(Luxus-)Uhrenhersteller und Spenden – das gehört zusammen wie das Amen in der Kirche. Die Spenden-Ziele sind dabei kunterbunt gemischt, unter anderem geht es um Themen wie Umweltschutz oder bedürftige bzw. kranke Menschen. Spendengelder sind oftmals Teil einer Unternehmensstrategie und werden – so ehrlich muss man sein – normalerweise nicht aus purem Altruismus überwiesen. Meistens werden die Spenden von kommunikativen Maßnahmen begleitet, um das Image des Uhren-Herstellers aufzupolieren. Ausnahmen bestätigen die Regel: Wusstet ihr beispielsweise, dass die Hans Wilsdorf-Stiftung, die auch Rolex unter ihrer Fittiche hat, etliche karitative Projekte fördert und kaum über ihre Wohltaten spricht? …
INHALT
- 1 Die Sonderstellung: Rolex und die Hans Wilsdorf-Stiftung: Tut Gutes und spricht nicht darüber
- 2 Spenden = böse?
- 3 Der Mensch im Mittelpunkt: Omega, Oris, NOMOS
- 4 Sport-Spenden: TAG Heuer und Hublot
- 5 Greta Thunbergs Lieblinge: Umwelt-Spenden von Breitling, Seiko und Oris
- 6 Spenden von Micro-Brands / kleinerer Uhrenmarken
Die Sonderstellung: Rolex und die Hans Wilsdorf-Stiftung: Tut Gutes und spricht nicht darüber
Wenn man an Rolex denkt kommen dem Otto Normal-Uhrenfreund schnell Bilder von diversen Sportsponsorings bei Sportarten wie Segeln, Formel 1, Tennis oder Golf in den Sinn. Kein Wunder: Der Schweizer Luxusuhrenhersteller ist ziemlich präsent bei Sportarten und Veranstaltungen der Schönen, der Reichen und der ganz schön Reichen…
Die Firma Rolex ist unter den Luxusuhrenherstellern hinsichtlich Spenden eine echte Besonderheit. Denn: über Rolex wacht eine Stiftung und wie die meisten Stiftungen ist auch die „Fondation Hans Wilsdorf“ gemeinnützig. Das unterscheidet Rolex maßgeblich von Konkurrenten wie Omega oder TAG Heuer, die innerhalb ihrer Konzernstrukturen (Swatch bzw. Richemont) massiv auf Shareholder Value gedrillt sind.
Der Grund, wie es zu der Wilsdorf-Stiftung kam, ist simpel: Rolex-Gründer Hans Wilsdorf blieb kinderlos und brachte 1945 höchstpersönlich das ganze Unternehmenskapital in die Hans-Wilsdorf-Stiftung ein, der auch die Rolex SA angehört. Mehr über Hans Wilsdorf und dessen Erbe:
Seit 1945 entscheidet ein siebenköpfiger Stiftungsrat, wohin die Millionen aus den Rolex-Jahresgewinnen fließen – darunter sind viele sinnvolle Projekte oder Institutionen wie beispielsweise…
- Talentförderung von Schülern und Studenten, die sich ihre Ausbildung nicht leisten können
- Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)
- Die ETH Lausanne (Universität) oder – etwas exotischer –
- den Schutz von Wildpferden in der Mongolei (!)
Rolex-Käufer haben in der Regel keinen Schimmer, dass sie mit dem Kauf von Submariner, Datejust & Co. auch noch etwas Gutes tun – Rolex hält sich mit der Kommunikation extrem zurück, Spenden und geförderte Projekte werden quasi nie in die Welt posaunt. Understatement pur – Prädikat: Sympathisch!
