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Reiseuhren bzw. kompakte mechanische Tischuhren an sich sind erst mal nichts Neues. Und (nüchtern betrachtet) wirklich brauchen tut man diese heutzutage auch nicht. Tatsächlich aber strotzt die neue CODE41 Mecascape, die ein Jahr nach der Erstveröffentlichung nun 2023 in eine zweite Runde mit einer Limitierung auf 30 Stück geht, nur so vor liebevollen Details und CODE41-typischer, hochmoderner Designsprache. Mit einer klassischen Tischuhr, wie man sie vielleicht von Omas Fensterbank in der Küche kennt, hat die Mecascape so rein gar nichts zu tun – warum die CODE41 Mecascape ein hochmodernes Männerspielzeug in Reinkultur ist, erläutere ich in diesem Artikel…

CODE41 Mecascape: Entstehung, Features und Preis

Vorab noch ein paar Worte über CODE41 im Allgemein: Die damals wie heute unabhängige und in Lausanne ansässige Uhrenmarke wurde anno 2016 vom erfahrenen Uhren-Designer Claudio D’Amore, der schon für TAG Heuer und Montblanc tätig war, mit rund 20.000 CHF Kapital aus eigener Tasche gegründet. Die CODE41-Einstandsmodelle wurden damals ganz klassisch (und mit weit überdurchschnittlichem Erfolg) über Kickstarter-Crowdfundingkampagne an den Start gebracht. Mittlerweile regelt CODE41 den Vorverkauf neuer Modelle komplett in Eigenregie.

Seit der Gründung hat sich eine Menge getan: Mit einem Team von fast 30 Mitarbeitern kommt CODE41 mittlerweile auf sechs Uhrenkollektionen (ANOMALY01 und ANOMALY02, DAY41, X41, ANOMALY Evolution, NB24 und ANOMALY-T4), die teilweise mit Manufakturkalibern angetrieben werden.

Obwohl die Marke derzeit in mehr als 130 Länder weltweit liefert, ist die CODE41-Gemeinschaft heute noch überwiegend in Europa vertreten (über 80%).

Die Leitsätze von CODE41 waren in den letzten Jahren stets überaus stringent: Hochmodernes Design, Einbeziehung der Uhrencommunity sowie Transparenz hinsichtlich der Herkunft der Komponenten. Und das ist auch bei der CODE41 Mecascape nicht anders, deren Name ein Neologismus aus den Worten „mechanical“ (mechanisch) und „landscape” (Landschaft) ist: Die Mecascape spricht wieder die hochmoderne und futuristische Designsprache, die auch bei den CODE41 Armbanduhren zum Einsatz kommt; die Markenidentität der Schweizer Marke wird auf den ersten Blick sofort deutlich. Auch die Community wurde wieder einbezogen (dazu mehr im Fazit).

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1200x800 Mecascape Ed1 Lifestyle Grey Black 086

Gleichzeitig merkt man, dass D’Amore und die CODE41-Designer viel Freude daran hatten sich in Anbetracht des deutlich üppiger zur Verfügung stehenden Platzes (im Vergleich zu einer kleineren Armbanduhr) noch viel stärker “austoben” zu können: Grundlegend für die Optik der Mecascape ist eine durchdachte Skelettierung, d.h. die Unruh, das Federhaus, die Hemmung und alle Zahnräder sind durch ein Netz von “Brücken”, die sich über das “Zifferblatt” ziehen, sichtbar – ein typisches Design- bzw. charakteristisches Erkennungsmerkmal, das man schon von den CODE41-Armbanduhren kennt. Das Erscheinungsbild ist sehr “tief”, auch dank der wechselnd satinierten und polierten Oberflächen, die ein schönes Lichtspiel ermöglichen. Alles in allem passt der von “mechanical landscape” abgeleitete Modellname wie die Faust auf’s Auge.

Bei der Zeitanzeige wartet eine Besonderheit: Der Stundenzähler und der Minutenzähler kommen nicht (wie bei einer klassischen analogen Uhr) aus einem gemeinsamen Zentrum heraus, sondern getrennt bzw. dezentral über zwei verschiedene Anzeigen, die optisch miteinander “verwoben” sind. Das ist zunächst vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, Freunde von Regulator-Uhren kennen dieses Prinzip aber bereits. In Ergänzung zur Stunden/Minuten-Anzeige ist auch eine Datumsanzeige innerhalb der der Minutenanzeige sowie eine GMT-Komplikation an Bord, also die Darstellung einer zweiten Zeitzone (gut erkennbar an der dezenten Weltkarte im Hintergrund der Anzeige).

