Aus Glashรผtte, Sachsen, gibt es gute Nachrichten: Die Firma Nomos Glashรผtte erhielt kรผrzlich den „Best Brand in Luxuryโ Award.ย Der Preis, der am Donnerstag in Berlin im Rahmen des German Brand Award vergeben wurde, zeichnet Unternehmen fรผr nachhaltige Markenkommunikation aus und steht fรผr Spitzenleistung in der Markenfรผhrung. Ziel des Preises: wegweisende Marken und Markenmacher zu entdecken. Der Rat fรผr Formgebung, Begrรผnder des Preises, wurde 1953 vom Deutschen Bundestag ins Leben gerufen und gehรถrt zu den weltweit fรผhrenden Kompetenzzentren fรผr Wissenstransfer im Bereich Design.
Heute ist die Glashรผtter Manufaktur Nomos laut eigenen Aussagenย Marktfรผhrer im Bereich der mechanischen Uhren „Made in Germany“. In den vergangenen drei Jahren hat sich das inhabergefรผhrte Unternehmen wiederholt verdoppelt, beschรคftigt derzeit rund 260 Mitarbeiter. Tendenz weiter steigend.
Eine weitere deutsche Firma, Sinn Spezialuhren aus Frankfurt, hat zuletzt aufgrund derย beengten Verhรคltnissen am Standort Rรถdelheim (1950mยฒ) einen Platz fรผr eine neue Fabrik gesucht. Fรผndig geworden ist Sinn im nahenย Sossenheim, woย ein zweieinhalbgeschossiges Fabrikgebรคude mit Dachterrasse Anfang 2017 bezogen werden soll.ย Die kรผnftige Zentrale wird auf einem 7000 Quadratmeter groรen Grundstรผck stehen. Fรผr Produktion und Montage der Uhren sieht der Bauplan 4650mยฒ vor. Das ermรถglicht Sinn eine grรถรere Fertigungstiefe, also mehr Arbeiten an Uhrenteilen selbst zu erledigen als bisher.
Mitte 2015 erst hatte Sinn die erste eigeneย Niederlassung รผberhaupt in Rรถmerberg in der Frankfurter Altstadt bezogen.ย Insbesondereย internationale Kunden, die nicht extra nach Rรถdelheim fahren wollen, sollen so besser erreicht werden. Aber auch Kundendienstaufgaben werden dort wahrgenommen.
Keine Besserung in Sicht in der Schweizer Uhrenindustrie
Die oben beschriebenen aktuellen Beispiele fรผr den Erfolg wichtiger deutscher Uhrenmarken stehen im starken Kontrast zu den Entwicklungen, die zuletzt in der Schweizer Uhrenindustrie zu beobachten sind.
Die Schweizer Handelszeitung titelte Ende 2015 „Dunkle Wolken รผber der Schweizer Uhrenindustrie“ und verwiesย v.a. auf die zunehmenden Meldungen รผber Entlassungen. Prognose: Keine Besserung in Sicht.
Grรผnde fรผr den Stellenabbau sind v.a. in der Exportschwรคche der Schweizer Uhrenindustrie zu suchen. Hier zeichnet sich mit Blick auf die Statistik des Verbandes der Schweizer Uhrenindustrie FHS derzeit auch keine Besserung ab, wobeiย insbesondere Hong Kong Treiber dieser Negativentwicklung ist. Aber auch die Aufwertung des Franken ist ein groรes Problem:ย Die Aufwertung einer Wรคhrung fรผhrt zu einerย Exportverteuerung und damit eine Schwรคchung der heimischen Wirtschaft.
Die immer aktuellen Exportstatistiken gibt es hier: FH Watch industry statistics.
Insbesondere beim Richemont-Konzern (A. Lange & Sรถhne, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Piaget, Vacheron Constantin) sieht es dรผster aus. Der Konzernย baute bereits im Vorjahr 500 Jobs ab. Nun sollen weitere 100 Arbeitsplรคtzen weichen.ย Richemont greift dabei auch zu eher ungewรถhnlichen Mitteln, um die Krise zu bewรคltigen: So werden Ladenhรผter-Uhren von asiatischen Hรคndlern gegen neue Modelle ausgetauscht, die alten werden teilweise demontiert und eingeschmolzen.
Auch die Schweizer Firma Zenithย streicht Dutzende Stellen in der Schweiz.
Erst vor einigen Wochen poppte eine Meldung auf, die ich persรถnlich wenig nachvollziehen kann:ย Wie die Schweizer Handelszeitung berichtete, soll das fรผr 2017 vorgesehene neue โSwissnessโ-Gesetz einige Ausnahmeregelungen fรผr die Uhrenindustrie enthalten. Einen Kommentar dazu findet ihr hier:
Abseits der Probleme in der Schweizer Uhrenindustrie, gibt es aber auch eine positive Meldung:ย Am Hauptsitz vom Schweizer Uhrenherstellerย IWC in der Schaffhauser Altstadt war das Unternehmen aufgrund seinesย Wachstums zunehmend an Kapazitรคtsgrenzen gestoรen. In unmittelbarer Nรคhe zu Schaffhausen entsteht bis zum Oktober 2017 auf einer 20.000mยฒ groรen Parzelle eine hochmoderne Fertigungsstรคtte fรผr die IWC-Manufakturkaliber. Rund 400 Arbeitsplรคtze sollen in Merishausen Platz finden. Neben den Manufakturkalibern werden dort auch die Gehรคuse- und die Werkteilefertigung angesiedelt sein.
Mit diesem Schritt stellt IWC nach eigenen Aussagen langfristig Unabhรคngigkeit sicher und positioniert sichย fรผr weiteres Wachstum.
In Merishausen ist man jedenfalls schon fleiรig…