Seit meinem ersten Review eines Ballast 1903-Modells vor fast 2 Jahren hat sich so einiges getan – auf der Baselworld 2018 wurden mir am Messestand vom Geschäftsführer eine ganze Reihe neuer Modelle unter die Nase gehalten, die mittlerweile auch im Online-Shop von Ballast 1903 bestellt werden können. Insbesondere das neue Ballast 1903 Swiss Made-Modell hatte es mir auf der Baselworld angetan: Ein Schweizer Sellita-Automatikwerk (Top Grade!), Saphirglas, ein massives Bronze-Gehäuse, ein aufwendig verarbeitetes Zifferblatt im U-Boot-Stil und natürlich wieder die patentierte “Canteen Lock” sind mit an Bord. Auf dem Papier ist das gegenüber dem von mir vor fast 2 Jahren getesteten Modell ein riesiger Qualitäts-Sprung. Ballast 1903 will offenbar in Gewässer eindringen, die höhere Qualität versprechen. Das lässt aber natürlich auch den Preis nach oben klettern. Ob das Preis-Leistungs-Verhältnis trotzdem passt, zeigt dieser Test…
Eckdaten der Ballast 1903 BL-3136 Bronze:
- 47 mm Durchmesser, Bauhöhe 14,5 mm
- Gewicht 180 Gramm
- Wasserdichtigkeit 10 bar (zum Schwimmen geeignet)
- Schweizer Sellita SW200 Automatikwerk (Qualitätsstufe “Top”)
- Lederband mit Krokoprägung
- Patentierter Canteen Lock-Mechanismus zum Einstellen der Uhr
- Swiss Made
- UVP 950 US-Dollar (umgerechnet ca. 780€ inkl. Einfuhrumsatzsteuer/Zoll bei Benutzung des 20% Rabatt-/Gutschein-Codes CHRONO20)
Hintergründe zur Uhrenmarke Ballast 1903:
Test: Ballast 1903 BL-3136 Dreadnought Bronze-Uhr im extravaganten U-Boot-Design
Ballast 1903 bleibt mit der BL-3136 Bronze Dreadnought seinem Markenkern bzw. Fokus auf massiv-wuchtige Modelle im U-Boot-Stil treu und kommt gleich mit mehreren optischen Besonderheiten. Zum einen wäre da insbesondere das Zifferblatt zu nennen, welches aus vier unterschiedlich gemusterten Teilen besteht (eine Art Genfer Schliff, feine Wabenoptik, gestreift, glatt). Diese vier Teile werden mit angedeuteten “Nieten” zusammengehalten. Das Zifferblatt erinnert dadurch an die Struktur der Außenhaut eines U-Bootes – eine tolle Idee und dezent genug umgesetzt, damit die BL-3136 nicht zu unruhig wirkt.
Abgerundet wird das Zifferblatt durch den Ballast-Schriftzug in plastischer Sandwich-Optik, farblich perfekt passenden Zeigern und “schwebenden” Indizes (4er Einteilung). Die Detail-Verarbeitung ist auch bei genauem Hinsehen sehr sauber und der Preisklasse absolut angemessen. Nur die Verarbeitung der Zeiger wirkt etwas grob, was aber zum robusten Thema der Uhr passt…
Ein echter Blickfang ist natürlich auch die optisch dominante, offene Unruh – zur Ballast 1903 BL-3136 Bronze passt der Blick auf das Schweizer Automatikwerk wie die Faust auf’s Auge, denn das Sichtfenster zur Unruh ist umrandet, was passenderweise an ein Bullauge erinnert. Alles in allem fügt sich die offene Unruh perfekt in das Zifferblatt-Konzept ein. Dreht man die Uhr um sieht man durch den Glasboden außerdem, dass das Schweizer Sellita SW 200-1 Automatikwerk mit einem schlicht dekorierten Rotor mit Ballast-Logo kommt.
Das verbaute Sellita SW 200-1 Automatikwerk, ein als ausgereift geltender Nachbau des aus dem Patentschutz gelaufenen ETA 2824, kommt in der Qualitätsstufe Top, was alles andere als eine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse ist (nur Chronometer ist noch besser) – Daumen hoch! Die von mir gemessene Ganggenauigkeit beträgt daher auch – wenig überraschend – exzellente +2 Sekunden pro Tag.