Ausnahmen bestätigen die Regel – eine davon ist die Kampagne Perpetual Planet. Rolex arbeitet hierbei unter anderem mit der National Geographic Society zur Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels zusammen. Die erste Expedition im Rahmen dieser Partnerschaft führt zum Mount Everest und läuft von April bis Juni 2019. Das Ziel des Expeditionsteams ist es besser zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Gletscher der Hindukusch-Himalaya-Region auswirkt, die 1 Milliarde Menschen in den tieferen Lagen mit lebensnotwendigen Wasserressourcen versorgen. In Verbindung mit Datensätzen über Wasserangebot und -nachfrage in der Region werden diese Informationen in einen neuen Indikator einfließen, der den Zustand des Wasserkreislaufs im Himalaya erfassen und als Grundlage für Entscheidungen zu seinem Schutz dienen soll.
(Bilder: Rolex)
Im Rahmen von Perpetual Planet unterstützt Rolex außerdem Sylvia Earles Initiative Mission Blue, die weltweit Meeresschutzgebiete (sogenannte „Hope Spots“) einrichten will, zusammen. Sylvia Earle ist seit 1982 Rolex Markenbotschafterin und auf ihrem Gebiet der Meeresbiologin sehr bekannt. Sie war beispielsweise bei der Tektite II-Mission dabei, die sich rund um ein Unterwasserlabor in einer Bucht der Jungferninseln dreht, welches 1969 bzw. 1970 zu Forschungszwecken von der US Marine, der NASA und dem US-Innenministerium ins Leben gerufen wurde. Ausstatter bei dieser Mission war damals allerdings Certina.
Mit der Hilfe von Rolex konnte die Anzahl der Hope Spots von 2014 bis 2019 von 50 auf 112 mehr als verdoppelt werden. Earle will bis 2030 insgesamt 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz stellen lassen. Zurzeit sind lediglich acht Prozent geschützt.
(Bilder: Rolex)
Mehr über Rolex Perpetual Planet:
In der Summe sind Rolex‘ Wettbewerber hinsichtlich der Marketingkommunikation aber deutlich offensiver unterwegs…
Spenden = böse?
Rolex‘ Zurückhaltung bei der Kommunikation von Spenden-Aktionen oder sonstigen gemeinnützigen Projekten ist nur auf den ersten Blick seltsam. Denn: Spenden werden nicht immer automatisch als positiv wahrgenommen. In einem einschlägigen Uhrforum mokiert sich ein User über die Spenden eines Uhrenherstellers – Zitat:
„Ich dachte ich seh nicht richtig, da wirbt tatsächlich eine Uhrenmarke damit das sie pro verkaufte Uhr, einen gewissen Beitrag einer humanitären Organisation zukommen lässt. Also ich finde es ist schon eigenartig was sich das Marketing einfallen lässt, wer denkt schon an hungernde Kinder wer sich eine Uhr kauft!?
Also ich halte es ohnehin für abwegig wenn für Luxusobjekte mit dem Leid anderer geworben wird, aber dies stand doch tatsächlich beim Juwelier Christ in der Vitrine. Dazu noch auf Dekoration aus Tropenholz. Ich wusste das man bei vielen Uhrenmarken verarscht wird, aber gleich so. Dann kauft sich doch gleich jeder ein Budget Quarzteil der Migros und geht dafür ins 5 Sterne Restaurant essen.„
Natürlich darf man kritisch einwenden, dass Spenden letztendlich „nur“ ein Marketinginstrument aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind. Mit böser Zunge könnte man auch sagen: Kaum ein Hersteller wird einfach so aus Herzensgüte oder Altruismus Geld an gemeinnützige Organisationen überweisen. Faktisch setzen insbesondere größere Unternehmen Spenden als Teil ihrer sogenannten Corporate-Social-Responsibility-Strategie (CSR) ein, um ihr Image aufzupolieren. Eine Studie von PriceWaterHouseCoopers bestätigt: „Die Image- und Beziehungspflege stellt sich als das wichtigste Spendenmotiv heraus, es trifft für 84 Prozent der befragten Unternehmen zu“.
