Schon die erste Radiance war eine kleine „Zeitenwende“ im HEINRICH-Kosmos, der sich bis dato vor allem um Taucheruhren drehte. Mit dem neuen, guillochierten Zifferblatt für das Modell Radiance aber, will der Schwabe Wolfang Heinrich nun noch einen draufsetzen.
Guilloche – das klingt nach etwas, das man in einem alten Handwerksbuch aus dem 17. Jahrhundert findet, oder? Und in gewisser Weise ist es auch so, denn die Technik hat eine lange Geschichte. Ursprünglich im 16. Jahrhundert in Kunst und Architektur aufgetaucht, erlebte die Technik im Laufe der Jahrhunderte eine wahre Renaissance – insbesondere in der Uhrmacherei. Was genau steckt dahinter im Zusammenhang mit der neuen HEINRICH Radiance Guilloche?



Eckdaten HEINRICH Radiance Guilloche:
- Made in Germany
- Durchmesser: 38,5 mm
- Horn-zu-Horn 46 mm
- Höhe: 8 mm
- Material: Edelstahl, poliert und gebürstet
- Gehäuseboden: Verschraubt, mit Sichtfenster
- Wasserdichtigkeit: 10 atm / 100 m
- Kaliber ETA Peseux 7001 (Handaufzug), Gangreserve: ca. 42 Stunden, Genfer Streifen, Anzeige: Stunde, Minute, kleine Sekunde bei 6 Uhr
- Zifferblatt mit Guilloche-Muster, applizierte Stabindizes und Leuchtblöcke (BGW9)
- Edelstahlarmband mit Schnellwechselsystem und Schmetterlingsschließe, optional: Leder- und Kautschukband (gegen Aufpreis)
- Preis inkl. Edelstahlarmband (Vorbestellerpreis): 1199€, direkt über heinrich.watch



Guilloche – mit Geschichte und Genauigkeit
Die Guillochierung im Bereich der Uhrmacherei hat ihren Ursprung wahrscheinlich in Genf, wo ein Uhrmacher namens Pierre Duhamel in den 1680er Jahren die Methode erstmals auf einer Kiste anwendete. Doch es war Abraham-Louis Breguet, der die Technik richtig berühmt machte, als er die gravierten, zarten, geometrischen Muster 1786 erstmals auf Uhrenzifferblättern einführte.
Die Besonderheiten an einem Guilloche-Zifferblatt sind die spielerischen Lichtreflexionen, die die fein gravierten Linien erzeugen und eine wunderschöne Tiefenwirkung, die das Blatt zum Leben erwecken. Die geometrischen Muster können dabei sehr vielseitig umgesetzt werden, um Zifferblätter zu strukturieren, zum Beispiel in Kreisform oder mit künstlerischen Wellen – die Möglichkeiten sind im Prinzip unendlich.



Händisch durchgeführte Guillochierung erfordert jahrelange Expertise, Konzentration, Koordination, Geduld und geschickte Hände – im Sinne einer eigenen Kunstform. In der Schweiz gibt es schätzungsweise weniger als 100 echte Meister dieses Handwerks in unabhängigen Werkstätten oder Handwerker wie die Décors Guillochés SA in Val-de-Ruz oder die Zifferblattfirma Comblémine SA. Einige Marken haben aber auch eigene Handwerker und Ateliers, wie Breguet und Patek Philippe. Irre: Es dauert typischerweise etwa fünf Jahre, um das Handwerk vollständig zu beherrschen und der Prozess ist so zeitaufwendig wie gnadenlos – oft verbringen die Handwerker ganze Arbeitstage damit, ein einziges Muster zu erschaffen, und manchmal wird die Arbeit eines gesamten Tag durch einen einzigen, kleinen Fehler zunichtegemacht.
Heute wird die Guillochierung überwiegend maschinell durch Werkzeugmaschinen, die über einen Computer angesteuert werden, durchgeführt.
Mit all diesen Infos im Hinterkopf sollte klar sein, dass eine händische Guillochierung natürlich teuer ist und den Preis der neuen Radiance unverhältnismäßig angehoben hätte – und wenn eine HEINRICH-Uhr eines sicherlich nicht will, dann ist es irgendwo in der Vitrine zum Bestaunen untergebracht anstatt getragen zu werden.
Also finden wir bei der neuen HEINRICH Radiance: Maschinell-mikrometergenaue Präzision, optimale Linienabstände, ein geometrisch perfektes Muster, das sich aus dem Zentrum heraus, fein beginnend, dann mit immer größeren Abständen, fast über das komplette Blatt erstreckt – nur die dezente äußere Minuterie „stoppt“ das Muster. Entsprechend hat das neue Guilloche-Blatt auch keine Aufteilung in Innen- und Außenbereich wie bei der ursprünglichen Radiance – eine gute Entscheidung, denn die Guillochierung entfaltet ihre volle Pracht natürlich nur, wenn sie „atmen“ darf.
Kurzum: Schon die erste Version des Radiance-Blattes hat eine äußerst lebendige optische Wirkung entfaltet. Das neue Blatt setzt aber nochmal einen drauf.
Hier ein paar Eindrücke aus der Produktion des HEINRICH-Blattes:





