Die GMW-B5000 „verpackt“ die allererste G-Shock von 1983 in ein Vollmetallgehäuse – eine vertraute Konstruktion also, nur in deutlich massiverer Ausführung und mit Solar-Technologie sowie Konnektivität über Bluetooth an Bord.
Doch man muss erst einmal die Kopfnüsse verstehen, die man knacken muss, um eine G-Shock aus Edelstahl zu bauen, ohne Abstriche bei der Robustheit zu machen, für die G-Shock ja seit je her steht. Okay, völlig unkaputtbar ist die Casio G-Shock natürlich nicht – aber sie ist so nah dran, wie eine Uhr wohl sein kann.
Schauen wir uns an, wie sich die Edelstahlvariante im Detail schlägt.

Eckdaten GMW-B5000D-1:
- Made in Japan
- 49,3 × 43,2 × 13 mm
- Gehäuse und Band aus massivem Edelstahl
- Gewicht: 167 Gramm (mit allen Gliedern)
- Funkgesteuert (Multiband 6)
- Bluetooth-Konnektivität
- Verschraubter Gehäuseboden
- Ungefähre Batterielaufzeit: 10 Monate mit Akku (Betriebszeit bei normalem Gebrauch ohne Lichteinfall nach Aufladung) bzw. 22 Monate mit Akku (Betriebszeit bei völliger Dunkelheit mit aktivierter Energiesparfunktion nach vollständiger Aufladung)
- Stromsparfunktion (Display wird ausgeschaltet, um Strom zu sparen, wenn sich die Uhr im Dunkeln befindet)
- Warnmeldung bei schwachem Akku
- LED-Hintergrundbeleuchtung (Super Illuminator), Beleuchtungsdauer 2 Sekunden oder 4 Sekunden
- Weltzeit, 5 tägliche Alarme, stündliches Zeitsignal, Countdown, Stoppuhr, Vollautomatischer Kalender (bis 2099)
- Genauigkeit: ±15 Sekunden pro Monat (ohne Signalkalibrierung und Mobile Link-Funktion)
- Mineralglas
- Preis: 549€, direkt über Casio oder den Fachhandel



Der Weg zur ersten G-Shock
Zunächst ein paar Jahrzehnte zurück: Die ursprüngliche G-Shock begann ihr Leben als große Resin- bzw. Kunstharz-/Epoxidharz-Kugel mit einem Zeitmessmodul darin – Casio-Designer Kikuo Ibe hatte die Idee zu diesem Prototypen, als er im Park neben dem technischen Zentrum von Casio Kinder beim Spielen mit einem Ball sah.



Natürlich konnte Casio keine Uhr bauen, die aussah wie ein Gummiball mit angepapptem Armband. Aber die Idee war geboren: ein „schwebendes“ Uhrwerk in einem hohlen Gehäuse. Über zwei Jahre, mehr als 200 Prototypen und etliche Test-Stürze später war sie da: die erste G-Shock. Der einleuchtende Name: „G“ wie Gravity in Kombination mit „Shock“ wie Aufprall.

Fun Fact am Rande: Als Kikuo Ibe die G-Shock entwickelte, hatte er als Zielgruppe zunächst Bauarbeiter im Sinn, da diese während der Arbeit keine Uhren tragen konnten, da diese einfach zu leicht kaputt gingen. Mit der G-Shock wollte Kikuo Ibe dieses Problem lösen.
Doch die Verkäufe liefen zunächst schleppend an, denn in den 80ern waren dünne, schlanke Uhren im Trend – G-Shock wirkte im direkten Vergleich wie ein bulliger Panzer. Casio konterte mit eingängiger Werbung: In einem TV-Spot wurde die Uhr zum Eishockey-Puck – und überlebte. Nur glaubte das kaum jemand. Also griff Casio zum ultimativen Beweis: Live im US-Fernsehen wurde der Test wiederholt. Der Puck war eine G-Shock, der Schläger traf mit voller Wucht – und die Uhr tickte einfach weiter. Spätestens da glaubte es jeder. Danach ging’s schnell: Die Skaterszene entdeckte die Uhren für sich, später folgten Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten als Abnehmer. Und 1994 machte Hollywood sie endgültig zur Legende: Keanu Reeves trug im Action-Klassiker Speed eine G-Shock DW-5600, während er mit Sandra Bullock einen Bus mit Bombe lenkte.

