Ich bin Wahlschwabe und wohne in der Nähe von Stuttgart, weshalb ich mehrmals pro Jahr zu meinen Eltern pendele, die in der Nähe von Bremen wohnen. Der Freitags-Flieger in nordische Gefilde geht leider in der Regel zu einer absolut unchristlichen Uhrzeit: Abflug 6 Uhr morgens! Daher muss ich mich regelmäßig irgendwie um 4 Uhr irgendwas aus dem Bett schälen – die iPhone-Gesichtserkennung brauche ich in diesem Fall gar nicht erst zu versuchen. Erst vor wenigen Monaten musste im Rahmen meines Fluges nach Bremen allerdings fast eine meiner Armbanduhren dran glauben. Aber der Reihe nach…
Nachdem ich also vor ein paar Monaten meine persönliche Folge ‘The Walking Dead‘ auf dem Weg zur Kaffeemaschine gedreht habe, ging es im Schnarchmodus Richtung Flughafen Stuttgart und zur dortigen Sicherheitskontrolle.
Nachdem mich ein gelangweilt guckender Mann vom Sicherheitspersonal nochmal ordentlich gefilzt hat, durfte ich dann endlich wieder meine Jacke, Wertgegenstände und Elektronik aus der Box nehmen, nachdem diese durch die Röntgenscanner getuckert war…
Jacke an, Tablet ab ins Handgepäck, Smartphone und Briefbörse wieder in die Hosentasche und als letztes noch die Uhr natürlich wieder ans Handge…!? Ich hatte nur einen Mini-Moment nicht hingeschaut, da riss eine übermotivierte, offensichtlich mit zu viel Espresso aufgetankte Dame vom Sicherheitspersonal die Box mit viel Schwung weg – die immer noch darin liegende Uhr flog wild innerhalb der Box herum. Die Szene hatte was von einem Flipper-Automaten. Nur mein beherzter (vielleicht auch etwas hysterischer) “STOOOOOOOOOPP“-Schrei sorgte grade so dafür, dass die Uhr nicht in hohem Bogen aus der Box meterweit durch die Gegend flog und auf den Steinboden krachte. Die Dame schaute mich nur mit großen Augen an.
Ich, sichtlich genervt, wollte dann (mit der zum Glück unversehrten Uhr) Richtung Gate watscheln als mich dann doch noch kurz die Bundespolizei an die Seite winkte, mich kritisch musterte und fragte, was denn da los war (Tipp: Augenrollen sehen die Bundesbeamten in so einer Situation nicht gerne…).
Einen positiven Aspekt hatte die ganze Sache aber: Ich war wirklich hellwach…
Und die Moral von der Geschicht’…? Trenne dich von deinem Ührchen nicht!
Wenn ihr durch die Sicherheitskontrolle des Flughafens geht, lasst eure Uhr einfach am Handgelenk oder verstaut sie am besten im Handgepäck (z.B. im Trolley), damit euch meine Erfahrungen erspart bleiben. So besteht auch eine viel geringere Gefahr eines Diebstahls: Es kann immer mal vorkommen, dass ihr zur “Spezialbehandlung” an die Seite dürft und dann sind eure Wertsachen schnell mal für ein paar Minuten komplett unbeaufsichtigt, da das Band bei der Sicherheitskontrolle natürlich nicht wegen euch gestoppt wird. In so einer Situation wird ein Rucksack oder dergleichen natürlich nicht so schnell abgezogen wie eine kleine Uhr.
Wer auf ganz Nummer sicher gehen will, sichert den Reißverschluss mit einem kleinen Schloss oder kauft sich einen Trolley mit Zahlenschloss oder dergleichen. Zwar habt ihr theoretische Ansprüche auf Schadensersatz, falls eure Uhr bei der Sicherheitskontrolle abgezogen wird, aber mal ehrlich: Habt ihr Lust auf die Diskussionen und den ganzen Stress? Außerdem: Wie das OLG Frankfurt in einem Urteil bestätigt hat, habt ihr ohne Zeugen ohnehin keine Chance darauf Kohle zu sehen. Und keine Sorgen wegen der Strahlen: Die typischerweise für Handgepäck eingesetzten Röntgenscanner bzw. deren Röntgenstrahlen können weder mechanischen noch batteriebetriebenen Uhren etwas anhaben.
Meiner Erfahrung nach könnt ihr in den meisten Fällen die Uhr sogar am Handgelenk behalten. Nur sehr selten wurde ich auf meinen Flugreisen, vor allem im Ausland, aufgefordert die Uhr in die Box auf dem Band zu legen. Am besten lasst ihr die Armbanduhr außerdem einfach unter Jacke/T-Shirt/Hemd verschwinden.
Mit den neuen Körperscannern, die verstärkt zum Einsatz kommen, ist es sowieso kein Problem die Uhr am Handgelenk zu behalten, da diese nicht wie die alten Metalldetektoren gefühlt sofort bei jeder Mini-Gürtelschnalle oder anderen Dingen Alarm schlagen. Und auch hier schadet die Technik einer Uhr nicht: Die sogenannten “Nacktscanner” arbeiten zwar mit elektromagnetischen Strahlen, die verwendete Sendeleistung liegt aber um “das Hundert- bis Tausendfache unter der eines Mobiltelefons“. Und auch, wenn das Sicherheitspersonal gerne mal rumstresst (logisch, die wollen schließlich die Menschenmassen möglichst schnell “abarbeiten”) – die Kontrolle in diesen Sicherheitsscannern ist, wie die Bundespolizei schreibt, absolut freiwillig. Ersatzweise kann eine manuelle Kontrolle durchgeführt werden. Lasst euch also nicht unnötig stressen!
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Hallo Mario,
amüsanter Bericht! Ich habe, als gebürtiger Bremer, umso mehr Sympathien für Dein Blog! Bei mir ist es fast anders herum; ich lebe in S.-H. und arbeite für ein schwäbisches Unternehmen im Home Office und fliege 1-2 mal im Jahr nach Stuttgart. Zuletzt am Flughafen Stuttgart, habe ich pflichtbewusst meine Uhr vom Handgelenk nehmen und in einen dieser Plastik-Container legen wollen, aber man deutete mir an, das sei nicht nötig. In Zukunft, lasse ich sie beim Einchecken einfach da, wo sie hin gehört, ans Handgelenk!
Vielen Dank dir Carsten und Gruß Richtung Norden 😉