Dass Radium grundsätzlich extrem gefährlich ist, steht außer Frage: Unter Uhrenfreunden ist die tragische Geschichte rund um die sogenannten Radium Girls hinlänglich bekannt – die in der Uhrenindustrie tätigen Damen, die ab ca. 1920 händisch Radium auf Zifferblätter auftrugen und zwischen jeder Uhr ihren Pinsel mit dem Mund anspitzten, litten fast allesamt an Krankheitsbildern wie Anämie, Knochenbrüchen und Nekrose des Kiefers, viele starben einen qualvollen Tod. Erst durch die Radium Girls wurden die Gefahren, die von Radium ausgingen, damals überhaupt erst bekannt.
Aber wie gefährlich kann Radium nach 70, 80, 90 oder vielleicht sogar 100 Jahren schon noch sein? Vor allem in den vergleichsweise winzigen Mengen, die beim Zifferblatt und den Zeigern einer typischen Vintage-Uhr zum Einsatz kommen?
Tatsächlich findet man im Internet häufig die folgenden Aussagen, welche (Achtung: Spoiler) völliger Humbug sind:
- Die Radium-Menge auf so einem Zifferblatt ist doch verschwindend gering – das passiert schon nichts!
- Lutsch halt nicht am Zifferblatt und knabber nicht zum Fernsehabend auf der Couch an den Zeigern, dann kann auch nichts passieren!
- Nur der Uhrmacher muss verdammt aufpassen, wenn er die Uhr (zum Beispiel im Rahmen einer Revision) öffnet – die Leuchtmasse ist über die Jahrzehnte bröselig geworden und kann leicht eingeatmet werden. Aber ansonsten wirkt das Gehäuse aus Sicht des Uhrenträgers schützend!
Klingt alles relativ harmlos oder? Also ab mit der Radium-Uhr ans Handgelenk und freuen?
Nun, da ich mich zunehmend mit dem Thema Vintage-Uhren beschäftige und bereits mit dem Gedanken gespielt habe eine Field Watch aus dem Zweiten Weltkrieg zu erwerben, haben mich die (teilweise widersprüchlichen) Aussagen, die man im Internet findet, doch nachdenklich gemacht. Daher habe ich mich auf die Suche nach einer handfesten, faktenbasierten Studie begeben – und gefunden…
Studie: So gefährlich sind Vintage-Radium-Uhren heute noch
In der 2018 erschienenen und u.a. von der UNESCO geförderten Studie „Radon, Health and Natural Hazards“ von der University of Northampton und der Kingston University wurde u.a. der Frage nachgegangen, ob Radium-Uhren tatsächlich heute noch gesundheitsgefährlich für ihre Besitzer sein können.
Im Studien-Kapitel „Radon as an anthropogenic indoor air pollutant as exemplified by radium-dial watches […]“ untersuchen die Autoren Robin Crockett und Gavin Gillmore verschiedene Vintage-Armband- und Taschenuhren von Herstellern aus England, USA und der Schweiz (darunter die Marken Cyma, Newmark, Moeris und Ingersoll). Alle in der Studie berücksichtigten Uhren haben Zifferblatt und Zeiger, die mit Radium als Leuchtmasse belegt sind.
Neben der Uhren-Kollektion als Ganzes wurden auch sechs Uhren einzeln hinsichtlich ihrer radioaktiven Strahlung geprüft.
Eine wichtige Rolle beim Versuchsaufbau spielte die Belüftung: In der Grafik unten sieht man die Entwicklung der Radonstrahlung in Bq/m³ einer einzelnen Radium-Uhr innerhalb des Testgefäßes von 7 Liter, nachdem die Belüftung im geschlossen wurde:
* Radon ist ein radioaktives Element bzw. ein geruchs- und farbloses Gas, welches beim Zerfall von Radium entsteht. Der Atomkern radioaktiver Elemente wie Radon ist instabil und zerfällt. Bei diesem Zerfall entsteht gefährliche Strahlung.
Wie der beispielhaften Grafik oben entnommen werden kann, war bei einer Vintage-Uhr der Marke Helvetia nach ca. 150 Stunden (ca. 6 Tage) eine Radon-Strahlung von ca. 100.000 Bq/m³ innerhalb des Testgefäßes erreicht. Die Studie rechnet die Radon-Konzentration anschließend auf einen 16,3 m² großen hypothetischen Raum hoch („Equilibrium in the hypothetical room“), was im Falle der Helvetia-Uhr weniger als 100 Bq/m³ wären und damit unterhalb des Grenzwertes im Vereinigen Königreich („UK Domestic Action Level“).