G-Shock GMW-B5000D-1: Optik und Tragekomfort
Aber zurück zur Full Metal-G-Shock: Man muss bedenken, dass das Resin-Gehäuse selbst eine nicht unwesentliche Rolle dabei spielt, das Zeitmessmodul bei starken Schlägen vor Schäden zu bewahren. Indem man diesen äußeren Schild in Metall verwandelt – ein naturgemäß starres Material – werden die Innenseiten der Uhr weniger isoliert bzw. gedämpft und dadurch verwundbarer. Aus diesem Grund hat die hier gezeigte G-Shock GMW-B5000D-1 eine innere Resin-Komponente in Verbindung mit dem Alpha-Gel spendiert bekommen, ein weiches, silikonbasiertes, gelartiges Material mit zusätzlichen Stoßdämpfungseigenschaften zwischen dem äußeren Stahl und dem eigentlichen Quarz-Modul. Die schwarze, mit DLC beschichtete Gehäuserückseite, zeigt daher ebenfalls stolz und prominent das Wort „Shock Resistant“.


Die GMW-B5000D-1 ist optisch ziemlich nah dran an der „Ur“-G-Shock, der DW-5000C aus den 80ern – mit charakteristischen Merkmalen wie den auffälligen, markanten Schriftzügen „PROTECTION“ und „G-SHOCK“ auf dem rechteckigen Gehäuse bzw. der achteckigen Lünette. Auch beim Stahlband ist der historische Schwenk ins Hier und Jetzt gelungen – dazu gleich mehr.

Insbesondere möchte ich zunächst mal hervorheben: das Verarbeitungsniveau hat es mir ziemlich angetan – eine Mischung aus fein gebürsteten und spiegelartigen, hochglänzenden Oberflächen, die sowohl das Gehäuse als auch das Armband zieren. In der Summe kann ich definitiv sagen: Als großer Fan der 5000er Serie sieht das Gehäuse mit seiner achteckigen Lünette auch in Edelstahl richtig richtig gut aus. Mein persönliches Highlight ist die mehr als gelungene vertikale Bürstung auf der Lünette. Und: G-Shock-typisch sieht das Gehäuse nicht nur optisch aus, als könne es quasi alles mitmachen – mit einer hohen Wasserdichtigkeit von 200 Metern ist auch alles erdenkliche im Wassersport möglich.

Schön: Das massive Stahlband ist ebenfalls der „Ur“-G-Shock nachempfunden, kommt also mit charakteristischen Vertiefungen und derselben vollintegrierten Machart. Haptisch hat mich das Band positiv überrascht: Es fällt toll um das Handgelenk und unterstreicht den guten Tragekomfort. Auch das Kürzen des Bandes geht dank der Tatsache, dass die Glieder über Federstege verbunden sind, locker-flockig von der Hand (warum machen das nicht auch andere Hersteller so?). Über die Faltschließe sind auch Feineinstellungen möglich, allerdings leider nicht werkzeugfrei.



Mit 49,3 mm (vertikal) x 43,2 mm (horizontal) und einer Höhe von ca. 13 mm ist die GMW-B5000D-1 sicherlich kein zartes Ührchen, im Vergleich zu anderen G-Shock-Modellen wie der GA-100 mit 55 mm x 51 mm x 17 aber relativ kompakt dimensioniert. Und mal ehrlich: Eine allzu kleine G-Shock würde auch irgendwie seltsam aussehen, oder?
Das Modell ist dennoch naturgemäß merkbar schwerer (rund 170 Gramm mit allen Gliedern) als eine klassische Resin-G-Shock (deutlich unter 100 Gramm) – und das wird Uhrenfreunde freuen, die gerne ihr Uhr am Handgelenk spüren. Nicht zuletzt verbinden viele ja auch ein hohes Gewicht mit höherer Qualität.



Auch der Multifunktions-LCD-Bildschirm ist der allerersten G-Shock, der DW-5000C nachempfunden, vor allem mit Blick auf das ikonische Ziegelsteinmotiv, das das Display umrahmt und ein bisschen an Super Mario erinnert. Geschützt wird der Bildschirm von Mineralglas – Saphirglas wäre sicherlich besser, da kratzfester, allerdings ist das Display G-Shock-typisch recht stark vertieft und wird somit von der Lünette geschützt. Man muss schon ziemlich ungünstig mit der Uhr irgendwo dranknallen, um Kratzer in das Display zu ziehen.

