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CIGA Design hat in unseren Breitengraden zuletzt vor allem wegen des Gewinns des Grand Prix d’Horlogerie de Genève, dem “Oscar der Uhrenindustrie”, für das Modell Blue Planet an Bekanntheit gewonnen. Dabei ist die Blue Planet eigentlich ein eher ungewöhnliches Design aus dem Hause CIGA: Über die verschiedenen Kollektionen findet man vor allem optisch hochmoderne Modelle mit skelettierten Zifferblättern – so wie die Y-Serie mit einem Keramikgehäuse, welches das “schwebende” Kaliber beherbergt…

Eckdaten CIGA Design Y-Serie Eastern Jade Keramik:

  • Gehäuse und Band aus schwarzer Keramik
  • Gehäusegröße: 43*43 mm (ohne Krone)
  • Saphirglas auf Vorder- und Rückseite
  • Höhe 12,90 mm
  • Breite des Armbandes 22 mm
  • Gewicht: 113 Gramm
  • Proprietäres CIGA-Kaliber mit -15~+30s/Tag Ganggenauigkeit, 40 Stunden Gangreserve, 28.800 bph, 26 Steine
  • Wasserdichtigkeit: 3 bar
  • Preis: 540€ über Amazon.de oder direkt über cigadesign.com
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Über CIGA Design

CIGA Design ist eine noch recht junge, 2016 gegründete, unabhängige Uhrenmarke aus dem Land der Mitte China. Wie der Name schon unmissverständlich verrät, rückt CIGA Design-Aspekte in den Vordergrund. Gegründet wurde das in Shenzhen beheimatete Unternehmen von Zhang Jianmin, der (wenig überraschend) ein Vollblutdesigner ist und unter anderem für die Olympischen Spiele in Peking und die Shanghai World Expo mit Entwürfen aus den Bereichen Architektur, Planung und Produkte tätig war.

CIGA Design ist aber auch international aufgestellt: Neben Zhang arbeiten weitere Designer aus acht verschiedenen Ländern für CIGA. Als Investoren stehen hinter CIGA Design bekannte Namen wie JD.com und Xiaomi.

CIGA hat insgesamt 16 internationale Designpreise gewonnen. Der Durchbruch folgte schließlich 2021, als CIGA mit dem Modell Blue Planet den prestigeträchtigen “Oscar der Uhrenindustrie”, den GPHG Challenge Award gewann. Damit war CIGA Design die erste chinesische Marke, die diese Auszeichnung erhielt.

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CIGA Design Y-Serie Eastern Jade Keramik im Test

Normalerweise starte ich meine Reviews nicht mit der Box – denn seien wir mal ehrlich: Die landen doch eh nur innerhalb kürzester Zeit in der Ecke und stauben vor sich hin. Im Falle der CIGA Design Y-Serie Eastern Jade Keramik ist aber schon das Auspacken der Uhr ein Hochgenuss: Die Verpackung ähnelt einem traditionellen chinesischen Buch mit strukturiertem Papier, das an Xuan-Papier (宣纸) erinnert, das traditionell für Kalligraphie und Malerei verwendet wird. Innerhalb des Buches, das auch eine Anleitung (auf chinesisch) beinhaltet, befinden sich Aussparungen, in denen die Uhr und das Band separiert beherbergt sind. Das heißt natürlich auch, dass man das Band zunächst einmal selbst montieren muss – das geht dank Schnellwechselstegen aber auch gut und werkzeugfrei in Eigenregie von der Hand.

CIGA Design setzt für Gehäuse und Band auf Keramik, das durch sauerstoffangereichertes Sintern bei 1800°C hergestellt wird – ein typischer Temperaturbereich für Hochleistungskeramiken.

Keramik hat mehrere vorteilhafte Eigenschaften, die das Material interessant für die Produktion von Uhrengehäusen machen: Keramik ist kratzfest, hitzeresistent und korrosionsbeständig. Insbesondere die Kratzfestigkeit dürfte für viele Uhrenfreunde interessant sein: Keramik ist mit über 1200 Härte nach Vickers deutlich weniger anfällig für Kratzer als normaler 316L-Edelstahl. Keramik ist ferner geeignet für alle, die eine Nickel-Allergie haben.