Zum Vergleich: In (unbelasteten) deutschen Wohnzimmern und Schlafzimmern kann man im Durchschnitt von einer natürlichen Belastung in Höhe von rund 50 Bq/m³ ausgehen.
Allerdings kommen auch mehrere der einzeln geprüften Uhren über den Grenzwert – die Cyma-Uhr mit 1269 Bq/m³ sogar sehr deutlich (über das 25-fache der normalen Durchschnittsbelastung). Die Radium-Uhren von Moeris und ein Modell von Newmark liegen knapp über dem Grenzwert.
Crockett und Gillmore kommen zu dem Schluss, dass nicht nur durch eine Vintage-Uhren-Kollektion als Ganzes, sondern sogar eine einzelne Radium-Uhr in unbelüfteten oder schlecht belüfteten Räumen Radonkonzentrationen hervorrufen können, die deutlich über dem kritischen Schwellwert liegen und damit potentiell gesundheitsschädlich sind.
In der wissenschaftlichen Literatur ist es gut belegt, dass durch Radon in Innenräumen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, signifikant erhöht wird: Pro 100 Bq/m3 zusätzlicher Radonexposition kann man einen Anstieg des relativen Risikos in einem Bereich von 8 bis 16% annehmen.
Empfehlungen zum Umgang mit gefährlichen Radium-Uhren
Die dringende Empfehlung der Autoren der Studie lautet: Ist man im Besitz einer oder mehrerer Uhren mit Radium-Zifferblatt und -Zeigern, so sollte der zur Lagerung genutzte Raum stets aktiv belüftet werden, um zu verhindern, dass sich das Radon im Rest des Hauses ausbreitet und damit beispielsweise die ganze Familie gefährdet. Ein permanent belüftetes Gerätehaus im Garten oder dergleichen bietet sich ebenfalls an. Auch das Tragen einer Radium-Uhr am Handgelenk sollte unterlassen werden.
Die Empfehlungen gelten übrigens für eine ganze Weile: die Halbwerstzeit von Radium beträgt über 1600 Jahre (nein, hier ist keine Null zu viel).
Abschließend noch zwei Hinweise:
1.) Ab den 60er Jahren wurde statt Radium zunehmend das schwach radioaktive Tritium genutzt, welches eine Halbwertszeit von lediglich 12,5 Jahren hat und dessen Strahlen die Metallgehäuse und Gläser von Uhren nicht durchdringen können. Von Vintage-Uhren mit Tritium-Leuchtmasse geht also deutlich weniger Gefahr als von Radium aus.
2.) Es gibt aktuelle bzw. neue (!) Uhren-Modelle wie beispielsweise die Fortis Aeromaster, die mit der Leuchtmasse „Old Radium“ verkauft werden. Es handelt sich dabei allerdings nur um die völlig ungefährliche Leuchtfarbe Super-Luminova, welche die Brauntöne von Vintage-Radium-Uhren imitieren soll, um eine Retro-Optik zu erzeugen.
Die komplette Studie „Radon, Health and Natural Hazards“ kann bei The Geological Society gekauft werden. Eine gebundene Ausgabe gibt es bei Amazon. Das in diesem Artikel zusammengefasste Kapitel der Studie kann hier eingesehen werden (in englischer Sprache).
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Hallo! Vielen Dank für den interessanten Artikel!
Gerade für Uhrmacher ist auch interessant: aus dem Radium entsteht durch Zerfall das Edelgas Radon. Dies ist nur sehr schwer zurückzuhalten und diffundiert selbst durch dickeres Plastik und Verklebungen (je nach Material). Die Aufbewahrung der Uhr in einer Plastiktüte hilft hier gar nicht weiter. In der Raumluft verdünnt sich das Radon zwar schnell, aber im Inneren der Uhr hat man ständig extrem hohe Radonkonzentrationen. Das Radon zerfällt dort weiter zu Radon-Folgeprodukten, die sich als radioaktiver Niederschlag auf allen Komponenten im Innern der Uhr abscheiden. Durch das Zerfallsgleichgewicht entstehen in Form der Folgeprodukte ähnliche erhebliche Aktivitäten wie durch das Radium selbst!
