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Der neueste Bond-Streifen No Time to Die (Keine Zeit zu sterben) lรคsst – wie viele andere Kino-Blockbuster auch – wegen der Corona-Pandemie nach wie vor auf sich warten. Der Kinostart ist derzeit fรผr Mitte November 2020 angepeilt (man darf gespannt sein, ob es bis dahin noch Kinos gibt, die Filme zeigen kรถnnen).

Fรผr den Schweizer Uhrenhersteller Omega, welcher den berรผhmten britischen Film-Geheimagenten seit Goldeneye (1995) mit Omega Seamaster-Uhren ausstattet, ist die Corona-bedingte Verschiebung des Films aber kein Grund zu Zurรผckhaltung – ganz im Gegenteil: Omega wird es anscheinend nicht รผberdrรผssig sich zu รผberlegen, welches Bond-Jubilรคum man denn noch mit einer (limitierten) Sonderedition ausschlachten *pardon* feiern kann.

Die neue Bond-Seamaster aus Platingold, Bild: ยฉ Omega

Nach einem 2019 lancierten (und natรผrlich limitierten) 007-Seamaster-Doppelpack fรผr knapp 40.000 Flocken zur Feier des 50-jรคhrigen Jubilรคums des sechsten Bond-Films Im Geheimdienst Ihrer Majestรคt (1969) …

Doppelpack fรผr rund 40.000โ‚ฌ, Bild: ยฉ Omega

… folgte nun, im August 2020, die Ankรผndigung einer Variante mit Platingold-Gehรคuse, Platin-Relief (Ziffern, Indizes) auf der Keramiklรผnette sowie mit Zifferblatt aus schwarzer Emaille, auf das mit 18K WeiรŸgold der (gewรถhnungsbedรผrftige) 007-Pistolenlauf aufgebracht wurde.

Es handelt sich bei der Taucheruhr um eine Variante der Bond-Seamaster mit Stahlgehรคuse (Ref. 210.22.42.20.01.004), die ebenfalls mit dem Bond-Kringel auf dem Zifferblatt kommt (Preis am Kautschuk: knapp 6000โ‚ฌ).

Der Preis: stolze 47.175 Euro inkl. reduzierter Corona-Mehrwertsteuer. Limitiert ist die 007-Platingold-Seamaster zwar nicht, sehr wohl aber nummeriert (was effektiv den gleichen Effekt bei zahlungswilligen Kunden erzeugen soll).

Achja, der Anlass darf natรผrlich nicht fehlen – schlieรŸlich muss Omega die Exklusivitรคt der Sonderedition ja irgendwie rechtfertigen: Die neue Bond-Seamaster wird anlรคsslich des 25-jรคhrigen Jubilรคums der Kooperation zwischen Omega und James Bond lanciert.

Bild: ยฉ Omega

Omega Seamaster James Bond – Platingold?

Omega hat Platingold, eine Legierung aus Platin und Gold (wer hรคtt’s gedacht), bereits in mehreren Modellen verwendet (z.B. bei einer fast 50.000โ‚ฌ teuren Speedmaster Moonwatch). Eines der ersten Modelle, welches mit diesem Material “beglรผckt” wurde, kam im Jahre 2018 aus der Omega Seamaster 300-Reihe (ohne “m”).

Sieht aus wie Edelstahl: Platingold, Bild: ยฉ Omega

Das Gehรคusematerial der neuen Bond-Seamaster, Platingold, ist grundsรคtzlich aber nichts weltbewegend Neues: Im Bereich Schmuck hat die Legierung schon vor einigen Jahren Einzug gehalten. Ringe aus Platingold sind ca. 5-8% teurer als Platin 950er-Ringe (Platin 950er = ca. 18โ‚ฌ pro Gramm).

Geht man von einem Materialpreis fรผr Platingold von Pi mal Daumen 20โ‚ฌ pro Gramm aus (gegenรผber >50โ‚ฌ pro Gramm bei reinem Gold), so trรคgt man mit der neuen Platingold-Seamaster deutlich รผber Tausend Euro am Handgelenk Gassi. Aber das wichtigste ist natรผrlich: Platingold klingt einfach viel cooler. Und wer will nicht so cool sein wie Superagent 007?

Aber jetzt mal im ernst: Ich mag meine “langweilige” Standard-Omega Seamaster 300m mit Keramik-Wellenzifferblatt. Sehr sogar. Das Preis-Leistungs-Verhรคltnis sehe ich (nรผchtern betrachtet) definitiv sogar deutlich besser als bei der Rolex Submariner. Mit der aktuellen Stahl-Seamaster 300m hat Omega eine einfach geniale Uhr im Portfolio (mehr dazu in meinem Vergleich der Omega Seamaster vs. Rolex Submariner).

Ehrlich gesagt sehne ich mich aber in Anbetracht der scheinbar niemals enden wollenden, รผberteuerten Limited Editions- bzw. Sondereditionen-Flut aus dem Hause Omega nach der guten alten Zeit, in der James Bond – ganz bodenstรคndig – mit einer Seiko Digitaluhr am Arm auf Bรถsewicht-Jagd ging.

Seiko 0674 LC am Arm von James Bond in Der Spion, der mich liebte

Okay okay: Ich bin sicherlich nicht in der Zielgruppe fรผr die neue Platingold-Seamaster. Aber mal ehrlich jetzt: Siebenundvierzig Tausend Euro!? Im Vergleich dazu ist die Titan-Seamaster, die Bond tatsรคchlich in Keine Zeit zu sterben trรคgt, ja fast schon ein Schnรคppchen ๐Ÿ˜‰

Auch weiterer Schnickschnack, mit dem Omega den Preis der Platingold-Seamaster zu rechtfertigen versucht (z.B. ein Globe-Trotter-Kรถfferchen als Uhrenbox oder das fiktive Familienwappen von James Bond als Lasergravur auf dem Gehรคuseboden), kann รผber den vรถllig รผberzogenen Preis nicht hinwegtรคuschen.

So wie fรผr Otto-Normal-Bรผrger die Corona-Pandemie zur neuen Realitรคt, zum “New Normal” wird, so verhรคlt es sich offenbar ebenfalls mit der abgehobenen Omega’schen Preispolitik: Auch die Omega Speedmaster hebt zunehmend ab. Oder wie der Blogger-Kollege Theo von ZEIGR es treffend formulierte: Omega Speedmaster 321 โ€“ von Mondreisen zu Mondpreisen.

Achja, abschlieรŸend hรคtte ich noch eine Idee fรผr eine neue Seamaster-Sonderedition: Bond wird in absehbarer Zeit die 100 Frauen-Marke knacken – wenn das mal kein Grund fรผr eine Sonderedition ist? Limitiert auf 100 Stรผck natรผrlich…

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