Ein wichtiges Markenzeichen von Ballast 1903, welches sich natürlich auch bei der BL-3136 Bronze Dreadnought wiederfindet, ist der patentierte Mechanismus zum Einstellen der Uhrzeit: Man dreht nicht wie üblich an der gezogenen Krone, sondern die Lünette (!). Hierzu muss man zunächst den seitlichen Canteen Lock (Schutzbügel und Kronenschutz) aufschrauben und den freigewordenen Knopf drücken. Mit einem Klicken springt dann der zweite, flache Knopf in der Mitte heraus. Die Uhr wird angehalten und die Lünette ist drehbar. Der Widerstand ist dabei sehr angenehm, aber vielleicht einen Tick zu schwergängig. Das ganze System wirkt in der Summe aber sehr durchdacht und ich – Kapitän Wurstfinger höchstpersönlich – konnte selten eine Automatikuhr so komfortabel einstellen. Durch das Drehen der Lünette, ohne vorher den Canteen Lock abzuschrauben, lässt sich übrigens die Uhr aufziehen.
Einen Nachteil bringt der Canteen Lock-Mechanismus aber mit: Die Wasserdichtigkeit ist für eine Uhr dieser Art mit 10 bar bzw. 100 Meter relativ mager. Immerhin: Schwimm- oder Schnorchelgängen steht mit der Ballast 1903 BL-3136 Bronze Dreadnought aber nichts im Weg.
In meinem kleinen Video wird das Canteen Lock-Prinzip deutlich:
Und der Tragekomfort? Ballast 1903 ist für große “Klopper” bekannt und auch die BL-3136 macht da keine Ausnahme und bringt satte 47 mm Durchmesser mit – der Beiname “Dreadnought” (für engl. Großkampfschiff) passt jedenfalls wie die Faust auf’s Auge ;-). Die Uhr ist ein ganz schön massiver Brocken, dank eines Gewichtes von 180 Gramm am (qualitativ sehr hochwertigen) Lederband und einem humanen Horn-zu-Horn-Maß von 53 mm ist die Uhr an meinem Handgelenk (19 cm Umfang) aber noch einigermaßen tragbar. Bei Kaufinteresse solltet ihr die Uhrengröße aber auf jeden Fall kritisch hinterfragen.
Ein cooles Gimmick ist der mitgelieferte “Schutzkäfig“: Thematisch passend stammt die Inspiration für diesen Uhrenschutz von historischen Bronze-Taucherhelmen:
Erst hatte ich Bedenken, dass der Schutzkäfig Kratzer auf der PVD-beschichteten Lünette hinterlassen könnte – die Innenseite ist aber mit einem Schaumstoffring ausgekleidet, sodass nichts passieren sollte. Häufig wird man den Schutzkäfig aber sicherlich ohnehin nicht brauchen, er ist aber auf jeden Fall eine nette Beigabe, welche dem U-Boot-Thema der Uhr die letzte Würze gibt.
Fazit zur Ballast 1903 BL-3136 Dreadnought Bronze-Uhr
Die Ballast 1903 BL-3136 Bronze Dreadnought ist bis ins letzte Detail durchdacht und bringt ein eigenständiges, perfekt zur Markenausrichtung von Ballast passendes Design mit (Zifferblatt, Bullauge, Canteen Lock, Schutzkäfig etc.). Das Modell wird aber ohne Zweifel nicht jedem Gefallen (zum Beispiel wegen der ausladenden Größe oder des doch sehr speziellen Designs), es ist aber erfrischend anders und allemal besser als die x-te Rolex-Hommage. Fairerweise muss man aber sagen, dass sich Ballast 1903 sicherlich die eine oder andere Inspiration vom italienischen Hersteller U-Boat (by Italo Fontana) geholt hat, welcher sich aber in deutlich hochpreisigeren Gewässern als Ballast 1903 tummelt.