Die Daumenregel lautet kurzum: Spende = besseres Image des Herstellers = langfristig mehr Verkäufe. Und steuerliche Vorteile bringen Spenden obendrein auch noch. Dementsprechend werden Spendenaktionen in aller Regel werbewirksam ausgeschlachtet. Das Grinsen in die Kamera mit XXL-Spenden-Scheck und irgendein begleitendes Events gehören einfach dazu…
Ob man das gut findet oder auch nicht – das bleibt jedem selbst überlassen. Aber warum Spenden grundsätzlich deswegen verteufeln, so wie es das obige Zitat verdeutlicht? In der Summe denke ich, dass Spenden (in welcher Form auch immer) definitiv eine gute Sache sind, man sollte aber stets einen kritischen Blick auf das Spendenziel bzw. den Spendenkontext werfen. Denn Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass der Uhrenhersteller bzw. die Uhrenmarke die Spendenanteile auch korrekt weiterleitet. Mit etwas Recherchen kann man in der Regel selbst vorab prüfen, ob ein vom Uhrenhersteller auserkorenes Spendenprojekt tatsächlich unterstützenswert ist: Ob eine Organisation seriös arbeitet oder nicht, geht meistens aus dem Jahresbericht hervor. Dort führt die Organisation in der Regel auf, wodurch sie im vergangenen Jahr Geld eingenommen hat und – natürlich noch viel wichtiger – wofür sie es wieder ausgegeben hat. Wenn sich die Organisation hinsichtlich der Finanzen bedeckt gibt, sollten die inneren Alarmglocken losgehen.
Im folgenden möchte ich – mit kritischem Blick – ein paar Spenden-Projekte und Aktionen bekannter (großer und kleiner) Uhrenhersteller bzw. -marken vorstellen…
Der Mensch im Mittelpunkt: Omega, Oris, NOMOS
Omega und die Olympischen Spiele
Wenn ein Schwergewicht wie Omega oder dergleichen eine Spendenaktion anpackt, kann doch eigentlich gar nix schief gehen, oder? Jein! Omega ist bekanntermaßen schon eine halbe Ewigkeit, konkret seit 1932, offizieller Zeitnehmer bei fast allen Olympischen Spielen gewesen. Nun sind aber die Olympischen Spiele auch hin und wieder in Ländern, in denen große Armut oder Defizite in Menschenrechtsfragen herrschen – so auch in Brasilien, Austragungsort der Olympischen Spiele 2016. Die Skandalmeldungen wollten damals einfach nicht abreißen („Rio de Janeiro erklärt vor Olympia Finanznotstand“ / „Probleme mit Olympischem Dorf in Rio de Janeiro„). Diverse NGO übten starken Druck auf die Sponsoren aus. Da muss ein Unternehmen wie Omega natürlich gegensteuern, damit die Weste weiß bleibt – mit entsprechenden Projekten, die gefördert werden.
Omega unterstützte damals diverse Projekte, zum Beispiel wurde zusammen mit der brasilianischen gemeinnützigen Organisation Viva Rio die Neuausstattung einer Einrichtung für schutzbedürftige Schwangere im von Kriminalität stark gezeichneten Rio-Stadteil Costa Barros gefördert. Auf jeden Fall eine sinnvolle Aktion!
Zwei weitere Beispiele: Im Januar 2016 wurden über 90 neue Sportgeräte für die Black Pearl Football Academy, eine junge Fußballmannschaft mit Migrationshintergrund, gekauft. Einen Monat später half Omega zwei städtische Schulen zu renovieren und auszurüsten. Die Arbeiten umfassten die Renovierung des Spielplatzes und den Umbau des Computer-Raumes, von dem jährlich etwa 1.000 Schüler profitieren werden.
Omega gab sich allerdings bedeckt, was die Höhe der Gelder angeht, die von der Schweiz nach Brasilien fließen. Omega sagte dazu nur schmallippig:
Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass wir eine Investition getätigt haben, welche die Projekte am besten unterstützt.
