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KI ist jetzt überall drin – ob wir es wollen oder nicht, will uns nun auch der Fernseher, der Staubsauger oder die Zahnbürste mit KI beglücken. Die Marken werben intensiv mit solchen (vermeintlichen) KI-Features.

Heute erreichte mich eine Pressemitteilung aus dem Bereich Uhren, die schnell meine Aufmerksamkeit auf sich zog (was wohl auch so beabsichtigt war):

CASIO bringt erste KI unterstütze MT-G auf den Markt

Hört, hört!

Die Ernüchterung erfolgte wenig später:

G-SHOCK kündigt mit der neuen MTG-B4000 eine beeindruckende Erweiterung der stoßfesten G-SHOCK MT-G Serie an. Erstmals kam bei einer CASIO-Uhr für Endverbraucher generative KI in einem kollaborativen Designprozess mit einem menschlichen Team zum Einsatz. Das Ergebnis ist ein markantes Gehäuse, das durch seine unkonventionelle Struktur und Ästhetik auffällt – eine Formensprache, die auf herkömmlichem Wege kaum realisierbar gewesen wäre.

Letztendlich haben die Casio-Entwickler also „nur“ das gemacht, was schon viele heute in ihren Jobs tun: Sie holen sich KI-Unterstützung, um ihren Job effizienter durchführen zu können. Und das reicht – Hand aufs Herz – meiner Meinung nach längst nicht aus, um die KI-Keule zu schwingen und Produkte in der Hinsicht zu bewerben. Offenbar haben aber einige Hersteller Angst, dass, wenn sie nicht in irgendeiner Form das Buzzword „KI“ auf ihre Produkte schreiben, als „old-fashioned“ gelten.

Dazu ein non-horologisches Beispiel: Als ich über Popups dazu genötigt wurde ein Update meines PDF-Readers einzuspielen, verkündete mir die Software stolz, dass sie nun auch KI kann. Ganz ehrlich: Ich erwarte von einem PDF-Reader, das er mir zuverlässig und schnell PDFs anzeigt und ich vielleicht noch ein wenig mit dem virtuellen Stift drauf rumkritzeln kann. KI muss da nun wirklich nicht sein.

Bitte nicht falsch verstehen – klar ist, auch wenn es einige Skeptiker noch nicht anerkennen wollen: KI hat schon längst begonnen, unsere Arbeitswelt und unser Privatleben zu verändern. Drastisch.

Auch ich selbst nutze auch gerne KI, zum Beispiel, um mir kreative Unterstützung für die Überschriften auf diesem Blog oder in unseren Videos zu holen. Deswegen schreibe ich aber noch lange nicht „KI-powered“ unter das Logo dieses Blogs.

Gleichzeitig frage ich mich – brauche ich überhaupt irgendeine Form von KI in einem Staubsauger, in einer Zahnbürste, in einer Waschmaschine? Sarah Connor (Terminator) hätte da sicher auch noch mal eine spezielle Meinung zu dem Thema.

Mehr noch: Produkte, die mit KI-Features beworben werden, haben faktisch oftmals nicht mal wirklich KI an Bord: In vielen Fällen analysiert keine KI Daten, um individuell neue Erkenntnisse zu gewinnen oder sich an das Verhalten des Nutzers anzupassen. Stattdessen gibt sie lediglich auf Basis der vorab eingespeicherten Muster Rückmeldungen. Echte Lernfähigkeit? Fehlanzeige. Ein guter Begriff in diesem Zusammenhang ist „KI-Washing“.

So hat beispielsweise der Konzern Procter & Gamble unter der Marke Oral-B die elektronische Zahnbürste „Genius X“ auf den Markt gebracht, bei der damit geworben wird, dass sie durch KI die Zahnreinigung optimiert. In der Werbung heißt es, die Zahnbürste könne dank Künstlicher Intelligenz erkennen, wie der Benutzer seine Zähne putzt, und das Putzverhalten entsprechend anpassen. Doch wenn man genauer hinschaut stellt sich heraus, dass es sich hierbei lediglich um ein vorprogrammiertes Feedback-System handelt, das auf festgelegten Algorithmen basiert, die Sensoren in der Zahnbürste auswerten.

Aber zurück zur Casio.

Durchaus beeindruckt wäre ich beispielsweise gewesen, wenn Casio eine neue G-Shock herausgebracht hätte, die echte KI-Fähigkeiten an Bord hat. Hier drei Vorschläge – generiert durch KI:

🔋 1. Adaptive Akkunutzung mit KI-Energieoptimierung

  • Funktion: Die Uhr analysiert dein Nutzungsverhalten (z. B. wann du Sport treibst, schläfst, dich wenig bewegst) und passt Helligkeit, Sensoraktivität und Synchronisationen automatisch an.
  • Nutzen: Längere Akkulaufzeit, ohne dass der Nutzer aktiv etwas umstellen muss.

🕰️ 2. Persönliche Zeitmanagement-Hilfe

  • Funktion: Die Uhr erkennt Muster in deinem Tagesablauf (z. B. Pendelzeiten, Trainingszeiten, Schlaf) und schlägt automatisch Erinnerungen, Timer oder Pausen vor.
  • Nutzen: Verbesserte Struktur im Alltag, Stressvermeidung durch präventive Hinweise.

🧠 3. Kontextabhängige Smart-Touch-Steuerung

  • Funktion: Die Uhr erkennt per KI den Kontext (z. B. Joggen, Meeting, Schlaf) und passt die Steuerung entsprechend an – z. B. deaktiviert Töne beim Meeting, startet Musik beim Laufen.
  • Nutzen: Kein manuelles Umschalten – maximale Benutzerfreundlichkeit.

Was haltet ihr vom Thema KI im Bereich klassischer Armbanduhren? Diskutiert gerne unter dem Artikel!

Mehr zum Thema: KI in der Uhrmacherei – ein Gedankenspiel | CHRONONAUTIX Uhren-Blog

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Lars
1 Tag zurück

Ich halte das für eine sinnfreie Werbebotschaft. Getreu dem Motto, harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und „Maschine“.
Zumindest habe ich den Eindruck nachdem ich die Ausführungen auf der Casio HP gelesen hatte.
Soll mir aber auch egal sein.
Casio ist für mich etwas was ich mit Taschenrechner assoziiere, und da macht Ki auch wieder Sinn 😉

Konrad
2 Tage zurück

Mario,
ich stimme Dir in allen Punkten zu: Nicht überall dort, wo KI draufsteht ist auch KI drin oder unbedingt nötig.
Leider gilt das auch für die KI erzeugten Vorschläge zur Generierung eines Nutzungsgewinns. Alle folgen dem Prinzip: Wenn Sensor A einen bestimmten Wert meldet und Sensor B Aktivität misst oder Sensor C nicht angesprochen wird, dann mache dieses oder jenes.
Das hat nichts mit KI zu tun, sondern ist lediglich das Abarbeiten einer Programmierung mit absoluten und relativen Schleifen. Dies kann mein programmierbarer Taschenrechner aus dem Jahr 1983 auch. Von KI sprachen damals allenfalls Science Fiction Autoren wie Robert A. Heinlein, Isaac Asimov, Robert Silverberg und andere.
Du hast recht: KI ist nicht mehr wegzudenken aber manchmal wird der Hype darum einfach nur schamlos für Werbezwecke ausgenutzt.
Da bleibe ich lieber beim Gegenteil: „Reale Dumme Mechanik“ 😉