchte ich noch mehr von den Wünschen oder Ideen meiner Kunden erfahren, um mich und den ChronoRestore ständig weiterzuentwickeln, um zukünftigen Kunden und ihren Uhren mehr als nur gerecht zu werden.

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Nach Lektüre dieses Artikels habe ich zwei über 30 Jahre alte IWC (Ingenieur und kleiner Fliegerchronograph) an Chronorestore geschickt. Ja, ich weiß, das ist mutig, aber auch ich wollten als junger Selbstständiger damals eine Chance bekommen.
Organisation von Anfang an super! Kommunikation super! Auf kurze Anfrage nach „Motivationsfotos“, sofort Reaktion und super Fotos. Auch nochmal Fotos vor Versand. Heute kamen die Uhren zurück. Ich bin super happy!!! :-)). Sehen toll aus! Super Verpackung. Wenn die jetzt noch so gut laufen, wie sie wieder aussehen…. Bin ich aber überzeugt, das werden sie. Nächster Auftrag schon in der Pipeline.
Absolute Empfehlung. Wenn ich da an das hypertrophe Verhalten der IWC und seines Konzi denke… Daumen runter!!
Daumen rauf für Herrn Leon! Machen sie weiter so!!
Oh WOW Heiner! Ich bin sprachlos! Vielen lieben Dank! Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht deine Uhren wieder schick zu machen!! Ich bin gespannt was als nächstes kommt 🙂
Hallo Herr Stelter,
Überlegungen, wie Sie sie beschreiben, hatte ich auch und habe mich dann ebenso entschieden, u.a. meiner Milgauss eine Revision bei Leon zu gönnen. Ich bin mit dem Ablauf und vor allem dem Ergebnis sehr zufrieden.
Nach 1o Jahren Gebrauch hat man wohl den „Neuzustand“ vergessen und sich an diverse Kratzerchen und Macken gewöhnt … Beim Auspacken dann ein echtes „Wow“-Erlebnis, zunächst beim Äußeren und nun, nach einigen Tagen, auch bei den Werten, soweit ich sie beurteilen kann.
Wenn ich in Zukunft Bedarf für derart solide Arbeit habe, werde ich sicherlich wieder bei Leon auf der Matte stehen.
Bis dahin alles Gute und viel Erfolg für Leon.
Ehrlicherweise ist das Konzept „Versandorientierung“ ja nicht so ganz neu und wird von einigen Uhrmachern auch schon seit Jahren erfolgreich praktiziert.
Ergebnis: Revision dauert dann auch 3 Monate 😉
Insofern wären bei einem „Newcomer“ mal die Durchlaufzeiten ganz interessant.
Hey Lars,
ja du hast Recht, wir haben das Rad nicht neu erfunden 😉 Bei unserem Service arbeiten wir höchst kundenorientiert. Da wir wissen, dass lange Wartezeiten für jeden unangenehm sind, setzen wir alles daran, eine Durchlaufzeit von 6 Wochen nicht zu übersteigen.
Sehr mutig und Unterstützens wert, der Leon! Ich habe mehrfach meine Swiss Made Schätzchen auf die Reise über einen Konzessionär gebracht und regelmäßig schlechten Service mit sehr viel Geld vergütet. Reklamationen wurden z.B. unkommentiert zurückgeschickt und mit zusätzlichen Gebühren beaufschlagt – Informationen durch den Fachhandel zu den Vorgängen gleich Null. Das zusammen mit Wartezeiten, die in Monaten gerechnet werden, sind Punkte, die Leon hoffentlich besser macht bei seinen Kunden. Gutes Geld gegen gute Arbeit ist für mich selbstverständlich aber Intransparenz und Ignoranz sind immer zu hoch bezahlt. Viel Erfolg!
Hey Jörg! Vielen Dank! Genau diese Erfahrungen musste ich leider auch machen. Deshalb beschloss ich, das Ganze besser zu machen und habe ChronoRestore ins Leben gerufen. Unsere Servicezeiten werden meist aufgrund der gründlichen Endkontrolle, welche zwei Wochen in Anspruch nimmt, bestimmt. Normalerweise müssen unsere Kunden aber nie länger als 6 Wochen auf ihre Uhr warten. Der stetige Kundenkontakt ist einer unserer wichtigsten Ansprüche. Damit versuchen wir unsere Arbeiten so transparent und zugänglich wie möglich zu halten. Deshalb geben wir jedem Kunden die Möglichkeit, auch während eines Auftrags so viele Fragen zu stellen, wie er möchte. Ich freue mich, dass dir die Idee gefällt. Vielleicht können wir dich ja auch bald mal bei uns als Kunde begrüßen.
Schöne Zeit!
Super Idee. Werde ich bald ausprobieren.
Vielen lieben Dank! Wir freuen uns auf deinen Auftrag! 🙂