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Nachdem ich in meinem Artikels über die Combat B19 Bronze im Vintage-Stil bereits umfangreich über die Marke LÜM-TEC und deren Lumen-Know-How geschrieben habe, darf in diesem Teil noch ein modernes Modell aus der US-amerikanischen Uhrenschmiede auf den Prüfstand: Die LÜM-TEC Abyss 400M-4 in kontrastreicher, schwarz-oranger Optik…

LÜM-TEC Einsatzuhr Abyss 400M-4

LÜM-TECs Steckenpferd ist – oh Wunder bei dem Namen – eine sehr starke Leuchtkraft, die mit der hauseigenen MDV-Technologie (Maximum Darkness Visibility) erreicht wird. Bei dieser Technologie wird die Leuchtfarbe in mehreren Schichten (bei der Abyss 400M-4 sind’s 8 Schichten) aufgepinstelt, wodurch laut die Leuchtkraft laut LÜM-TEC problemlos eine Nacht durchhalten soll – nur fünf bis zehn Minuten Bestrahlung durch die Sonne vorausgesetzt. Eine feine Körnung sowie eine gleichmäßige Optik (ohne dunkle Flecken) soll die MDV-Technologie abrunden. Das habe ich mir natürlich mal live anschauen wollen…

 Kooperation

LÜM-TEC Abyss 400M-4 im Test: Erfahrungen mit Leuchtkraft und Beschichtung

Starten wir also direkt mit dem Leuchtkraft-Test: Zu diesem Zweck habe ich drei Vergleichsmodelle in exakt derselben Position zur Sonne hin platziert und ca. eine Stunde lang „betankt“. Das Ergebnis schaut so aus (ohne Bildbearbeitung; von links nach rechts: Viribus Unitis 153.27, LÜM-TEC Abyss, Breitling Colt; Bilder sind direkt nach der Sonnenbestrahlung entstanden):

MDV Technology Vergleich Comparison

Leuchtkraft-Sieger ist hier direkt nach der Bestrahlung die (deutlich teurere) Breitling Colt, LÜM-TEC muss sich aber nicht verstecken und strahlt deutlich heller als die ähnlich teure Viribus Unitis 153.27. Auffällig, auf den Bildern aber nicht besonders gut darstellbar, war tatsächlich das sehr weiche, gleichmäßige Erscheinungsbild der leuchtenden Ziffern, Indizes und Zeiger der LÜM-TEC Abyss – toll!

Nach circa 14 Stunden haben alle drei Modelle den Großteil ihrer Leuchtkraft verloren, Sieger ist aber auch hier die Breitling Colt, gefolgt von der LÜM-TEC Abyss:

LÜM-TEC Leuchtkraft Nacht Lumen

Die Ablesbarkeit der LÜM-TEC 400M-4 ist nicht nur aufgrund der alles in allem guten Leuchtkraft hervorragend: Auch das beidseitig entspiegelte, massive Saphirglas erlaubt einen reflexionsarmen Blick auf die Uhrzeit. Schön: Das Ziffernblatt kommt in Sandwich-Bauweise (zwei Schichten), wodurch die großen, auffälligen Ziffern und Indizes plastischer wirken:

Die Entspiegelungsschicht auf der Oberseite hat allerdings auch einen Nachteil: Solche Beschichtungen sind immer etwas weicher als Saphirglas, wodurch der Vorteil von Saphirglas – eine hohe Unempfindlichkeit gegenüber Kratzern –  etwas relativiert wird. Auf der anderen Seite wird die Gesamtoptik aber meiner Meinung nach stark aufgewertet, da im konkreten Fall das kontrastreiche Ziffernblatt toll zur Geltung kommt…

LÜM-TEC Abyss 400M-4 Einsatzuhr

Dass das Saphirglas der LÜM-TEC Abyss (und aller anderen LÜM-TEC-Modelle) mit 2,3 mm vergleichsweise massiv ist, ist keine Selbstverständlichkeit: Ich habe schon einige Uhren in derselben Preisklasse in der Hand gehabt, bei denen man durch leichtes Klopfen mit dem Fingernagel auf das Glas gemerkt hat, dass es relativ dünn ist. Für viele Uhrenfreunde sind die Vorteiles eines besonders dicken Saphirglas im Alltag vielleicht vernachlässigbar, ich sehe die Entscheidung von LÜM-TEC aber dennoch als nette Abrundung des Einsatzuhren-Konzeptes.