Was auch immer das bedeuten mag – allzu knauserig wird sich der Luxusuhrenhersteller aber hoffentlich nicht gezeigt haben 😉
Omega flankierte sein soziales Engagement damals mit einer Social Media Kampagne unter dem Hash-Tag #OmegaVivaRio: Jeder, der das Herz-Logo der gemeinnützigen Organisation Viva Rio aufgegriffen hat und ein eigens kreiiertes Herz-Bild unter diesem Hashtag verbreitet hat, sorgte für eine Zusatzspende von 0,16 Dollar.
Der Erfolg war allerdings mehr als mäßig: Auf Instagram sind unter dem Hashtag nur rund 1200 Bilder zusammengekommen. Das macht nach Adam Riese nicht mal 200€.
Omega spendet im Rahmen des sozialen Engagements für diverse weitere Projekte, darunter die Nichtregierungsorganisation ORBIS International, die sich der Behandlung und Prävention von Blindheit, Sehbehinderungen und Augenkrankheiten in Entwicklungsländern widmet. Weitere geförderte Projekte gibt’s auf der Seite von Omega zum Nachlesen.
Oris und Movember – ein Herz für Männer
Karitative Projekte für Kinder oder Frauen trifft man vergleichsweise häufig an. Wer wird dabei vergessen? Na klar, wir Männer natürlich! 😉 Oris unterstützt seit einiger Zeit die Movember Foundation. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich aus Australien stammende Bewegung bzw. Stiftung, die auf typische Männer-Krankheiten wie steigende Hodenkrebs- oder Prostatakrebsraten aufmerksam machen will. Das Besondere: Jedes Jahr im November lassen sich Männer Schnurrbärte wachsen, um während des Monats Spenden zu Forschungs- bzw. Vorbeugungszwecken zu sammeln. Daher stammt auch der Name, eine Mischung aus moustache (frz. für Schnurrbart) und November.
Oris sagt dazu: „Als unabhängiges Schweizer Uhrenunternehmen hat Oris die Freiheit, eigene Wege zu gehen und Projekte auszuwählen, die es nicht nur für wichtig, sondern für dringend hält“, sagt Rolf Studer, Joint Executive Officer von Oris. “Eines davon ist die Gesundheit der Männer. Deshalb arbeiten wir mit Movember zusammen, einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich dafür einsetzt, dass Männer nicht zu jung sterben.“
Im Rahmen der Movember-Aktion leitet Oris auch 2019 eine einen weltweiten Spendenaufruf, kooperiert dabei mit den New York Yankees und wird einen Teil des Erlöses aus einer Sonderedition spenden…
(Bilder: Oris)
NOMOS und Ärzte ohne Grenzen
Ärzte ohne Grenzen gehört zweifellos zu den bekanntesten Hilfsorganisationen der Welt. Seit 1971 leisten Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Pfleger, Hebammen und Logistiker aus aller Welt medizinische Nothilfe in Krisen- bzw. Kriegsgebieten, zum Beispiel in Folge von Epidemien, Naturkatastrophen, Flucht und Vertreibung. Afghanistan, der Sudan, Somalia, Ruanda & Co. sind beispielsweise die Einsatzgebiet der hilfsbereiten Ärzte. 1999 erhielt die Organisation, die sich zu 90% aus privaten Spenden finanziert, den Friedensnobelpreis.