Nicht nur Radium, sondern auch dessen Zerfallsprodukte sind zum großen Teil Elemente, die den Körper – einmal aufgenommen – sogut wie gar nicht mehr verlassen. Viele sind Alphastrahler mit lokal erheblicher schädigender Wirkung. Beim Handhaben aller Uhrenbestandteile besteht somit, ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, ein Inkorporationsrisiko.
In der Schweiz darf man mehr als eine radiumhaltige Uhr nur mit Bewilligung besitzen, deren Voraussetzung unter anderem die Teilnahme an einem Strahlenschutzkurs ist, und Auflagen umfasst. Auch das Arbeiten an solchen Uhren erfordert eine Bewilligung, das Entfernen radiumhaltiger Farben ist entsprechend ausgerüsteten Spezialbetrieben vorbehalten. Für die Entsorgung dieser Uhren muss man in Deutschland die Landessammelstellen bemühen, die eine Gebührenordnung haben, wo einem rasch schwindlig wird.
Ich persönlich würde mir nie so eine Altlast zulegen, egal wie schön die Uhr auch sein mag, weil sie für Gesundheit und Geldbeutel durchaus zur Last werden kann. Allenfalls könnte man sich noch überlegen, diese Uhren in Gießharz einzubetten. Die BAG in der Schweiz empfielt, die Radiumfarbe von Spezialbetrieben entfernen zu lassen, weil dies billiger sei als die Entsorgung der Uhr.
Grundsätzlich guter Artikel und wichtiges Thema. Die Radon-Studie wurde jedoch leider komplett falsch zitiert / interpretiert.
Ihr schreibt im Text folgendes: „In der Grafik unten sieht man die Entwicklung der Radonstrahlung in Bq/m³ einer einzelnen Radium-Uhr, nachdem die Belüftung im Test-Raum geschlossen wurde: […] Wie der Grafik außerdem entnommen werden kann, ist nach ca. 150 Stunden (ca. 6 Tage) eine Radon-Strahlung von ca. 10.000 Bq/m³ erreicht“ Dazu zeigt ihr die Grafik Fig. 4 aus der Studie der Helvetia Uhr.
1. Grafik falsch abgelesen. Nach 150h sind in der Grafik 100.000 Bq/m³ erreicht, nicht 10.000 wie ihr schreibt.
2. Die Grafik zeigt die Werte aus dem Versuchsaufbau. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um ein 7-Liter Gefäß, in dem sich die Uhr bei der Messung befand, nicht in einem normalen Raum / Zimmer wie man es aus eurem Text vermuten könnte.
Wie man in der Studie nachlesen kann wurden die gemessenen Werte auf ein 16,3 m³ großes Zimmer hochgerechnet. Die Werte für diesen Raum sind in der Tabelle in der Spalte „Equilibrium in Hypoth. Room (Bq•m-3)“ zu finden.
Dort sieht man, dass nur 3 einzelne Uhren über den Grenzwert von 200 Bq/m³ gekommen sind und 2 Uhren sogar unter 50 Bq/m³ waren. Zitat aus der Studie „three of the individual watches measured had the capability to raise radon concentrations above the UK Domestic Action Level of 200 Bq•m-3 in unventilated or poorly ventilated rooms.“
Eure Interpretation der Studie ist folglich auch komplett falsch:
„Zum Vergleich: In (unbelasteten) deutschen Wohnzimmern und Schlafzimmern kann man im Durchschnitt von einer natürlichen Belastung in Höhe von rund 50 Bq/m3 ausgehen. Eine einzelne Radium-Uhr hat also für eine 200-fach erhöhte Radon-Exposition gesorgt.“
Selbst die mit Abstand stärkste Uhr sorgte „nur“ für 25-fach höhere Radon-Konzentration mit 1269 Bq/m³, somit weit weg von 200-fach.
Dazu kam keinesfalls jede einzelne Uhr über den UK-Grenzwert von 200. Von 6 Uhren kamen 3 darüber und von jenen noch 2 nur knapp, wie der Tabelle zu entnehmen ist.
Versteht mich nicht falsch, man sollte bei diesem Thema Vorsicht walten lassen, aber ich finde es wichtig, dass auch bei diesem Thema sachlich und sauber gearbeitet wird.
Hi Hans, vielen Dank für die Hinweise! Wir haben die entsprechenden Korrekturen vorgenommen. Dennoch finde ich nicht, dass die grundsätzliche Aussage verfälscht ist – ich möchte jedenfalls keine Radium-Uhr wie beispielsweise die von Cyma in meiner Nähe haben 🙂
Hi Mario, danke für die schnelle Reaktion.