Die ganzen frischen Ideen haben allerdings ihren Preis: 950 US-Dollar ruft Ballast 1903 für das neue Swiss Made Bronze-Spitzenmodell auf. Inklusive Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren macht das Pi mal Daumen 980€. Mit dem Rabatt-Code CHRONO20 lässt sich der Preis allerdings um 20% drücken – der Endpreis inklusive Zoll und Einfuhrumsatzsteuer liegt somit bei ca. 780€. Das ist immer noch kein Schnäppchen, in Anbetracht des eigenständigen Designs, der guten Verarbeitungsqualität und mit Blick auf das Innenleben (Schweizer Sellita Top Grade) aber in einem einigermaßen akzeptablen Rahmen.
Wie eingangs im Fazit erwähnt kommt die Alternative zur hier getesteten Ballast 1903 aus dem Hause U-Boat aus der Design-Feder von Italo Fontana. Ich habe vor einiger Zeit mal ein Auslaufmodell günstig erworben, welches zu den schlichteren Modellen des italienischen Herstellers gehört – in der U-Boat-Kollektion tummeln sich noch viele weitere deutlich extravagantere Uhren mit Durchmessern von bis zu 55 mm (!!!). Solch auffällige Klopper kommen natürlich auch bei muskelbepackten Promis wie Sylvester Stallone gut an. U-Boat-Uhren sind allerdings kaum unter 2000€ zu haben.
Eine deutlich günstigere Alternative mit Canteen Lock sind die Uhren von TW Steel: Mit Preisen ab ca. 100€ darf man natürlich aber ebenfalls kein Saphirglas erwarten, außerdem dominieren Quarz-Werke die aktuellen Modelle…
Mit in aller Regel hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis punkten die Uhren der historisch spannenden Marke Hamilton. Die Hamilton Khaki Navy Frogman beispielsweise bietet ein fair bepreistes Swiss Made-Paket (Saphirglas, ETA-Automatikwerk, Canteen Lock), verpackt in einer humanen Größe von 42mm (alternativ: Titanvariante mit 46mm). Ab knapp über 700€ macht man mit dieser optisch sehr auffälligen Alternative ebenfalls nichts falsch.
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Hallo Mario.
Meine Dreadnought ist Heute eingetroffen. In “BLAU”. Sieht fantastisch aus – natürlich m.M..
Bestellung und Lieferung über FedEx ohne Probleme und sehr schnell. Jeder Schritt wurde per Mail dokumentiert. Das hinterläßt ein gutes Gefühl. Die PayPal-Abbuchung erfolgte auch erst 20 Minuten nach Zustellung der Uhr.
Was mir aber am Besten gefällt: Die Uhr trägt sich trotz der Größe – die aber am Arm überhaupt nicht auffällt – einfach nur sehr angenehm. Ich kann es nicht richtig beschreiben. Du legst sie an, findest auf Anhieb die richtige Länge und dann, ja dann hast Du eine Uhr am Arm, die nicht zwickt, sich nicht verdreht, einfach nur da ist und wunderschön aussieht.
Ehrlich: Ich habe noch nie so eine auffällige, unauffällige Uhr am Arm gehabt.
Die Technik begeistert und der erste Ganggenauigkeitstest – ich weiß, die muss sich erst einmal einlaufen – ergab einen Vorlauf von +1 sec/d , 289° , 0,1 ms bei 28800. Ich glaube, das kann sich sehen lassen.
ALSO: 1000 Dank für diese Empfehlung.
Freut mich sehr, Thomas! Viel Spaß mit der tollen Uhr! 🙂
Interessanter Bericht. Die Uhr ist jetzt nicht so mein Geschmack, gleichwohl sind eigenständige Designs stets zu begrüßen. Und nebenbei ein Danke für die Verlinkung zu Italo Fontana. Mit der Capsoil ist einen neue Uhr auf meiner Watchlist gelandet. Ein frohes neues Jahr!
Hi Mark, danke für deinen Kommentar und guten Start ins neue Jahr 2019! Halt mich auf dem Laufenden ob es die Capsoil letztendlich geworden ist 😉
Gleich zum Jahreswechsel ein toller Bericht und Vergleich. Weiter so
Danke Günter und einen guten Start ins Jahr 2019!