NOMOS unterstützt Ärzte ohne Grenzen bereits seit 2012. Insgesamt über 8000 Uhren diverser NOMOS-Sonderedition purzelten schon aus der Produktion in Glashütte, Sachsen. Auch 2019 führt NOMOS die Kooperation weiter, derzeit gehen von jedem verkauften Exemplar der Tangente neomatik Sonderedition 250€ an die gemeinnützige Organisation. Gut: Die Sonderedition weist – passend zum minimalistischen Bauhaus-Stil – nur dezent auf die Kooperation hin: Die Farbe des Zifferblattes ist (passenderweise) weiß-versilbert, die rote „12“ soll die Farbe der Organisation widerspiegeln. Statt „Made in Germany“ am unteren Rand des Zifferblattes ist dort „Ärzte ohne Grenzen“ verewigt – genau wie auf dem Gehäuseboden:
(Bilder: NOMOS)
Sport-Spenden: TAG Heuer und Hublot
Die beiden LVMH-Konzernmarken TAG Heuer und Hublot sind sehr aktiv im Sport-Sponsoring und lassen auch passenderweise hin und wieder entsprechende Spendengelder bei kleineren Events fließen. TAG Heuer beispielsweise hat in seiner Funktion als offizieller Zeitnehmer der CPBL (Chinese Professional Baseball League) bei einem All-Star-Match in Taiwan 30.000 Taiwan-Dollar (NTD) springen lassen – das sind allerdings umgerechnet vergleichsweise magere 900€. Die medienwirksame Ablichtung mit XXL-Scheck darf natürlich trotzdem nicht fehlen… 😉
Auch Hublot pickt sich das eine oder andere kleinere Projekt raus, um es zu unterstützen, darunter ein Fußballevent mit dem japanischen Fußballer Ritsu Doan. Beim Torwandschießen kamen immerhin umgerechnet rund 13.000€ zusammen, die an ein neues Projekt der Japan Football Association (JFA), Yume Field, fließen.
Im Rahmen der Eröffnung einer neuen Hublot-Boutique in Kyoto wurden bei einer ähnlichen Aktion Spendengelder eingesammelt: Diverse Kinder sollten zusammen so schnell wie der Weltrekordhalter im 100 Meter-Sprint, Usain Bolt, rennen, um den Spendenbetrag zu kassieren. Die Kinder haben’s zwar nicht geschafft, Hublot lies aber trotzdem 2 Millionen Yen springen (rund 160000€). Das Geld soll an Gion Minamigawa Chiku Machizukuri Kyogikai fließen, eine Non-Profit-Orgsanisation, die sich der Erhaltung der historischen bzw. traditionell japanischen Strukturen im Gion-Gebiet verschrieben hat…
(Bilder: Hublot)
Beim Umweltschutz zeigt sich der Mutter-Konzern LVMH etwas spendabler: 2019 flossen 10 Millionen Euro, um die Bekämpfung der Feuer im Amazonas-Regenwald zu unterstützen. Forbes wirft aber kritisch ein: „€190 Million Less Than It Donated To Help Rebuild Notre Dame„…
Greta Thunbergs Lieblinge: Umwelt-Spenden von Breitling, Seiko und Oris
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Verschmutzung der Umwelt und insbesondere der Meere deutlich gewachsen. Dokumentar-Serien wie „Unser Planet“ (Gucken = Pflicht!!!) rütteln mit imposanten und verstörenden Bildern wach. Auch die stets grimmig drein guckende Greta Thunberg hält der Gesellschaft mit einer bemerkenswerten Beharrlichkeit den Klimawandel-Spiegel vor. Ein guter Ansatzpunkt für diverse Uhrenhersteller: Um auf die Problematik von Plastikmüll in den Weltmeeren aufmerksam zu machen hat der unabhängige Schweizer Uhrenhersteller Oris beispielsweise einen limitierten Taucheruhren-Dreier (Oris Ocean Trilogy) in einer Box aus recyceltem Meeresplastik herausgebracht. Mit den Erlösen unterstützt Oris beispielsweise die Reef Restoration Foundation, die sich den Erhalt des Great Barrier Reef zum Ziel gesetzt hat…
(Bilder: Oris / Caroline Power))
Seiko positioniert sich mit der „Save the Ocean“-Modellreihe ähnlich wie Oris: Ein Teil des Erlöses der Prospex-Taucheruhren-Kollektion spendet Seiko an eine Organisation zum Schutz der Weltmeere. Genauere Angaben macht Seiko leider nicht. Optisch passend zum karitativen Zweck sind die Modelle allemal…
Breitling setzt auf Hands-On-Mentalität – zumindest bei den hauseigenen Markenbotschaftern: Die Profi-Surfer Kelly Slater, Sally Fitzgibbons, und Stephanie Gilmore wurden im Rahmen der Einführung eines limitierten Chronographen aus der SuperOcean-Taucheruhrenreihe auf Bali über den Strand gescheucht, um Plastikmüll einzusammeln. Seit 2018 – zusammen mit der Organisation Ocean Conservancy – organisiert Breitling weltweit solche Strandsäuberungsaktionen. Ein Teil der Einnahmen aus dem Umsatz der limitierten SuperOcean-Taucheruhr, die passenderweise mit einem Nato-Band aus recycelten Nylon aus den Weltmeeren kommt, fließt außerdem direkt an Ocean Conservancy. Genaue Zahlen nennt Breitling allerdings leider nicht.