CIGA kombiniert die “nüchternen” Fakten mit einer meiner Meinung nach ziemlich beeindruckenden Optik: Die Keramik ist ein echter Handschmeichler und weist eine spiegelglatte, auf Hochglanz polierte Textur auf, die laut CIGA an Jade erinnern soll. Kein Zufall: In der chinesischen Kultur spielt Jade (玉, ) eine äußerst wichtige Rolle und gilt seit Tausenden von Jahren als Symbol für Reinheit, Schönheit, Tugend und Unsterblichkeit. Jade gilt nicht nur als wertvolles Schmuckstück, sondern hat auch eine tiefe kulturelle und symbolische Bedeutung. Der chinesische Philosoph Konfuzius beispielsweise verglich die Eigenschaften von Jade mit denen eines idealen Menschen und betonte, dass Jade für Bescheidenheit und Moral steht. In der Antike wurde Jade auch als Schutzamulett verwendet, das Glück und Wohlstand bringt.

Fun Fact am Rande: Wie man beim GPHG nachlesen kann, hatte CIGA Design das Modell Y-Serie Eastern Jade anno 2022 tatsächlich mit einem Gehäuse aus echter Jade rausgebracht – die schwarze Keramik der hier gezeigten Variante ist im Vergleich natürlich deutlich dezenter (und damit alltagstauglicher) und auch wesentlich günstiger.

Die Optik des Gehäuses wird außerdem von einem hochgewölbten Saphirglas abgerundet – im wahrsten Sinne des Wortes, denn das ebenfalls weich abgerundete Saphirglas folgt auf stimmige Art und Weise der Form des Keramikgehäuses.

Ich kann mich an dieser Stelle nur noch mal wiederholen: Die Gehäuseverarbeitung ist, insbesondere in Verbindung mit dem Saphirglas auf Vorder- und Rückseite, ziemlich beeindruckend – auch mit Blick auf die Preisklasse von Pi mal Daumen 500€.

An das Gehäuse dockt auf nahtlose Art und Weise ein hochglänzendes, haptisch gutes Keramikband an. Das Gewicht der CIGA Design Y-Serie Eastern Jade Keramik am Keramikband ist dabei mit grade mal 113 Gramm erstaunlich gering, der Tragekomfort dadurch hoch. Denn: Hochleistungskeramik ist im Allgemeinen deutlich leichter als Edelstahl, in der Regel etwa 50-60% des Gewichts von Edelstahl bei gleichem Volumen (die Dichte von Hochleistungskeramiken liegt typischerweise zwischen 3,0 und 6,1 g/cm³, Edelstahl hat im Vergleich eine Dichte von etwa 7,8 g/cm³).

Man beachte: Das Keramikband ist laut Spezifikation standardmäßig nur bis zu einem Handgelenkumfang von 18 cm ausgelegt. Und tatsächlich war das Band für mein Handgelenk (19 cm) im Auslieferzustand etwas zu eng. Das ist in Anbetracht der Gehäusegröße auf den ersten Blick ziemlich erstaunlich, reflektiert aber am Ende des Tages natürlich auch den unterschiedlichen, durchschnittlichen Körperbau in unseren Breitengraden. Im Zweifel solltet ihr vor der Bestellung einfach fragen, ob ihr zusätzliche Bandglieder haben könnt.

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Proprietäres CIGA-Kaliber und die Symbiose mit dem skelettierten Zifferblatt

Bei der CIGA Design Y-Serie Eastern Jade Keramik gehen das Kaliber und das stark skelettierte Zifferblatt eine Symbiose ein: Innerhalb des Saphirglas-“Sandwiches” auf Unter- und Oberseite sind mehr als 100 Komponenten eingebettet und es wirkt in der Summe so, als würde das Kaliber bzw. das stark skelettierte Zifferblatt über dem Handgelenk schweben – und tatsächlich “ummanteln” die Saphirgläser das Kaliber samt Zifferblatt auf eine solche Weise, dass der einzige Kontakt des Kalibers zum Gehäuse über die Krone erfolgt. Das ist nicht nur optisch ziemlich genial, sondern soll laut CIGA Design auch die Stoßfestigkeit erhöhen – ein bisschen wie bei der Casio G-Shock.

Ins Auge sticht auch das “X” auf der Vorderseite, das sich prominent über das Zifferblatt erstreckt. Auffällig ist auch der Wechsel zwischen schwarz beschichteten Zifferblatt-/Kaliberkomponenten und unbeschichteten – so ergeben sich im direkten Licht schöne Reflexionen und ein tolles Spiel mit Licht und Schatten. Eine Besonderheit ist auch das Zahnrad in der Mitte, das anstelle eines Sekundenzeigers zum Einsatz kommt und – genau wie die Zeiger – mit Super-LumiNova belegt ist. Natürlich gilt, wie bei so ziemlich jeder skelettierten Uhr, dass die Ablesbarkeit sicherlich nicht die beste ist – das ist naheliegend und logisch, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen.

