Neues Jahr, neues Projekt: Die etablierte Schweizer Microbrand CODE41 schickt am 27. Januar 2021 bereits das fรผnfte Modell ins Rennen, welches glasklar die CODE41-typische, hochmodern bis futuristische Design-Sprache spricht. Mehr noch: Wie auch schon beim Modell X41 hat sich CODE41 beim neuen Chronographen NB24 eine echte technische Besonderheit รผberlegt: Ein peripherer Aufzugsrotor, der nach innen (!) verfrachtet wurde und damit stets bei der Arbeit beobachtet werden kann…
[Update: CODE41 hat innerhalb von grade mal 24 Stunden schon fast 700 Stรผck des Chronographen NB24 im Vorverkauf vertickt]
Eckdaten des CODE41 Chronograph NB24:
- Exklusiv fรผr CODE41 adaptiertes Kaliber ETA 7750 mit 28.800 bph (4 Hz), Gangreserve 48 Stunden, Sekundenstopp, Incabloc-Stoรsicherung, feinreguliert auf -5/+5 Sekunden pro Tag, zifferblattseitige periphere Schwungmasseย
- Gehรคuse aus Titan Grade 5 oder Carbon (“AeroCarbon”)
- Durchmesser: 42 mm / Gehรคusehรถhe: 13,7mmย
- Horn-zu-Horn 51 mm
- Gewicht: NB24 Titan 78 Gramm bzw. 108 Gramm mit Lederbandย / NB24 AeroCarbon: 68 Gramm bzw. 98 Gramm mit Lederarmbandย
- Bandanstoร 24 mm
- werkzeugloses Montagesystemย fรผr die Bรคnder (insgesamt 20 Bandvarianten, darunter ein Titan-Band)
- Kratzfestes Saphirglas auf Vorder- und Rรผckseite, entspiegelt
- Wasserdicht bis 10 barย
- Super-Luminova
- Lieferung Ende 2021ย (die ersten 1000 Stรผck)
- Vorbestellbar ab 27. Januar 2021, 15 Uhr zum Preis ab 3480โฌ, direkt bei CODE41
CODE41 Chronograph NB24 mit peripherem Rotor
Seit April 2020 tรผftelt CODE41 zusammen mit der Community an dem Chronographen NB24. Wie gehabt lieรen die Schweizer dabei รผber sรคmtliche grundlegenden Merkmale wie das Werk (Standardkaliber von ETA/Sellita vs. Spezialkaliber), das Design des Zifferblattes und die Farbvarianten abstimmen.
Herausgekommen ist dabei ein Chronograph mit einem ultramodernen Erscheinungsbild, der ziemlich hochpreisig positioniert ist – zumindest fรผr eine Microbrand. Kann das funktionieren? Jupp, es kann: Die Schweizer haben schon beim Modell CODE41 X41 eindrucksvoll bewiesen, dass sie eine Uhr, die sich preislich klar im Luxussegment bewegt (>5000โฌ) wie geschnitten Brot verkaufen kรถnnen – รผber 3 Millionen Schweizer Franken hat das Unternehmen allein mit der X41 umgesetzt.
CODE41 setzt seit je her auf Kosten- und Herkunftstransparenz bei den Komponenten und weiteren Posten wie Design und Entwicklung (letztere fallen natรผrlich nicht direkt pro hergestellter Uhr an, sondern werden indirekt auf die geplante Verkaufsmenge “umgelegt”). Das ist natรผrlich auch beim Chronographen NB24 nicht anders, dessen Kosten sich wie folgt zusammensetzen:
Man braucht nicht Betriebswirtschaftslehre studiert zu haben, um mit Blick auf die Aufstellung festzustellen, dass der mit Abstand grรถรte Kostenfaktor (rund 70% der Gesamtkosten) das Uhrwerk ist ๐ . Zum Vergleich: Ein in Massen produziertes Standardkaliber wie das ETA Valjoux 7750 in der Qualitรคtsstufe “Standard” kostet in mittleren Abnahmemengen einen Uhrenhersteller grade mal um die 400โฌ. Der hohe Preis fรผr das im NB24 Chronographen verwendete Kaliber (Basis: ETA 7750) kommt insbesondere durch eine echte technische Besonderheit bzw. Ergรคnzung zustande: Ein peripherer, zifferblattseitiger Rotor – dazu aber gleich mehr.
Dank des Schweizer Kalibers und – nach Angaben von CODE41 – eines Schweizer Wertschรถpfungsanteils von insgesamt 85% รผbertrifft der NB24 Chronograph die Swiss Made-Regeln bei weitem. Trotzdem bleibt CODE41 seiner Linie als Swiss Made-Rebell treu und verzichtet beharrlich auf den Swiss Made-Druck auf dem Zifferblatt (mehr dazu in meinem Artikel รผber die CODE41 Anomaly-02).
Das Automatikkaliber in der CODE41 NB24 wurde umfassend modifiziert: Wรคhrend die allerersten CODE41-Modelle Anomaly-01 und Anomaly-02, die via Kickstarter fรผr fast 550.000 CHF finanziert wurden, noch mit Standard-Kalibern von ETA und Miyota kamen, setzt CODE41 den Weg, der mit der X41 eingeschlagen wurde, konsequent fort: Auch in der NB24 tickt ein exklusiv fรผr CODE41 modifiziertes Automatikkaliber, welches aus 326 Komponenten besteht und mit 48 Stunden Gangreserve und einer Frequenz von 28.800 bph kommt. Jedes einzelne Werk wird in fรผnf verschiedenen Positionen geprรผft und feinreguliert, um eine Ganggenauigkeit von -5/+5 Sekunden pro Tag zu erreichen. So weit, so normal.
