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Alle meine Blog-Beiträge enthalten meine persönlichen Kommentare, Bewertungen und Meinungen: Unreflektiert Pressemeldungen zu übernehmen ist nicht so mein Ding (das machen schon genug andere Seiten und Blogs, die sich teilweise nicht mal die Mühe machen die Grammatik anzupassen und sogar plump das “wir” in der Pressemeldung des Uhrenherstellers übernehmen).

Ich habe seit Beginn der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro einige Pressemeldungen von Omega bekommen, die live aus Rio berichten. Die Vorabankündung hierzu ließ mich eher auf Background-Infos zur Zeitmessung bei den verschiedenen Disziplinen hoffen, doch der Fokus lag ganz klar auf das sogenannte Omega Haus.

Ob bzw. in welcher Form ich über das Omega Haus in Rio de Janeiro schreibe, war mir zunächst nicht klar. Dennoch möchte ich nun meinen ganz persönlichen Senf zu diesem Thema abgeben…

Das Omega Haus bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016

Das Omega Haus ist eine irre aufwendig gestaltete Villa für eingeladene Omega-Markenbotschafter und Stars der olympischen Spiele. Schwimmstar Michael Phelps, Astronaut Buzz Aldrin, das brasilianische Model Alessandra Ambrosio oder Schauspieler Eddie Redmayne (Die Entdeckung der UnendlichkeitJupiter Ascending) sind nur ein paar Namen auf der gut gefüllten Gästeliste der verschiedenen Partys.

In der Pressemeldung wird das Haus wie folgt beschrieben:

From the moment you step inside, OMEGA HOUSE in Rio is designed to take you on a journey. From opulent Mediterranean shorelines to the brand’s iconic past, the design is a true masterclass in international luxury.

Aus der Kategorie “too much information” wurde mir in einer anderen Pressemeldungen übrigens sogar der Speiseplan der Weltraum-Themenparty im Rahmen des Besuches vom zweiten Mann auf dem Mond (Apollo 11, 1969), Buzz Aldrin, serviert.

WHAT GUESTS ATE AND DRANK:
Planet Skewers: Fresh mozzarella, cherry tomatoes and basil with a balsamic drizzle
Sliced beef tenderloin with a “blue moon” cheese polenta
Space chocolates and brigadeiro orbs

COCKTAILS OF DAY:
OUTER SPACE (Vodka, citrus, and grape or orange tang)
TANGERINE CAIPIRINHA

Auch Willkommensgeschenke in Form der neuesten und personalisierten Modelle für die Stars und Sternchen dürfen natürlich nicht fehlen, was in den Kommentaren durchaus kritische Stimmen fand:

 

Hier noch einige Impressionen und bewegte Bilder vom Omega Haus:

Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA
Omega Haus House Brazil Rio de Janeiro 2016
Bild: OMEGA

 

 

Bei der Örtlichkeit handelt es sich übrigens um die Casa De Cultura Laura Alvim, ein Kulturzentrum am Strand südlich von Rio an der Copacabana, wo z.B. Theaterstücke stattfinden.

So sah das Gebäude übrigens vor der Renovierung aus:

Das Omega Haus in Rio 2016: Ein angemessener Markenauftritt?

Die Gretchenfrage lautet kurz und knapp:

Ist in Anbetracht der umfangreichen Probleme rund um soziale Ungleichheit, Wirtschaftskrise & Co. in Rio de Janeiro solch ein Markenauftritt angemessen?

Bitte versteht mich nicht falsch: Ich möchte hier nicht die Moralkeule schwingen und ich mag die Marke Omega – sehr sogar.

Dennoch möchte ich zum Nachdenken anregen, ob der Schweizer Luxusuhrenhersteller nicht lieber einen anderen Weg hätte gehen sollen und ob das ganze Schicki-Micki rund um Cocktails, Glamour, Gratis-Uhren und “Sliced Beef Tenderloin” nicht etwas zu viel des Guten ist.

Auf der einen Seite ist es natürlich verständlich, dass Omega seiner Linie treu bleibt und seine Ambitionen mit einem Ort wie dem Omega Haus unterstreichen will, wenngleich mich persönlich z.B. das bodenständige Vintage-Weltraum-Image rund im die Omega Speedmaster “Moonwatch” deutlich eher anspricht. Der meiner Meinung nach übertrieben zur Schau gestellte Luxus im Omega Haus in Rio wirkt meiner Meinung nach austauschbar und dürfte bei einigen Omega-Fans nicht grade viele Sympathiepunkte bringen.

Auf der anderen Seite muss man sich bei Omega auch die Frage stellen: Hätte man in Anbetracht der immensen politischen und sozialen Probleme in Rio nicht einen Plan B haben müssen? Insbesondere die krassen sozialen Ungleichheiten in Rio werden von diversen Medien immer wieder thematisiert:

Die Welt titelt z.B.:

Ausgrenzung in Rio: Willkommen in der olympischen Scheinwelt

… und kommt zu dem Schluss:

Die Organisatoren haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um aus dem Moloch im Südwesten Brasiliens eine sympathische Partybude zu machen, die wenigstens 17 Tage lang hält.

Kurzum: Die arme Bevölkerungsschicht in Rio soll nicht den Schein der heilen Olympischen Spiele-Welt zerstören. Viele Bilder wie diese hier gingen durch die Medien und unterstreichen die Medienberichte:

Omega war sich der Probleme in Rio schon spätestens 2015 bewusst: Die (meiner Meinung nach sehr tolle) Spendenaktion #OmegaVivaRio läuft seit einem Jahr. Der Kontrast des Omega-Hauses zu dieser Spendenaktion ist aber immens…

Michael Phelps besucht eine im Rahmen der #OmegaVivaRio-Aktion geförderte Schule.

Würde doch eigentlich auch ganz gut klingen, oder? Kurzum: Meiner Meinung nach wäre noch genug Zeit für zur Show gestellten beim nächsten Filmfestival oder dergleichen gewesen.

Ein sehr charmantes Beispiel, bei dem soziales Engagement mit dem Image eines Luxusuhrenherstellers verbunden wird, ist übrigens IWC Schaffhausen:

Seit 2006 hat IWC Schaffhausen mehrere limitierte Uhreneditionen zu Ehren der Laureus Sport for Good Foundation herausgegeben. Jedes dieser Sammlerstücke besitzt eine exklusive Gravur auf der Rückseite, die auf einen Siegerentwurf der Malwettbewerbe zurückgeht, die IWC für die an den Laureus-Projekten teilnehmenden Kinder organisiert hat. Dabei sollen die Kinder mit einem Kunstwerk zu einem vorgegebenen Thema zeigen, wie sie das Projekt beeinflusst und inspiriert hat. Die Anzahl der Uhren pro Edition ist limitiert, für jeden Verkauf spendet IWC einen Teil des Erlöses an die Laureus Sport for Good Foundation. In dem von IWC herausgegebenen und aufwendig illustrierten Buch «Let the Children Play» dokumentieren namhafte Autoren und Fotografen zehn Projekte, die von der Laureus Sport for Good Foundation unterstützt werden. In der Schweiz hat IWC Schaffhausen die Einrichtung eines nationalen Ablegers der Laureus Sport for Good Foundation massgeblich unterstützt. Weitere Informationen über Laureus-Projekte finden Sie unter: www.laureus.com

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