Das mit Titankarbid beschichtete schwarze Gehäuse kommt in einer eher ungewöhnlichen, fast schon konisch anmutenden Form und hebt sich dadurch von anderen Einsatzuhren ab. Passend finde ich auch die Hörner: Während die Sechskantschrauben am Gehäuse nur Dekoration sind, sind die Hörner tatsächlich durchbohrt, d.h. das Lederband lässt sich durch Drehen der Schrauben öffnen (ein passendes Werkzeug lag der Lieferung bei):

Sechskant Schrauben Uhr beschichtet

Mit Titankarbid-Beschichtungen habe ich bereits positive Erfahrungen gemacht, zum Beispiel bei der Lünette der Seiko Turtle. In meinem Alltag als Schreibtischtäter hat mir auch die LÜM-TEC Abyss 400M-4 einige Unachtsamkeiten problemlos verziehen – die Beschichtung sieht noch aus wie neu. Dennoch gilt allgemein: Knutschen beschichtete Gehäuse doch mal etwas gröber mit einer Wand oder dergleichen, sehen die daraus resultierenden Kratzer deutlich unschöner aus, als wenn es sich um unbeschichtetes Edelstahl handelt. Allzu ruppig sollte man mit der LÜM-TEC Abyss 400M-4 also nicht umgehen.

Der Durchmesser der Abyss 400M-4 beträgt 42 mm, die Uhr wirkt allerdings durch die Form etwas kleiner, da das Ziffernblatt nur 33 mm Durchmesser misst. Hier noch ein Größenvergleich mit dem deutlich wuchtigeren Formex TS3100 Chrono (46,5 mm Gesamtdurchmesser, 36 mm Ziffernblatt):

Formex vs. LÜM-TEC Vergleich 46 mm vs. 42 mm Durchmesser Uhr

Die Wasserdichtigkeit beträgt dank verschraubter Krone und Viton-Dichtungsringen satte 40bar – damit ist die LÜM-TEC Abyss 400M-4 problemlos zum Tauchen mit Ausrüstung geeignet.

Krone schwarz beschichtet Uhr

Der Tragekomfort der LÜM-TEC Abyss 400M-4 ist dank des sehr gut vorarbeiteten Lederbandes mit farblich perfekt passenden Kontrastnähten und einem Gewicht von nur 135 Gramm sehr gut:

Lederband schwarz-orange

Kommen wir abschließend noch zu den inneren Werten der LÜM-TEC Abyss M400-4: Angetrieben wird die Einsatzuhr von einem japanischen Miyota 9015 Automatikwerk, mit dem ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Hinsichtlich Robustheit und Ganggenauigkeit kann man das Werk guten Gewissens als ETA 2824-Konkurrent betrachten (Sekundenstopp, 28800 Halbschwingungen pro Stunde, Gangreserve >42h). Nur die Rotor-Lautstärke wird hin und wieder beim Miyota 9015 kritisiert – im Vergleich zu einer Breitling Colt, welche durch ein modifiziertes ETA 2824 angetrieben wird, fand ich den Unterschied zwar merkbar, aber nicht besonders groß.

Der Gehäuseboden ist nicht durchsichtig, weshalb man dem Werk nicht bei der Arbeit zugucken kann – in Anbetracht der Tatsache, dass LÜM-TEC offenbar keinen Wert auf Werksdekoration legt (siehe Glasboden der LÜM-TEC Combat Bronze), ist das allerdings kein allzu großer Verlust. Der Stahlboden der Abyss 400M-4 präsentiert sich ebenfalls unspektakulär und zweckdienlich:

LÜM-TEC Gehäuseboden Stahl

Die Box ist eher leicht und reißt qualitativ keine Bäume aus – da Boxen bei mir aber ohnehin nur in der Ecke verstauben, kann ich persönlich darüber hinwegsehen.

