Insbesondere im Zusammenhang mit Uhren und Schmuck stolpert man recht häufig über den Begriff rhodiniert. Doch was heißt rhodiniert eigentlich? Grundsätzlich versteht man unter Rhodinierung die Beschichtung von Metallen mit Rhodium – klingt irgendwie logisch, oder? 😉 Spannend wird’s im Detail: Wesentliche Komponenten von mechanischen Uhrwerken bestehen im “Roh”-Zustand aus Messing. Messing ist eine Kupfer-Zink-Legierung, die naturgemäß durch Umgebungseinflüsse (z.B. Feuchtigkeit) schnell dazu neigt eine Patina zu entwickeln bzw. anzulaufen. Auch alte Vintage-Taschenuhrwerke beispielsweise sind oftmals komplett aus unbeschichtetem Messing. Heutzutage aber werden Uhrwerks-Komponenten (wie beispielsweise Brücke oder Unruhkloben) in der Regel durch Galvanisierung rhodiniert – und das hat funktionale und optische Gründe…
Was bedeutet rhodiniert – die Galvanisierung von Uhr-Werken
Durch eine Anlaufschicht bzw. Patina kann die Funktion eines mechanischen Uhrwerkes beeinträchtigt werden – denn ihr könnt euch ja sicherlich vorstellen, dass die vielen feinen Komponenten eines Uhrwerkes sehr präzise und sauber ineinander greifen müssen, damit es richtig läuft. Aus funktionaler Sicht, zum Zwecke von Schutz vor Verschleiß und Korrosion (Anlauf-Schutz), werden die Komponenten eines modernen Uhrwerkes daher (nach der akribischen Reinigung und Entfettung) in aller Regel im Galvanisierungs-Verfahren mit Rhodium beschichtet. In selteren Fällen werden bestimmte Teile aber auch vernickelt oder vergoldet.
Das Verfahren der Galvanisierung ist so einfach wie genial (und für alle, die in Chemie aufgepasst haben, sowieso ein Klacks ;-)): Das Rhodium liegt quasi in flüssiger Form vor, dem sogenannten Elektrolyt. Jetzt braucht man nur noch einen Minuspol (Kathode) und einen Pluspol (Anode), die beide im Elektrolyt versenkt werden. Die Kathode ist dabei das zu beschichtende, leitende Material, zum Beispiel ein Teil eines Uhrwerkes. Nun nur noch Saft über die Spannungsquelle geben – et voilà: Wie von Zauberhand wird das Uhrwerks-Teil gleichmäßig mit einer feinen Rhodium-Schicht überzogen. In aller Regel werden die Teile mehrfach galvanisiert, um die Dicke der Rhodium-Schicht zu erhöhen. Man kann sogar mit einfachen Mitteln eine Rhodinierung zu Hause durchführen, wie dieses Video zeigt:
Fun Fact am Rande: Die Grundlage für die Galvantotechnik wurde in einer skurrilen Situation entdeckt – Luigi Galvani beobachtete Ende des 18. Jahrhunderts, dass tote Frösche, die er in der Nähe einer Elektrisiermaschine lagerten zu zucken begannen als er sie mit einem Messer berührte. Ganz schön spooky! 😉 Mehr über die Galvanotechnik gibt’s hier.
Wie bereits erwähnt wird ein Werk aus funktionalen Gründen rhodiniert, um Anlaufen zu verhindern. Eine Rhodinierung kommt andererseits auch aus dekorativen bzw. optischen Gründen zum Einsatz: Rhodium ist ein silberweißes Edelmetall und besitzt Ähnlichkeiten zu Platin und Palladium. Gegenüber Weißgold oder Platin wirkt Rhodium deutlich heller und glänzt stärker, die Optik wirkt alles in allem sehr hochwertig. Allerdings ist Rhodium auch ziemlich teuer, da es eines der seltensten Metalle auf der Welt ist.
Kommen wir noch zu ein paar optischen Leckerlis: Unten im Bild sieht man ein historisches, original PUW-Manufakturkaliber (Handaufzug) der Pforzheimer Uhren-Rohwerke in “New Old Stock”-Zustand, welches die deutsche Micro-Brand Circula in ihrer Heritage-Kollektion verbaut. Die Komponenten des Werkes sind rhodiniert, durch die Gravur “HW 017/499” sieht man gut das Messing durchschimmern:
Hier ein weiteres Beispiel für eine Rhodinierung in Kombination mit einem schönen Schliff – die sogenannte Perlage auf dem ETA 2893-2 Automatikwerk in der CATOREX Voyager GMT-Uhr wurde logischerweise vor der Galvanisierung mit Rhodium aufgetragen:
Auch das Schweizer ETA 2836 in dieser Junghans Meister Driver Day Date kombiniert einen schönen Streifenschliff mit einer Rhodinierung:
Eine Wucht ist auch das optisch überaus gelungene Omega Master Co-Axial Kaliber 8800, welches in der Omega Seamaster 300m zum Einsatz kommt:
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Lieber Mario,
Wieder mal was gelernt, der Tag war nicht umsonst. Allerdings irritierte mich der Begriff “Elektrolyot” (…..dem sogenannten El…) doch sehr. Ich fürchte, Du hast in Deiner Begeisterung ein O zuviel spendiert. Läßt sich bestimmt noch korrigieren. Ansonsten vielen Dank für die Lehrstunde in acht Minuten (inkl. Video).
Ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Rumburak
Danke dir 🙂