Unverändert gegenüber der ersten Radiance sind die applizierten Stunden-Indizes mit Rillenstruktur mit kleinen, ebenfalls applizierten Leuchtquadraten (BGW9) in Verlängerung dazu. Hinzu kommen schlichte, spitz zulaufende Dauphine-Zeiger und ein auf das Minimum reduzierte HEINRICH-Bildlogo, ein Löwe in einem Wappenschild, in Anlehnung an das Wappen des Landes Baden-Württemberg, der Heimat von HEINRICH – optisch sind Zeiger und Logo auf jeden Fall ein sinnvoll „gebremster“ Gegenpol zum detailreichen Blatt.
Farben gibt es zunächst nur zwei: Burgund und türkisblau. Das Burgund erinnert tatsächlich sehr an ein schönes Glas Rotwein. Türkisblau wirkt im Kontrast dazu naturgemäß kühl und frisch.



Proportionen, die passen – dank ETA Peseux 7001
Dresswatches leben von flachen Proportionen und harmonischen Gehäusearchitekturen. Dass die Radiance das beherrscht, verdankt sie einem altgedienten, aber keineswegs angestaubten Uhrwerk: dem ETA Peseux 7001, das dank Handaufzug nur 2,5 mm hoch ist, 42 Stunden Gangreserve und eine kleine Sekunde an Bord hat – zum Vergleich: Ein Sellita SW200-1 liegt bei rund 4,6 mm Höhe. In der HEINRICH-Version kommt das Schweizer Kaliber mit Perlage, gebläuten Schrauben und Genfer Streifen. Als Qualitätsstufe kommt das in vier Lagen regulierte, höhere Top Grade mit +/-4 Sekunden pro Tag Ganggenauigkeit und Incabloc-Stoßsicherung zum Einsatz.

Das Werk erlaubt das, wovon viele andere Dresswatches nur träumen:
38,5 mm Durchmesser, 46 mm Horn-zu-Horn und – der eigentliche Clou – schlappe 8 mm Höhe, die definitiv aus der Kategorie „manschettenfreundlich“ sind. Gleichzeitig ist die HEINRICH Radiance mit 10 bar Wasserdichtigkeit absolut alltagstauglich, falls der Regen überraschend ambitioniert wird oder der Pool zum spontanen Köpper einlädt.


Das Stahlband folgt dem bekannten HEINRICH Radiance-Stil: feingliedrig, flexibel, komfortabel. Die Schmetterlingsschließe bleibt dabei schön flach – es ist (leider) aber keine werkzeugfreie Feinverstellung an Bord, dafür ist es optisch stimmig und angenehm beim Arbeiten mit Maus/Tastatur. Leder und Kautschuk gibt es optional, aber am Stahlband wirkt die Radiance fast am überzeugendsten.


Abschließende Gedanken
Es ist doch immer wieder erstaunlich wie viel das Zifferblatt von der Optik einer Uhr ausmacht – die ursprüngliche Radiance war bereits ein mehr als gelungener Ausflug in dressigere Gefilde. Das neue Zifferblatt ist dabei nun eine ziemlich beeindruckende Erweiterung, die perfekt zu HEINRICHs „schaffe, schaffe, schicke mache“-Ausflug passt, vor allem mit der „werksseitigen“ Schweizer Eleganz des flachen Peseux 7001.
Schönheit liegt natürlich im Auge des Betrachters – ich persönlich sage aber auf jeden Fall: in der Summe ist das Blatt der Radiance Guilloche für mich wohl das schönste Zifferblatt, das mir 2025 vor die Linse gekommen ist. Der Glanz, das Lichtspiel und das hochpräzise Muster sind eine Wucht. Guad gmachd, Wolfgang!






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