Eine Anzeige für die Gangreserve bis maximal 8 Tage bei Vollaufzug in der rechten, oberen Ecke, runden das moderne Erscheinungsbild ab.

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Uhrenfreunde mit einem Auge für’s Detail haben vielleicht auch die Goldene Spirale der Fibonacci-Folge bzw. den Goldenen Schnitt (Phi) im Design der Mecascape entdeckt: Man findet den Goldenen Schnitt nicht nur in Kunst, Design und Architektur, sondern auch in der Natur, zum Beispiel in der Anordnung von Blättern. Gemäß Phi wachsen Blätter so, dass sie gleichmäßig verteilt sind und keinen Schatten auf andere Blätter werfen. Das ist etwa bei spiralförmig angeordneten Blütenständen wie der einer Sonnenblume der Fall. Der Goldene Schnitt wirkt auf das menschliche Auge besonders harmonisch.

Für die Umsetzung der Mecascape holte sich CODE41 Unterstützung von der Le Cercle des Horlogers SA, einer unabhängigen Schweizer Uhrenmanufaktur im Kanton Neuenburg, die sich auf eher ungewöhnliche Komplikationen wie die Minutenrepetition spezialisiert hat und prominente Kunden im Luxusbereich wie Armin Strom und Trilobe hat.

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Von hinten sieht die CODE41 Mecascape fast aus wie ein normales Smartphone: Das Gehäuse ist dabei aus leichtem, allergikerfreundlichem Titan Grad 5, das deutlich weniger anfällig für Kratzer ist als Edelstahl. Die Abmessungen von 108 mm x 71 mm entsprechen Pi mal Daumen der Größe der 3,5 Zoll-iPhones der 1. bis 4. Generation (ca. 115 mm x 60 mm). Mit 8 mm ist die Mecascape außerdem relativ flach (flacher als das erwähnte iPhone) und kann damit relativ problemlos beispielsweise in der Jackentasche verschwinden. CODE41 hat das Gehäuse in Zusammenarbeit mit der Schweizer iseotec SA, die neben der Uhrmacherei auch im Bereich der Medizintechnik tätig ist, ausgetüftelt.

Zwei subtil in das Gehäuse integrierte Kronen auf jeder Seite erlauben es, die Uhrzeit einzustellen und die Mecascape per Hand mechanisch aufzuziehen. Auf der Seite befindet sich außerdem ein kleiner Druckknopf zum Einstellen des Datums. Durch ein “Guckloch” aus Saphirglas an der Rückseite, das an ein Bullauge erinnert, können weitere Teile der Mechanik erkundet werden.

CODE41 Mecascape Reise-/Tischuhr: Braucht kein Mensch, muss ich haben

Ich habe mir den Gedanken ausgemalt wie ich ins Büro gehe (wie viele meiner Leser wissen gehe ich hauptberuflich einem Bürojob nach, der nichts mit Uhren zu tun hat), lässig die Mecascape aus der Jackentasche zücke und mit Hilfe des mitgelieferten Metallständers auf einem der Schreibtische platziere, die im Rahmen des “Shared Desk”-Prinzips zur Verfügung stehen und daher stets absolut aufgeräumt bzw. leer sind (bis auf die Monitore natürlich).

Die Kolleginnen und Kollegen, die von meinem Doppelleben als Uhrennerd wissen, werden wohl wissend nicken. Alle anderen werden vermutlich erst mal die Augenbrauen hochziehen und sich fragen, ob ich noch richtig ticke.

Denn die CODE41 Mecascape hat vielleicht die äußere Form eines Smartphones – am Ende des Tages ist die Uhr aber das genaue Gegenkonzept zum digitalen Alleskönner: Während das Smartphone in Form der Smartwatch ans Handgelenk wandern will, um den Nutzer mit Funktionen vollzuballern, verfrachtet CODE41 die mechanische Armbanduhr in die Jackentasche und auf den Tisch. Nur eben mit dem Unterschied, dass die Mecascape “nur” Uhrzeit, Datum, eine weitere Zeitzone und Gangreserve anzeigt. Getreu der berühmten Szene aus Rambo III mit Sylvester Stallone:

