Gefühlt wird alles kleiner: Mini-Kekse, Mini-Zahncreme, Lilliput-Wörterbücher, Mini-Röcke oder die Portionen in der Kantine. Zeit also auf den Trend aufzuspringen – Zeit für ein Mini-Review der 2017 erschienen TAG Heuer Aquaracer mit roter Lünette und Quarz-Werk!
Im Rahmen des Genfer Uhrensalons 2017 (SIHH) hat TAG Heuer eine Reihe neuer Uhrenmodelle vorgestellt, darunter eine „Low Budget“ Aquaracer in rot, blau, und schwarz mit Quarz-Werk. Der Preis: 1550€ (UVP) und damit 750€ günstiger als die optisch sehr ähnliche Automatik-Version mit ETA 2824-2, welche in schwarz und blau erhältlich ist (WAY201A und WAY201B).
Ein weiter Unterschied zum 2300€ (UVP) teuren Aquaracer-Automatik-Modell: Statt einer kratzfesten Keramiklünette wird in der neuen Quarz-Aquaracer nur eine kratzempfindlichere eloxierte Aluminium-Lünette verbaut.
Ansonsten ist auf dem Papier alles beim Alten: 43mm Durchmesser, 30bar Wasserdichtigkeit, ein schick gravierter Gehäuseboden* und natürlich Saphirglas runden das Swiss Made-Paket ab.
* eins vorweg: in geistiger Umnachtung habe ich die Fotos des Gehäusebodens vergessen 🙁
Soviel zu den Fakten. Die gerenderten Bilder der Uhrenhersteller lassen in aller Regel (wie man sieht) keinen wirklichen Eindruck über die Qualität zu…
… weshalb ich umso erfreuter war heute bei meinem Lieblings-Konzessionär eine frisch eingetrudelte Quarz-Aquaracer mit roter Lünette begutachten und mit dem Automatik-Modell vergleichen zu können…
So schlägt sich die neue TAG Heuer Aquaracer mit roter Lünette (WAY101B.BA0746) und Quarz-Werk gegenüber der Automatik-Variante
Beim ersten Befummeln waren meine anfänglichen Bedenken direkt zerstreut: Man merkt sofort, dass TAG Heuer (Gott sei dank!) bei der Verarbeitung des Gehäuses und des Edelstahlarmbandes keine (merkbaren) Abstriche gemacht hat – die Qualität bewegt sich hier auf demselben hohen Niveau wie bei der Automatik-Aquaracer.
Direkt aufgefallen ist mir aber ein deutlicher optischer Unterschied beim Ziffernblatt: Während die Automatik-Aquaracer mit einem sportlich-geriffelten (aber vielleicht auch etwas unruhig wirkenden) Ziffernblatt kommt, hat das Ziffernblatt der Quarz-Aquaracer mit roter Lünette einen Sonnenschliff, welcher in Natura deutlich schicker wirkt als auf dem Rendering (s.o.):
Schaut man etwas genauer hin, fällt natürlich auch der Unterschied von der Keramik- zur Aluminiumlünette auf: Insbesondere die eingefrästen Ziffern der Keramiklünette habe ich etwas vermisst. Darüber hinaus glänzt die rote Alu-Lünette deutlich weniger als das Keramik-Pendant – Geschmackssache! Das Rasten der Lünette macht bei beiden Varianten aber gleich viel Spaß.
Alles in allem ist die Qualität der kantig-maskulin wirkenden roten Lünette hoch:
Und so sieht das gute Stück am Handgelenk aus. Beim Probetragen fiel besonders auf, dass die neue rote TAG Heuer Aquaracer dank des Ronda Quarzwerkes deutlich schmaler und merkbar leichter als die Automatik-Variante ist:
Fazit zur TAG Heuer Quarz-Aquaracer mit roter Lünette
1550€ UVP – das ist kein Pappenstiel für eine Quarz-Taucheruhr. Auch wenn die Verarbeitung der neuen TAG Heuer Aquaracer wirklich gut ist, würde ich tendentiell eher zu der Automatik-Variante mit Keramiklünette raten.
Wenn man die 750€ Unterschied im UVP dennoch unbedingt sparen will, muss man im Wesentlichen zwei Abstriche in Kauf nehmen: Die für Kratzer deutlich anfälligere Aluminium-Lünette und ein Quarz-Werk aus dem Hause Ronda.
Es ist aber natürlich auch teilweise eine Entscheidung des Geschmacks: Die rote Lünette ist wirklich schick anzusehen und (noch?) nicht in der Automatik-Modellreihe verfügbar. Auch das neue Sonnenschliff-Ziffernblatt ist zwar schlichter, die Uhr wirkt dadurch aber deutlich ruhiger.
Meine Empfehlung für Schnäppchenjäger: Die Rabatte bei TAG Heuer sind oftmals ziemlich gut. Wer etwas Geduld mitbringt, kann also durchaus berechtigte Hoffnungen hegen, dass die eine oder andere junge gebrauchte Quarz-Aquaracer für unter 1000€ auf den bekannten Verkaufsplattformen oder im Uhrforum angeboten wird…