(Bilder: Breitling)
Spenden von Micro-Brands / kleinerer Uhrenmarken
FineWatchesBerlin: Hands with Hands und Stiftung Valentina
Spenden müssen natürlich nicht ausschließlich ein Ding der großen Hersteller sein: Die kleine Berliner Uhrenmarke FineWatchesBerlin beispielsweise spendet pro verkaufter Uhr 50€ an das Projekt „Hands with Hands“ in Nepal. In einem Interview mit FineWatchesBerlin-Gründer Wilfried Liefer habe ich nachgehakt, warum er grade dieses Projekt ausgewählt hat – Nepal ist schließlich doch recht weit weg von Berlin 😉 Wilfried bestätigte mir, dass die Wahl auf dieses Projekt fiel, da er die Projektinitatorin persönlich kennt und daher vollstes Vertrauen darin hat, dass die Spenden auch wirklich da ankommen, wo sie hingehören: Bei den bedürftigen Menschen.
Mittlerweile unterstützt FineWatchesBerlin zusätzlich noch die Stiftung Valentina, die das Ziel hat schwerst- und sterbenskranken Kindern bis zuletzt eine möglichst hohe Lebensqualität zu geben. FineWatchesBerlin spendiert dem Modell Teufelsberg im Rahmen dieser Kooperation bald zwei neue „EDITION VALENTINA“-Zifferblatt-Varianten…
In diesem Zusammenhang habe ich Wilfried Liefer noch um ein paar ergänzende Worte gebeten:
Wilfried Liefer: „Natürlich ist es immer eine schwierige Entscheidung, ob und wie man als Marke mit seinem sozialen Engagement umgeht. Wir haben uns dazu entschieden es offen zu kommunizieren. Dafür gab es mehrere Gründe; einer ist der Marketing-Aspekt, der allerdings auch zwiespältig gesehen wird (siehe Kommentare zum Artikel auf Chrononautix, Review FWB). Dem Argument, mit dem Leid, der Not andere Menschen, Geld zu verdienen, sei moralisch verwerflich, kann ich mich nicht anschließen. Wir stehen schließlich nicht in der Fußgängerzone und sammeln Adressen, um sie dann zu verkaufen…
Wir sehen in der offenen Kommunikation eine Win-Win-Situation, besonders wenn es sich um nicht so bekannte Hilfsorganisationen handelt. Sie erfahren durch ihre Nennung in unseren Medienkanälen eine größere Reichweite und wir machen uns einem Publikum bekannt, das wir sonst evtl. nicht erreicht hätten.
Wichtig ist uns bei unseren Charity Partnern die persönliche Verbindung und dadurch auch ein guter Einblick in die Organisation und die Geldflüsse. Die Organisatorin von „Hands with Hands“ ist eine gute Freundin von mir, und die Leiterin der Stiftung Valentina hat meine Tochter Mia während ihrer Ausbildung zur Yogalehrerin kennengelernt.