Hamid: „Was ist das?“

Rambo: „Das ist blaues Licht!“

Hamid: „Und was macht es?“

Rambo: „Es leuchtet blau.“

Hamid: „Verstehe…“

Braucht man im Jahre 2023 eine Reise-/Tischuhr wie die Mecascape? Nüchtern betrachtet – ganz sicher nicht. Mit über 16.000€ ist das Modell auch alles andere als ein Schnapper, den man sich mal eben zwischendurch gönnt. Erst kürzlich hat aber beispielsweise die sehr viel schlichtere bzw. einfachere “Eight-Day Travel Clock”, für die der bekannte US-Blog Hodinkee 5.900 US-Dollar aufgerufen hat, gezeigt, dass Uhrenfreaks mit gut gefüllter Geldbörse auch für Zeitmesser zu begeistern sind, die eigentlich kein Mensch wirklich benötigt. Der Chrono Sapiens tickt nun mal entgegen jedweder Vernunft (und da nehme ich mich keineswegs aus) – von daher bleibt nur ein Fazit: Die Mecascape ist einfach ein extrem cooles Männerspielzeug aus der Kategorie “Braucht kein Mensch – muss ich haben“.

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CODE41 Mecascape: Vorverkauf, Varianten, Preise

Schon lange setzt CODE41 auch auf die intensive Einbindung der Community, um beispielsweise über Farbvarianten abstimmen zu lassen. Und so werden auch von der Mecascape drei Varianten angeboten, deren unterschiedliche Farben die jeweiligen Anzeigen (z.B. für die Weltzeit) und die beschriebenen Brücken akzentuieren (siehe unten).

Die Mecascape wird mit zwei Zubehörteilen geliefert: einem Metallständer, mit dem die Mecascape auf einem Möbelstück oder beispielsweise einem Schreibtisch positioniert werden kann, sowie einer mit Mikrofaser gefütterten Transporttasche aus italienischem Leder mit einer kleinen Aussparung zur Aufbewahrung einer Bank- oder Visitenkarte.

Die Preise der Mecascape starten bei 16.660€, direkt bei CODE41 im Rahmen einer Vorbestellerphase vom 1. bis 15. November 2023 (Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer sind enthalten.) Die Auslieferung ist für Sommer 2024 geplant – man muss also eine ordentliche Portion Geduld mitbringen. Gut ist aber, dass, solange die Bestellung noch nicht versandt wurde, man jederzeit stornieren kann. Nach Erhalt der Mecascape gibt’s außerdem 30 Tage Rückgaberecht. Die Neuauflage ist auf 30 Stück limitiert – demgegenüber steht laut CODE41 eine Warteliste von 1200 Uhrenfreunden.

Eckdaten CODE41 Mecascape:

  • Mechanisches Manufakturwerk mit Handaufzug, 100% Swiss Made, mit Stunden – Minuten – Datum – zweite Zeitzone (GMT-Funktion), Anzeige der Gangreserve, Frequenz: 28,800 vph (4Hz), Komponenten: 235, darunter 37 Rubine, Gangreserve: 8 Tage
  • Saphirglas mit Antireflex-Beschichtung (1800 Vickers)
  • Gehäuse aus Titan Grade 5
  • Abmessungen: 108mm x 71mm
  • Höhe: 8mm
  • Preis: Ab 16.660€ inkl. Einfuhrumsatzsteuer/Zoll
  • Vorbestellungen sind ab dem 1. November 2023 um 15 Uhr direkt online bei CODE41 möglich.

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5 Kommentare
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THOR
11 Monate zurück

…Teures.Nerd-Spielzeug für Leute,die nicht wissen wohin mit dem Geld!!! 🙁
Völlig Irrelevant!!!
Gruß
THOR

Andreas
11 Monate zurück

Hat mich spontan an die ur 1001 erinnert. Die braucht auch keiner – und kann dafür noch viel, viel mehr Geld anlegen. Deren Komplikationen spielen dann aber auch in einer anderen Liga.

Für‘s Handgekenk, komplett durchsichtig, mit einem hübsch gestalteten, auf die Komplettskelettierung angepassten chinesischen Uhrwerk, bietet Ciga seine X-Series für einen Bruchteil an. Vielleicht lassen die sich über ihren vielen Experimenten ja auch mal zu so einem hinreißen. Wer ungewöhnliche Uhren sucht und keine Angst vor chinesischen Produkten hat, kann dort jedenfalls mal reinschauen.

Carsten
1 Jahr zurück

Keiner braucht sie, alle wollen sie, ich auch.
Angesichts der Bepreisung muss ich aber wohl auf die App Version fürs Tablet warten 😁

Chris
1 Jahr zurück

Mein Arbeitgeber hat auf DeskSharing umgestellt – jeden Tage ein neuer Arbeitsplatz an dem sich das Aufstellen mit höchster Visibility inszenieren lässt. Wären da nicht der Preis! Mal sehen, ob es ein Objekt für die chinesische Replicaindustrie wird.

Timo
1 Jahr zurück

Unnötig, aber “Haben-Will” 😀