Ich stimme dir definitiv zu. Ich würde auch keine der Uhren in einem schlecht belüfteten Raum dauerhaft lagern, indem ich mich öfter aufhalte.
Diesen Artikel finde ich gut und wichtig für Vintage-Sammler
Ergänzend: Auch wenn Uhren heute nicht mehr leuchten, strahlen sie durchaus noch Jahrzehnte weiter vor sich hin wie am ersten Tag.
Gefahr ist nicht zu unterschätzen.
War mit meiner Uhr bei der Feuerwehr und habe sie dort gegen ein kleines Trinkgeld testen lassen. War nur eine kleine Armbanduhr aber die Strahlung war höher als das 20-fache des Normalwertes. Bedeutet täglich tragen und mit der Uhr einschlafen nicht zu empfehlen. Da ich mich nicht gut mit Uhren auskenne gab es für mich keinen Grund die Uhr zu öffnen. Hier entsteht die größte Gefahr durch direkten Kontakt.
Ich habe sie wieder verkauft da ich kein Interesse daran habe dass die Uhr durch Kinder oder auch so mal auf den Boden fällt und das alte Zeug überall im Wohnzimmer verstreut strahlt.
Bevor man selbsternannte Atom-Experten aus dem Internet zu Rate zieht, sollte man lieber das Bundesamt für Strahlenschutz fragen.
Auf eine Anfrage heißt es dort:
„Das Radionuklid Radium-226 ist ein fast 100%-iger Alpha-Strahler. Die Zerfallsstrahlung aus Alphateilchen wird vollständig durch das Uhrgehäuse, das Uhrwerk und das Uhrglas abgeschirmt. Auch die Aktivität gasförmiger Zerfallsprodukte (z.B. Radon) wäre aus einer einzelnen Uhr so gering, dass sie für die Raumluft keine gesundheitliche Gefahr bedeutet. Eine Kontamination durch Berührung mit der Leuchtfarbe ist, soweit das Uhrglas nicht geöffnet wurde, auch nicht möglich. Die eventuelle Aufnahme einzelner Radium-haltiger Partikel in den Körper halte ich daher für sehr unwahrscheinlich. Insofern besteht kein Grund zur Besorgnis.
Es ist daher ungefährlich, wenn Sie die Uhr aufbewahren oder mit Ihr umgehen. Die Behälter oder Räume sollten Sie ab und zu lüften, da zu der Zerfallskette auch das radioaktive Gas Radon gehört, das sich natürlich im Raum verteilt. Aber auch das wäre nur eine reine Vorsorgemaßnahme.
Das alles gilt aber nur, solange das Glas und das Gehäuse intakt sind und insbesondere die Farbe noch am Zifferblatt oder den Zeigern fest haftet. Wenn sich Teile davon lösen und in die Umwelt gelangen, besteht das Risiko, dass sie in den Körper aufgenommen werden. Denn dann kann die starke Alpha-Strahlung, die sonst durch das Gehäuse oder schon ein Blatt Papier abgeschirmt wird, direkt auf lebende Zellen einwirken. Dann ist die Dosis gleich deutlich höher. Deshalb empfehle ich Vorsicht im Umgang. Es gibt übrigens auch spezialisierte Unternehmen, die die radioaktive Farbe durch neue ersetzen.
In keinem Fall dürfen Sie eine solche Uhr einfach im Hausmüll entsorgen. Es könnte sein, dass Sie sie als schwach radioaktiven Abfall in einer Landessammelstelle abgeben müssen.“
Hallo Mario, Dein Blog ist der Hammer. Würde ich auch als Buch kaufen, da ist das Lesen noch angenehmer, das aktualisieren der Artikel natürlich nicht möglich. Vielleicht doch eine Fortsetzungseihe als Sammelzeitschrift, das wäre mal was.
Nun zu meiner Frage: Kann man als Laie einfach folgendes machen zur Feststellung, ob Radioaktivität im Spiel ist ( und natürlich, wenn man es weiss, das Herstellungsjahr) : wenn die Uhr nicht selbständige leuchtet, dann ist es keine Radioaktivität? Hab meine Uhren im Dunkeln liegen lassen und da leuchtet nix…
Ich werde Deinen Blog jetzt weiter durchforsten, Du hast lauter interessante Themen..
LG Evelyne
Moin moin,
das was du beschreibst ist sicherlich ein Indiz, da Radium keine externe Lichtquelle benötigt, um zu leuchten.
