Vor einigen Monate habe ich über eine spannende Kickstarter-Kampagne berichtet – einige von wenigen Prototypen der Direnzo DRZ_Type 250F durfte ich damals temporär testen. Für einen schnäppchenverdächtigen Preis von umgerechnet ca. 235€ lockte ein schickes Vintage-Design mit Inspirationen aus dem Motorsport, gepaart mit grundsoliden Eckdaten (Saphirglas, Seiko NH35 Automatikwerk). Grund genug für mich damals auch an der Kickstarter-Kampagne teilzunehmen und die Variante mit grünem Ziffernblatt zu bestellen.
Doch Kickstarter-Kampagnen laufen nicht unbedingt immer glatt. Ob Direnzo pünktlich geliefert hat und die Qualität des ausgelieferten Produktes mit der hohen Qualität des Prototypen übereinstimmt, zeigt dieser kleine Nach-Test…
Mehr über Direnzo und das Review des Prototypen gibt’s hier:
Direnzo Retro-Herrenuhr in Tacho-Optik: Lief alles glatt?
Die wichtigste Frage zuerst: Lief alles glatt? Man ist als Unterstützer einer Kickstarter-Kampagne (= sogenannter “Backer”) zunächst zwar auf der sicheren Seite, da Projekte nur finanziert werden, wenn der Mindest-Finanzierungsbetrag erreicht wird, aber Obacht: Laut Kickstarter Fulfillment Report liefert jedes zehnte, eigentlich erfolgreich finanzierte Projekt keine Belohnung aus. Statistisch betrachtet betrifft das zwar hauptsächlich Kleinst-Projekte mit einem Finanzierungsziel von unter 1000 US-Dollar, eine Quote von 10% ist aber für mein Empfinden ziemlich hoch. Da die Plattform Kickstarter in solchen Fällen auch keinerlei Entschädigung leistet, ist man in ungünstigen Fällen seine Kohle los. Man sollte also schon genau hinschauen, ob man dem Kampagnen-Starter vertraut und Geld für eine Uhr überweisen will, die erst noch gebaut werden muss und in der Regel erst Monate später ausgeliefert wird.
Nicht selten sind auch große Verzögerungen bei der Auslieferung, falls der Kampagnen-Starter seinen Projektplan nicht einhalten kann. Kampagnen-Teilnehmer, also Käufer einer Uhr, müssen sich dann auch schon mal deutlich länger als ohnehin schon in Geduld üben.
Mehr über Kickstarter-Uhren-Kampagnen:
Bei der Kickstarter-Kampagne von Direnzo lief aber alles glatt – sogar mehr als das: Die Lieferung war eigentlich erst im April 2018 vorgesehen, meine Uhr kam aber bereits nach fünf Monaten (Mitte März). Projektmanagement: Eins mit Sternchen. Daumen hoch!
Und auch die Qualität der ausgelieferten Uhr entspricht der hohen Qualität des Prototypen, den ich damals testen durfte (Gehäuse, Zeiger, Glas, Lederband, Ziffernblatt etc.) – okay fast: Die Gravur des Gehäusebodens ist in der Auslieferversion leider deutlich geschrumpft – in Anbetracht des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses ist das aber verschmerzbar (rechts: ausgelieferte Variante).
Da die Direnzo-Kickstarter-Kampagne deutlich überfinanziert wurde (um fast das dreifache), wurden übrigens zwei sogenannte “Stretch Goals” freigeschaltet, um einen zusätzlichen Anreiz für “Backer” zu bieten. Beim ersten Stretch Goal (40.000 CHF) kamen zusätzliche Ziffernblatt-Varianten hinzu, aus denen man später wählen konnte.
Ich habe mich bei der Bestellung für das grüne Ziffernblatt entschieden, welches auf den Renderings der Kickstarter-Kampagne allerdings deutlich “knalliger” wirkte als dies in der Realität der Fall ist.
Das deutlich dezentere Grün passt aber hervorragend zum Vintage-Stil der Uhr und geht eine wunderschöne Symbiose mit den Zeigern ein. Aus meiner Sicht hat Direnzo alles richtig gemacht, ich kann aber auch verstehen, wenn andere Teilnehmer der Kickstarter-Kampagne etwas enttäuscht sind…
Beim zweiten “Stretch Goal” wurde ein gratis NATO-Band in der Farbe blau und ein Bügel-Logo der Marke versprochen. Gut: Beides war Bestandteil der Lieferung, obwohl Direnzo das “Stretch Goal” eigentlich haarscharf verfehlt hat (59.691 CHF statt der angestrebten 60.000 CHF). Schade: So richtig dazu passen will das blaue NATO nicht zum grünen Ziffernblatt (“grün und blau, schmückt die Sau”).
Aber sei’s drum: Das alles in allem exquisite Preis-Leistungs-Verhältnis lassen mich über diese (aus meiner Sicht) Kleinigkeiten hinweg sehen. Alles in allem bin ich sehr froh, an der Kampagne teilgenommen zu haben!
Die Direnzo DRZ_Type 250F ist übrigens immer noch zu bekommen: Der Preis ist gegenüber der Kickstarter-Kampagne allerdings merkbar höher – umgerechnet ca. 340€ inkl. Versand, aber zzgl. Einfuhrumsatzsteuer (Deutschland: +19%) sind fällig, da die Montage der Uhr in der Schweiz stattfindet und die Uhr auch von dort versendet wird…
Und die Alternative? Wer Wert auf ein Schweizer ETA-Werk legt, darf zur britischen Marke SMITHS (Timefactors) schielen: Das Modell PRS-38 kommt in einer ähnlichen Tacho-Optik wie die Direnzo DRZ_Type 250F, ebenfalls 40 mm Durchmesser, einem schwarz beschichtetem Gehäuse, gewölbtem Saphirglas und ETA 2830 Automatikwerk (NOS = New old stock). Der Preis: Umgerechnet rund 500€ zzgl. Versand.
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