Sowohl bei Hands with Hands wie auch bei der Stiftung VALENTINA, unseren Charity Partnern, kommen die Spenden zu 100 % am Einsatzort an. Bei vielen großen, namhaften Organisationen bleibt leider ein sehr großer Teil der Spenden auf der Verwaltungs- / PR Ebene hängen und nur ein Bruchteil der Spendensumme kommt tatsächlich vor Ort an (siehe https://www.charitywatch.org/).
Gerade haben wir auf der WatchTime Düsseldorf die Erfahrung gemacht, dass das Publikum auf die Kooperation zwischen FineWatchesBerlin und der Stiftung VALENTINA sehr positiv reagiert. Es ergaben sich sehr interessante Gespräche, sowohl über die Arbeit der Stiftung wie auch über FineWatchesBerlin.
Am Ende muss aber jeder Kunde selbst entscheiden, ob eine offene Zusammenarbeit einer Marke mit einer Charity Organisation ihn eher abschreckt oder ihm zusätzlich eine emotionale Verbindung mit dem Produkt und der Hilfsorganistion schafft.
Natürlich kann der Verbraucher auch weiterhin die riesigen Imagekampangen der großen Marken unterstützen, indem er überteuerten Preise zahlt, sich dafür aber im Glanz der Stars sonnen kann…
Wir setzen weiterhin auf Transparenz in der Kommunikation unser Produktionswege und auch bei der Zusammenarbeit mit unseren Charity Partnern.
AVI-8 und die Douglas Bader Foundation
Die britische Uhrenmarke AVI-8 hat mit dem Hawker Hurricane Chronograph eine limitierte „Douglas Bader“-Edition herausgebracht haben, um die gleichnamige Stiftung zu unterstützen. Douglas Bader war ein Pilot der Royal Air Force (RAF), der bei einem Kunstflugmanöver im Jahre 1931 schwer verunglückte und beide Beine verlor. Bemerkenswert: Bader lies sich nicht unterkriegen und meisterte trotz seiner Behinderung nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges alle geforderten Auffrischungskurse bzw. Flugprüfungen. In den darauffolgenden Jahren mauserte sich Bader zu einem der Top-Kampfpiloten der RAF im Zweiten Weltkrieg und führte diverse Staffeln erfolgreich an. Mit der von Familien, Freunden und ehemaligen Kameraden gegründeten Douglas Bader Foundation wird passenderweise seit 1982 körperlich behinderten Menschen geholfen – getreu dem Motto (Zitat Douglas Bader): „A disabled person who fights back is not disabled… but inspired.“
AVI-8 spendet 10% aller Verkäufe des limitierten Hawker Harrier Douglas Bader-Chronographen an diese Stiftung, die Douglas Bader Foundation. Wenn AVI-8 alle 726 Uhren aus der limitierten Serie verkauft, kommen immerhin fast 20.000€ an Spendengeldern zusammen.
Auch, wenn die puren Eckdaten der Uhr nicht wirklich spektakulär sind (Miyota-Quarzwerk, Mineralglas, satiniertes Edelstahlgehäuse), so muss man doch festhalten, dass AVI-8 sich einige liebevolle Details ausgedacht hat, damit Spendenzweck und Uhr wie aus einem Guss wirken: So hat der Douglas Bader-Chronograph nicht nur die für AVI-8 typische und passende Instrumententafel-Optik, sondern auch weitere Details mit Bezug zu Douglas Bader wie …
- … die dezent eingravierte Unterschrift Baders auf dem Zifferblatt…
- … den gravierten Gehäuseboden,
- … die Krone im Design des RAF-Logos,
- … der Sekundenzeiger in der Form von Baders Hawker Hurricane Kampfflugzeug oder
- … die Details an den Bändern (Leder und Nato), die den Wimpel bzw. die Farben auf Baders Flugzeug aufgreifen.
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