Natürlich dürfen auch ein paar “harte Fakten” zum Kaliber nicht fehlen: Es handelt sich bei dem Automatikwerk um eine proprietäre, also CIGA-eigene Kaliberkonstruktion mit dem Namen CD-02. Das CD-02 wird auf -15~+30s/Tag Ganggenauigkeit feinreguliert (sogenannte Reglage, wobei die mir vorliegende Testuhr mit +8 Sekunden pro Tag in einem wirklich guten Bereich lief) und kommt mit 40 Stunden Gangreserve, 28.800 bph und 26 Steinen. Die Spezifikationen bewegen sich in der Summe irgendwo im Bereich typischer Standardkaliber wie Seiko NH35 oder Miyota 9015.

Wie auch bei der CIGA Design Blue Planet hat sich CIGA für das CD-02 Know-How vom wohl bekanntesten Kaliberhersteller in China geholt: die Tianjin Seagull Watch Group. Die Ursprünge von Seagull gehen auf das Jahr 1955 zurück, als die chinesische Regierung beschloss sich mit einer eigenen Uhrenindustrie unabhängig von Importen aus der Schweiz und der Sowjetunion zu machen. Und das ist auch gelungen: Heute gehört die Tianjin Seagull Watch Group neben ETA, Seiko und Miyota zu den größten Herstellern von mechanischen Uhrwerken weltweit. 

Abschließende Gedanken

Uhren mit skelettierten Zifferblättern sind grundsätzlich natürlich nichts Neues. Das stimmige Design-Konzept, das CIGA mit dem schwebenden Kaliber in Verbindung mit dem haptisch und optisch genialen Keramikgehäuse verfolgt, ist in der 500€-Preisklasse aber wohl so ziemlich einmalig. Löblich und ziemlich ungewöhnlich ist auch, dass sogar ein Keramikband standardmäßig Teil des Paketes ist. Gut: Da der Verkauf in Deutschland über Amazon bzw. CIGA Design EU erfolgt, braucht man sich auch nicht mit Zoll bzw. Einfuhrumsatzteuer rumzuärgern.

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4 Kommentare
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Ulrich
9 Tage zurück

Das Design finde ich sehr schön, aber in Europa gibt es nur einen Partner und der sitzt in Dänemark. Kein Servicepartner in Deutschland, das ist hier für mich bei einer Automatikuhr der Showstopper.

Rumburak Klötenschneider
25 Tage zurück

Wie hier wieder einmal sehr deutlich zu sehen ist, gibt es unterschiedliche Geschmäcker in den verschiedenen Weltregionen, wobei mir schon häufig aufgefallen ist, daß der chinesische Geschmack in sehr vielen Dingen nicht kongruent zum europäischen ist, ja, manchmal sogar ins Gegenteil changiert.

Diese Uhr ist ein deutliches Beispiel für diese These, aus meiner bescheidenen Sicht so hässlich, daß ich sie nicht mal geschenkt nehmen würde und sie auch für einiges an Geld nicht tragen würde. Und was habe ich von einem „schwebenden Kaliber“, wenn das Teil so präzise ist wie eine Sonnenuhr?

Aber jeder Jeck ist anders und es wird sich bestimmt der eine oder andere Liebhaber dieses horologischen Machwerks finden.

Last edited 25 Tage zurück by Rumburak Klötenschneider
Andreas M
25 Tage zurück

Die Inkongruenz der Geschmäcker ist dann wohl auch der Grund für reihenweise (deutsche) Red Dot Awards für die sehr diversen Uhren von Ciga.

Auch, wenn dieses Kind nicht das hübscheste aus seinem Hause sein mag, halte ich es dennoch für unzulässig, ihr persönliches Urteil über diese eine Uhr zur Basis einer derartigen Verallgemeinerung zu machen.

Der Chinese I.M.Pei gehörte zB zu den weltweit angesehensten Architekten (Pritzkerpreis-Träger, u.a. Glaspyramide im Louvre, Museum für moderne Fotografie, Berlin). Wang Shu (ebf Pritzkerpreis) und Atelier deshaus sind Beispiele für aktuelle, international anerkannte Architekten, turenscape in der Landschaftsplanung, Tony Chi in der Innenarchitektur, und die Automobile von BYD und XPeng können sich entwerferisch längst auf weltweite Bühnen stellen.

THOR
26 Tage zurück

OmG…Das Gehäuse ist ja noch hässlicher als bei einer “Smartwatch!” 🙁