Die groรe Besonderheit an dem Kaliber ist, wie auch schon beim Modell X41, die periphere Schwungmasse, die fรผr den automatischen Aufzug sorgt. Diese befindet sich (anders als bei Standardkalibern) am รคuรeren Rand des Uhrwerkes innerhalb eines Kugellagers und wird wie auf Schienen durch die Bewegung des Handgelenkes angetrieben.
Fรผr den NB24 Chronographen hat sich CODE41 dabei รผberlegt, wie man diese technische Besonderheit noch besser in Szene setzen kann: Im Vergleich mit der CODE41 X41 ist der periphere Rotor bei der NB24 nicht mehr durch den Gehรคuseboden sichtbar, sondern von oben, รผber das skelettierte Zifferblatt. Mit anderen Worten kann man den peripheren Rotor dank der zifferblattseitigen Anordnung jederzeit bei der Arbeit begutachten. In Kombination mit mit der permanent rotierenden Sekundenscheibe ist also eine Menge los auf dem Zifferblatt. Ein Fest fรผr Technik- und Mechanik-Geeks ๐ .
Hinter der Kaliber-Modifizierung steckt รผbrigens die Concepto Watch Factory, die seit 2006 im Schweizer La Chaux-de-Fonds tรคtig ist und mittlerweile immerhin 115 Mitarbeiter zรคhlt. Concepto produziert alle Komponenten fรผr das Kaliber der NB24, mit Ausnahme der Aufzugsfeder und der Edelsteine, in-house. Wer des Franzรถsischen mรคchtig ist, der darf einen Blick in den Besuchsbericht von CODE41 bei Concepto werfen – dort gibt’s auch einige Einblicke in die Manufaktur:
Der CODE41 Chronograph NB24 ist in vier Farbvarianten (blaue, grรผne, rote Highlights oder klassisch Edelstahl) und zwei Gehรคusevarianten kรคuflich erwerbbar. Das ergibt, wenn ich mich nicht verrechnet habe ๐ , insgesamt acht Varianten. Zudem bietet CODE41 zwanzig verschiedene Bรคnder an, die sich per Schnellwechselsystem ratz-fatz tauschen lassen. Bei den Gehรคusematerialien setzt CODE41 voll auf Leichtbau: Das Modell ist sowohl im Titan– als auch im Carbongehรคuse erhรคltlich.
Der grรถรte Vorteil von Carbon ist das hervorragende Verhรคltnis von Gewicht zu Festigkeit. Carbon wiegt grade mal rund 2 g/cmยณ und damit vier mal weniger als Edelstahl. Carbon gilt auรerdem als sehr robust: Die fรผr CODE41 in Frankreich auf Abruf gefertigten Blรถcke bestehen aus รผber 300 Schichten, die jeweils im 90ยฐ-Winkel zueinander angeordnet sind und unter 10 bar Druck verdichtet werden. Dieses Verfahren sorgt dafรผr, dass das Carbon 2,5-mal biegefester ist als Stahl. Kein Zufall also, dass Carbon seit vielen Jahren im Automobil- oder Flugzeugbau, in der Raumfahrt, im Maschinenbau und dergleichen zum Einsatz kommt.
Es gibt auรerdem eine NB24-Variante aus Titan Grade 5. Titan ist immerhin rund halb so schwer wie Edelstahl. Ein weiterer Vorteil von Titan ist eine sehr hohe Festigkeit und damit eine deutlich geringere Anfรคlligkeit fรผr Dellen โ zum Vergleich: Edelstahl hat eine Hรคrte von ca. 200 HV, wรคhrend Titan Grade 5 auf 330-390 HV kommt (HV = Hรคrte nach Vickers). Titan hat einen weiteren groรen Vorteil: Es bildet an der Luft eine Schutzschicht aus, die das Material korrosionsbestรคndig macht. Titan ist beispielsweise besonders bestรคndig gegen Salzwasser. Darรผber hinaus ist Titan ein sehr vertrรคgliches, antiallergisches Material und damit unter Umstรคnden gut geeignet fรผr Uhren-Freunde, die Probleme mit einer Kontaktallergie haben.
Das Gewicht des Modells NB24 ist mit 108 Gramm in der Titan-Variante und 98 Gramm in der Carbon-Variante (jeweils mit Lederband) tatsรคchlich merkbar leichter als vergleichbare Chronographen im Edelstahlgehรคuse. Das wiederum kann sich bei stundenlangem Tragen durchaus positiv auf den Tragekomfort auswirken.
Unabhรคngig von den technischen Vorteilen der jeweiligen Materialien, unterscheiden sich Carbon und Titan auch optisch wesentlich: Titan Grade 5 wirkt etwas grรคulicher als Edelstahl und transportiert daher eine toolige Optik. Carbon hingegen kommt mit einer genialen hell-dunkel-Maserung und wirkt deutlich sportlicher. So oder so: Beide Materialien passen ganz hervorragend zum CODE41-typischen, hochmodernen und fast schon etwas futuristischen Erscheinungsbild des Chronographen NB24.
Hier alle acht Varianten in der รbersicht:
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Das Einzige was mich an der Uhr stรถrt, ist der Umstand dass round-about 20% der Gestehungskosten in China anfallen.
Bei einer Uhr in dieser Preisregion halte ich das fรผr absolut รผberflรผssig und auch unerwรผnscht. Fair enough, dass die Firma das so angibt, noch besser, wenn diese Teile in Europa zusammen gestellt wรผrden. Den Preis wรผrde das nur unwesentlich beeinflussen.
Naja es ist ein offenes Geheimnis, dass auch die Swatch Group Komponenten wie ZB oder Gehรคuse aus Asien bezieht. Nur die sprechen es natรผrlich nicht offen aus ๐