Ich gebe allerdings zu Bedenken, dass Radium wegen des Zerfalls über die Jahrzehnte auch nicht mehr seine volle Leuchtkraft haben könnte.
Völlige Sicherheit kann wohl nur ein Uhrmacher geben.
Viele Grüße
Mario
Hallo Mario hallo Evelyne,
um herauszufinden ob die Zeiger und das Zifferblatt radioaktiv sind gibt es 2 Möglichkeiten.:
Entweder man findet infos von der Uhr oder man Leiht/Kauft sich ein Geiger Müller Zähler und misst selbst nach ob es radioaktiv ist.
Persönlich habe ich eine Hamilton Perry von 1930 mit Radium Zeigern. Im dunkel leuchtet diese nichtmehr! Jedoch stellt mein Geiger Müller Zähler (Strahlenmessgerät) eine um 5 mal höhere Stahlung fest als die Hintergrund Strahlung.
Ich dachte auch erst, wenn sie nicht leuchtet kann sie nicht radioaktiv sein. Stimmt leider nicht…
Die Leuchtmasse wird anscheinenden Dotiert und mit Radium versehen. Allein durch das Radium leuchtet es noch nicht…
Grüsse Thomas
wo kann man, denn seine Uhr prüfen lassen?
Ich besitze schon sehr langer zeite eine 250g schwere Zlatoust Taucheruhr und lese immer wieder über Radioaktivität.
Die Uhr kaufte ich mal über Ebay, hab aber keine Zertifikate mit Messwerten etc.
Vielen Dank und viele Grüße
Vielen Dank für den guten Beitrag. Ich habe selber 2 Vintage Radiumuhren. Mit meinem professionellen Geigerzähler habe ich die Strahlung gemessen. Sie ist an der Rückseite (durch den Uhrendeckel) ca. halb so stark wie direkt durch das Uhrenglas an der Vorderseite. Woran ich nicht gedacht habe, dass auch RAdon beim Zerfall von Radium besteht. Allerdings glaube ich dass in Gegenden mit Granit (z.B. Mühlviertel oder auf Korsika) die natürliche Radonbelastung in Häusern wesentlich größer ist als durch zwei Radonuhren. Mein Vater trug Jahrzehnte lang eine Jaeger-Le-Coultre mit Radon und ist nicht an Lungenkrebs gestorben. Was mich mehr interessiert ist die Frage, ob die Strahlung am Handgelenk gesundheitsschädlich ist. Würde ein Bleiblech unter der Uhr etwas nützen? Ich trage die Radonuhren jedenfalls gelegentlich und denke mir nichts dabei. Wesentlich bei der Sache ist ja die Expositionsdauer. Trägt man die Uhr 1 Tag pro Monat, so ist mit Sicherheit kein Schaden zu erwarten. Es würde mich allerdings eine fachliche Stellungnahme sehr interessieren.
Hi Harald, das Hauptproblem laut der Studie ist ja vor allem eine nicht/schlecht belüftete Lagerung. Am Ende des Tages ist die potentielle Gefahr immer eine persönliche Abwägungssache.
Vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen Beitrag.
Mir stellt sich die Frage: Gibt es für Otto Normalverbraucher eigentlich eine Möglichkeit, herauszufinden, ob eine Uhr mit Radium belastet ist?
Bei Tritium ist ja oft ein „T“ aufgedruckt, z.B beim „Swiss Made“ Schriftzug.
Oder sollte man sich als Vintage-Sammler am besten ein Strahlenmessgerät besorgen?
Ein Hochinteressanter Beitrag. Die naturwissenschaftlichen Hintergründe sind verständlich, weil Radium 226 beim Zerfall das radioaktive Edelgas Radon 222 bildet, wobei ein Alphateilchen (He 4) ausgesandt wird. Die Halbwertszeit beträgt dabei 1.600 Jahre. Radon kann durch Hindernisse (z. B. Wände) diffundieren und sich bei schlechter Belüftung in Räumen anreichern.
Ich hatte früher eine Ra-Uhr, welche allerding abhanden gekommen ist und möchte mir jetzt eine neue anschaffen. Könnte mir jemand eine Bezugquelle mitteilen, da ich keine Internetbestellung machen möchte.
Owid.
Hallo und Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag, der inhaltlich mit Sicherheit nicht jedem der sich auch mit älteren Uhren beschäftigt ausreichend bekannt ist !!
(: