Als Kino- und Film-Fan wandert mein Blick ziemlich hรคufig auf die Handgelenke der Schauspieler. Neben vielen anderen Produkten, Marken etc. werden Uhren ziemlich hรคufig (mal mehr mal weniger) geschickt in Filmen platziert, um die Figur zu unterstreichen (und als kleiner “Nebeneffekt” das Image und die Bekanntheit des Herstellers aufzupolieren ;-)). Berรผhmtestes Beispiel einer Filmuhr ist sicherlich die Omega Seamaster am Arm von James Bond 007 – auch wenn eine mechanische Uhr nicht unbedingt den รผberzeugendsten Zusatznutzen fรผr einen Geheimagenten mitbringt ๐
Eine Filmuhr sollte immer zur Figur und zum Setting passen – denn glaubt mir: Es gibt viele Filme-Freaks wie mich, die sehr auf Details achten ;-). Bradley Cooper in American Sniper beispielsweise trรคgt fast durchgรคngig eine Casio G-Shock. Das ist natรผrlich kein Zufall, da die Casio G-Shock tatsรคchlich von vielen Soldaten im Einsatz genutzt wird.
Pรผnktlich zum 50. Jubilรคum der Mondlandung ist der wohl berรผhmteste Chronograph der Welt, die Omega Speedmaster “Moonwatch”, im Blockbuster Aufbruch zum Mond (Originaltitel: First Man) zu sehen. Der Film handelt von *รberraschung* der Mondlandung im Jahre 1969, einigen dramatischen Ereignisse des amerikanischen Raumfahrtprogramms zwischen 1961 und 1969 und natรผrlich von Neil Armstrong selbst, dem ersten Mann auf dem Mond.
Auf Grundlage von James R. Hansens offizieller Armstrong-Biografie Aufbruch zum Mond bietet der gleichnamige Film insbesondere einige Einblicke in das Privatleben von Neil Armstrong. Die Entstehung der Armstrong-Biografie war dabei kein Selbstlรคufer: Nachdem Hansen einen Doktortitel in Naturwissenschafts- und Technologiegeschichte an der Ohio State University erworben hatte, verbrachte er 20 Jahre damit, รผber die Geschichte der Weltallforschung zu lehren und zu schreiben, bevor er dann seine erste Biografie in Angriff nahm. Im Jahr 2000 setzte er sich zum ersten Mal mit Neil Armstrong in Verbindung, weil er dessen Geschichte erzรคhlen wollte. Zwei Monate spรคter lehnte Armstrong โ der nur selten fรผr Interviews geschweige denn fรผr eine Dokumentation seines ganzen Lebens zur Verfรผgung gestand hatte โ hรถflich ab.
Einige Zeit nach Hansens erster Anfrage gab der Astronaut dann doch seine Zustimmung. โIch brauchte ungefรคhr zwei Jahre, bevor ich von ihm das grรผne Licht bekamโ, so Hansen. โNeils Familie wirkte auf ihn ein. Der entscheidende Moment war, als er mich zu sich nach Hause in einen Vorort von Cincinnati einlud โ wo er rund 20 Jahre gewohnt hatte. Den ganzen Nachmittag unterhielten wir uns mehrere Stunden lang in seinem Arbeitszimmer. Ich hatte danach ein gutes Gefรผhl, aber selbst nach diesem Treffen dauerte es noch eine Weile, bevor er endgรผltig an Bord kam.โ
Regie bei der Verfilmung von Aufbruch zum Mond fรผhrte niemand geringeres als Damien Chazelle, der nach dem Oscar-Abrรคumer La La Land und dem genialen Whiplash! (unbedingt gucken!) erneut einen meiner Lieblingsschauspieler mit ins Boot geholt hat: den aus Kanada stammenden zweifach Oscar-nominierten Ryan Gosling (Blade Runner 2049, Drive, u.a.), der niemand geringeren als Neil Armstrong spielt.
Biografie-Autor Hansen war fasziniert von der Vielschichtigkeit von Neil Armstrong: โIm Cockpit traf Neil spontane Entscheidungen, aber was andere Aspekte seines Lebens anbetraf, war er erstaunlich vorsichtig und รผberlegt.โ Fรผr Hansen passt Ryan Gosling als eher introvertierter Typ daher perfekt: โIch kann mir keinen Schauspieler vorstellen, der das besser kรถnnte als Ryanโ, rรผhmt der Autor. โRyan ist genauso introvertiert, intelligent, ruhig und bescheiden wie Neil.
Buzz Aldrin wird vom nicht ganz so bekannten Corey Stoll gespielt – 2010 war er die Hauptfigur in der Serie Law & Order: Los Angeles als Detective Tomas ‘TJ’ Jaruszalski. 2014 erhielt Stoll die Hauptrolle als Ephraim Goodweather in der Serie The Strain.
Die Omega Speedmaster in “Aufbruch zum Mond”
Wenn ihr ins Kino geht, haltet auf jeden Fall die Augen nach der Omega Speedmaster auf: Im Film wird der Chronograph in allerlei Szenen getragen und darf aus nรคchster Nรคhe bewundert werden. Man beachte den feinen Unterschied: In den NASA-Trainings-Szenen tragen Ryan Gosling und Corey Stoll die Omega Speedmaster mit der Referenz ST 105.003…
… und wรคhrend der Apollo 11-Mission die Omega Speedmaster mit der Referenz ST 105.012, was auch historisch korrekt ist:
Die Omega Speedmaster ist seit Juli 1969, als sie auf der Apollo 11-Mission als erste Uhr auf dem Mond getragen wurde, einer der berรผhmtesten Chronographen der Welt. Auf dem Markt war die “Moonwatch” bereits seit 1957, aber die NASA kauft natรผrlich nicht einfach im Laden um die Ecke ein: Die Omega Speedmaster wurde 1965 von der NASA zertifiziert, da sie als einzige die strengen Tests bestand (z.B. Stoรtest, Magnetfeldtest, Schwerelosigkeit etc.). Die Speedmaster galt seither als “flight-qualified by NASA for all manned space missions”.
รrgerliches Detail fรผr Omega: Nicht der erste Mann auf dem Mond, Neil Armstrong, trug die Omega Speedmaster Moonwatch an seinem Arm, sondern sein Kollege, welcher kurz nach ihm die Mondoberflรคche betrat: Der Astronaut Buzz Aldrin, welcher nach wie vor als Markenbotschafter fรผr Omega unterwegs ist. Der Grund: Armstrong lieร seine Speedmaster als Sicherheits-Backup in der Mondkapsel liegen, da die Elektronik an Bord nicht so ganz das tat, was sie sollte.
Hier nun einige Filmszenen, bei denen man den Blick auf die Handgelenke der Schauspieler richten mรถge ๐
(Bilder: Universal Pictures/UPI Media):
Omega hat offenbar weitere Requisiten fรผr den Film springen lassen: Neil Armstrong trug im Privatleben gerne seine Omega CK 2605 – daher durfte Gosling diese schicke Dresswatch auch in diversen Filmszenen tragen.
Die NASA-Ingenieure benutzen wรคhrend der Trainings im Film auรerdem eine Omega-Stoppuhr aus den 1960ern:
“Aufbruch zum Mond”: Kritiken, Kinostart, Trailer
Die Vorab-Kritiken zu Aufbruch zum Mond sind mehr als vielversprechend, der Film wird schon als Oscar-Kandidat gehandelt: Gelobt wird u.a. wie spannend der Film trotz der bekannten Geschichte sei. Das liegt sicherlich auch daran, dass Damien Chazelle nicht die Geschichte eines Helden erzรคhlt, sondern das Portrรคt eines sensiblen Mannes, der der Menschheit zu einem ihrer grรถรten Triumphe verhalf.
Auch die gesammelten Kritiken auf Metacritic verzeichnen einen hervorragenden Wert von รผber 80. Bei RottenTomatoes gibt’s knapp 8 von 10 Punkten. Allerdings: Viele US-Amerikaner wollen den Film boykottieren, da sie sich offenbar in ihrem Nationalstolz verletzt fรผhlen. Warum? Ihr kennt doch bestimmt die berรผhmte Situation, in der Neil Armstrong die US-Flagge auf dem Mond platziert. Damals in den Zeiten des Kalten Krieges war dieser symbolische Akt fรผr viele US-Amerikaner sehr wichtig. Der Knackpunkt: In Aufbruch zum Mond wurde diese berรผhmte Szene kurzerhand weggelassen.
Gosling verteidigte dies und argumentiert, dass die erste Mondlandung eine โLeistung von Menschenโ war und nicht eine US-amerikanische, und so hรคtte es auch der als bodenstรคndig geltende Armstrong gesehen. Gosling sagt weiter. โIch denke, Neil war sehr bescheiden […]. Ich denke nicht, dass sich Neil als amerikanischer Held gesehen hat. Aus Interviews mit Familie und Freunden geht hervor, dass eher das Gegenteil der Fall war. Und der Film sollte Neil zeigen, wie er war.โ
Aufbruch zum Mond ist ab dem 8. November im Kino zu sehen. Hier geht’s zu den beiden Trailern, die definitiv Lust auf mehr machen:
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