Technik: Tough Solar, Multiband 6 und Funktionen
Das Modell verfügt als Herzstück über die Tough Solar-Technologie, also einen Solar-gestützten Antrieb, der dafür sorgt, dass der „Tank“ der Uhr immer fleißig gefüllt bleibt. Das Tough Solar-Modul ist dabei ganz unscheinbar direkt in das Display integriert – beim täglichen Tragen wird der Akku also ohne weiteres zutun automatisch geladen, um die Funktionen der Uhr in Verbindung mit der App betreiben zu können. Falls die Uhr mal in der dunklen Schublade verschwindet, so hält ein komplett aufgeladener Akku für fast zwei Jahre durch (22 Monate Betriebszeit bei völliger Dunkelheit mit aktivierter Energiesparfunktion nach vollständiger Aufladung).
Die GMW-B5000D-1 ist außerdem mit der Funkuhr-Technologie Multiband 6 ausgestattet und empfängt über eine winzige Antenne somit die Atomzeit-Signale aus Deutschland, England, Japan, China und den USA. Die Reichweite der Signale beträgt mehrere Tausend Kilometer, sodass man in Europa, Nordamerika (inklusive weite Teile Kanadas), Mittelamerika, Japan und China in den Genuss der exakten Atomzeit und eine automatische Umstellung von Winter- auf Sommerzeit et vice versa kommt.




Auch Bluetooth ist an Bord, um die Full Metal G-Shock mit dem Smartphone (Android oder Apple iOS) verbinden zu können. Mit der CASIO WATCHES-App kann man komfortabel auf alle Funktionen der Uhr zugreifen, von der Änderung der Weltzeit über das Einstellen von Alarmen und so weiter.
Besonders cool finde ich beispielsweise auch, dass man in der App ganz einfach Erinnerungen einrichten und sie auf der Uhr anzeigen lassen kann – einschließlich individueller Texte, die im Bereich oben rechts auf dem Bildschirm zur voreingestellten Zeit angezeigt werden, wie zum Beispiel „Geburtstagsgeschenk kaufen“.
Kurzum: Die Bluetooth-Kommunikation mit der App ist vor allem darauf ausgerichtet, die Bedienbarkeit der Uhr zu vereinfachen – und darüber bin ich heilfroh, denn ich bin tatsächlich kein großer Fan davon mich mit Hilfe der Drücker durch die Menüs zu hangeln und irgendwelche Einstellungen zu setzen.


Die sonstigen digitalen Eigenschaften der GMW-B5000 sind heutzutage sicherlich nicht grade aus der Kategorie „weltbewegend“, sollen aber dennoch nicht unerwähnt bleiben: Über den „Mode“-Button unten links , wechselt man von der Standardanzeige mit Datum, Wochentag und Uhrzeit zur eingestellten zweiten Zeitzone (WT – World Time), Stoppuhr (ST), Alarm (AL) und Countdown-Timer (TR). Der Button (der übrigens – wie alle symmetrisch angeordneten Buttons – stark vertieft ist, wodurch er sehr gut geschützt ist) dient gleichzeitig auch – gedrückt gehalten – zur Herstellung der Bluetooth-Konnektivität, denn diese läuft nicht permanent – sicherlich aus Stromspargründen.
Viel mehr gibt es über den Funktionsumfang auch gar nicht zu sagen – der Charme der GMW-B5000D-1 rührt aber natürlich sowieso nicht von den Funktionen her, die heute sowieso jedes Smartphone beherrscht, sondern vom originalgetreuen, ikonischen Design in Verbindung mit der bereits beschriebenen, richtig guten optischen und haptischen Wirkung.


Abschließende Gedanken
Das Edelstahlgehäuse verleiht dem klassischsten aller G-Shock-Designs eine beachtliche Präsenz und Premium-Ausstrahlung, bleibt dabei aber unverkennbar eine G-Shock. Die Full Metal G-Shock ist in der Summe ein bisschen wie Madonnas Bühnenoutfits oder Fitnessvideos mit Jane Fonda: a bissla „too much“ und total 80er – aber man ist nicht wirklich überrascht, dass die Leute auch heute noch absolut begeistert davon sind. Wer G-Shock liebt und eine haptisch und optisch merkbar höherwertigere Variante am Handgelenk haben will, liegt mit der GMW-B5000D-1 goldrichtig.




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Hi Mario, diese Premiumvariante ist sicherlich eine nette Idee, die sich CASIO ziemlich vergolden lässt. 549 € (wer ein bisschen sucht, findet sie auch für ca. 400€) für eine Edelstahlhaube über einer, na ja… sagen wir mal Alltagstechnologie, sind schon ambitioniert. Dazu kommt, dass die Materialbeständigkeit von Kunstoff auf Dauer nicht gegeben ist, irgendwann zerbröselt das Zeug und bricht, meist an der Verbindung zum Band. Meine Vintage G‘s, Scubas etc. sind mittlerweile alle durch Materialermüdung dahingerafft, warum daher nicht sofort ein Edelstahlgehäuse? Trotzdem eine Überlegung als Kontrast zur Mechanik wert. Danke für den aufschlussreichen Blog.