LÜM-TEC Box

 

Fazit zur LÜM-TEC Abyss 400M-4

Die LÜM-TEC Abyss 400M-4 ist beim offiziellen europäischen LÜM-TEC-Distributor KB TIME für 622€ zzgl. Versand erhältlich. Satte 4 Jahre Garantie gibt es obendrauf. In Anbetracht der hohen Qualität (Leuchtkraft, Sandwich-Ziffernblatt, Gehäuseverarbeitung) in Kombination mit einem eigenständigen Design ist das Preis-Leistungs-Verhältnis der Abyss in Ordnung. Wem das kontrastreiche Design gefällt, kann definitiv bedenkenlos zuschlagen.

KB Time ist der offizielle LÜM-TEC-Händler in Europa und derzeit die sinnvollste Möglichkeit, Uhren der Marke LÜM-TEC zu beziehen – die Preise sind fast 1:1 identisch mit denen der US-amerikanischen LÜM-TEC-Seite und der Versand nach Deutschland ist mit 10€ absolut im Rahmen. KB Time ist übrigens nicht nur Distributor, sondern auch internationales Service-Center für die Marke LÜM-TEC sowie Omega und Rado.

Eckdaten der LÜM-TEC Abyss M400-4 in der Übersicht:

  • Gehäuse: 42 mm Durchmesser / 13 mm Höhe / 22 mm Lug-to-Lug mit schwarzer Titankarbidbeschichtung
  • Gewicht am Lederband: 135g
  • Ziffernblatt in Sandwichbauweise
  • Lederband mit oranger Kontrastnaht (22/20mm)
  • 2,3 mm dickes Saphirglas, beidseitig entspiegelt
  • Werk: Japanisches Miyota 9015 Automatik
  • Wasserdichtigkeit 40 bar (verschraubte Krone, Viton-Dichtungen)
  • Lumen: MDV-Technologie orange (8 Schichten)
  • Limitiert auf 100 Stück

LÜM-TEC Abyss 400M-4 Einsatzuhr schwarz orange

Wie gewohnt möchte ich abschließend natürlich noch eine Alternative vorstellen – die kommt dieses mal aus dem Schweizer Hause Luminox. Auch Luminox bewegt sich im Bereich militärisch angehauchter Einsatzuhren mit guter Ablesbarkeit…

Luminox Scott Baja Mission 2014
Bild: Luminox

…sowie – wer mag es bei dem Markennamen glauben – hoher Leuchtkraft im Dunkeln. Der Luminox-Händler Belwatch schreibt dazu:

Jede Luminox Uhr enthält kleine selbstleuchtende […] Leuchtelemente, hergestellt vom weltweit führenden Schweizerischen physikalischen Institut für Beleuchtungskomponenten Mb-Microtec. […]

Die Tritium Luminox Armbanduhren benötigen keine äußere Lichtquelle, um die Farbe auf dem Zifferblatt aufzuladen, wie dies konventionelle Leuchtfarbe benötigt, noch benötigen sie einen Knopfdruck um das Zifferblatt zu beleuchten, wie dies bei Uhren mit Elektroluminiszenz benötigt wird.

Optische Ähnlichkeit zur LÜM-TEC 400M-4 hat zum Beispiel der Luminox Navy SEAL Chronograph XS.3089 aus der „SEA“-Modellreihe, welcher mit unter 300€ zwar deutlich günstiger ist, dafür aber „nur“ mit einem Schweizer Quarz-Werk und Kunststoffgehäuse kommt…

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THOR
8 Monate zurück

…Insgesamt etwas klobig! 🙁
Die Farben sind O.K.!
Schwertzeiger und etwas kleinere Indizies würden das Blatt aufgeräumter erscheinen lassen!
Die Aussenmakierungen unnötig….Sie machen das Blatt unruhig!!!
mfG
THOR

Thomas H.
5 Jahre zurück

Hallo Mario.
Dank Deines zwar schon einige Zeit zurückliegenden Berichtes hat die K&B-Time heute einen schönen Umsatz verbucht und ich ein hoffentlich schönes Stück Uhr erworben.
Es ist zwar nicht die von Dir vorgestellt 400er – sondern für mein etwas breiteres Handgelenk – die LÜM-TEC 600M-4 mit 48mm Größe geworden. Bin gespannt und werde berichten.
Als Dank gibt´s nen Kaffee.

Modell im Test 400M-4 – LÜM-TEC Europe
6 Jahre zurück

[…] read more: http://www.chrononautix.com […]