• Beitrags-Kategorie:Tests
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare
  • Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:11 min Lesezeit

Warum ein Review zu einer solch alten Kamelle? Schließlich ist das Modell schon seit ca. 3 Jahren auf dem Markt. Nun, im Mai 2016 entdeckte ich beim geschlossenen Shopping-Portal Vente Privee eine Aktion zu Porsche Design Uhren. Ich habe dort schon öfters Porsche Design Rabatt-Aktionen gesehen, nur ist bisher noch nicht so ganz der Funke übergesprungen – dabei hatte ich schon diverse Modelle in einem großen Outlet am Arm und war positiv von der Qualität überrascht. Bei der jüngsten Aktion habe ich nun die Porsche Design Flat Six P’6350 stark rabattiert erstehen können (UVP: über 2600€). Dies möchte ich nun zum Anlass nehmen, meine Erfahrungen zu teilen.

Anzeige
Aquasport 580x400

Porsche Design Uhren-Marke: Quo Vadis?

Auf einer bekannten Schnäppchen-Seite, wo auf die Vente Privee-Aktion hingewiesen wurde, konnte man diese Sprüche im Kommentarbereich vernehmen:

Porsche Design ist eine 100%ige Prollmarke. Entweder man hat das Geld für einen Porsche oder man kauft sich solchen Quatsch.

Völlig überteuert
Eine Smartwatch kann unendlich viel mehr zu einem Bruchteil des Preises und sieht auch noch besser aus als dieses Pseudodesigngerümpel!
Davon mal abgesehen, dass der Vergleich einer Automatikuhr mit einer Smartwatch natürlich völliger Quatsch ist, da eine Smartwatch nach ein paar Jahren reiner Elektroschrott ist, möchte ich die Kommentare dennoch zum Anlass nehmen, um die Marke Porsche Design und die Qualität etwas genauer zu beleuchten.
Zunächst aber noch ein paar Sätze zur Geschichte von Porsche Design: Diese startet 1972 mit der Gründung durch Ferdinand Alexander Porsche, Enkel von Porsche-Gründer Ferdinand. 2003 verkaufte Ferdinand Alexander Porsche seine Anteile an der Marke Porsche Design an die Porsche Lizenz- und Handelsges. mBh & Co. KG, eine Tochtergesellschafft der Porsche AG mit über 14 Mio. € Umsatz.
Porsche Design Studio Zell am See
Porsche Design Studio in Zell am See, Bild: By Porsche-Design (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Bis 2013 hat Porsche Design die Uhren nur konzeptioniert, gebaut haben diese dann Hersteller wie IWC oder zuletzt Eterna. Damit ist seit ein paar Jahren Schluss: Die Uhren werden mittlerweile komplett an einem neuen Standort in der Schweiz entwickelt und produziert. Für 2015 gab Porsche Design das Ziel aus 5000 Uhren im Preisbereich 3000-6000€ zu verkaufen – das würde einem Umsatz von über 20 Mio € entsprechen.
Eine Positionierung in der Preisrange erscheint zunächst sehr sportlich – auch vor dem Hintergrund, dass mit Blick auf die obigen Kommentare die tatsächliche Markenwahrnehmung  sicher noch nicht der gewünschten Wahrnehmung entspricht.

Dr. Christian Kurtzke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Design Group, stellte im Rahmen der Baselworld 2016 fest:

Es gibt heute etablierte Anbieter, die sich durch technische Komplikationen oder durch ein sportliches Image erfolgreich im Markt positioniert haben. Wir sehen jedoch klare Chancen für eine starke Designermarke im Uhren-Premiumsegment für Männer. Genau hier werden wir Porsche Design in Zukunft positionieren – mit dem richtigen Mix aus sportlicher Eleganz, Funktion, technologischer Innovation und, nicht zuletzt, mit einem attraktiven Preis-Qualitätsverhältnis.

Neben Herrenuhren vertreibt die Marke Porsche Design neben Textilien, Koffern und Lederwaren auch noch eine günstige Quartz-Kollektion (Driver’s Selection) mit Modellen ab ca. 300€. Unterschied zu den eigentlichen Porsche Design Uhren ist, dass die Modelle entweder mit dem Porsche-Logo, welches man von den Sportwagen kennt, oder Schriftzügen wie “911 Turbo” daher kommen. Auch von diesen Modellen hatte ich einige am Arm und die Qualität war nicht schlecht, wenngleich ich bei den aufgerufenen Preisen eher zu anderen Marken greifen würde.

Die Stoßrichtung von Porsche Design ist also klar – doch wie steht es um die Qualität der Uhren?

 

Anzeige
800x600 Fortis Vagabond

Porsche Design Flat Six Uhr: Das Modell P’6350 PVD schwarz/orange

Das getestete Modell, die Porsche Design Flat Six P’6350, kommt mit allen Eigenschaften, die ich mir von einer “Swiss Made” Automatikuhr wünsche: entspiegeltes Saphirglas, 10 bar Wasserdichtigkeit (somit z.B. zum Baden geeignet), schweizer Automatikwerk und einer ordentlichen Größe von 44mm Durchmesser.

Interessant ist, dass kein ETA-Werk verbaut wird, welches man normalerweise in Uhren dieser UVP-Klasse erwartet. Dennoch muss man ganz klar sagen, dass die Automatik-Werke des unabhängigen schweizer Hersteller Sellita den ETA-Werken in nichts nachstehen. Das zeigt sich auch schon in der Ganggenauigkeit: Das verbaute Sellita SW-200-1 liegt nach einer Woche Tragen bei sehr guten +2 Sekunden pro Tag. Ein Top-Wert für eine Automatikuhr.

Nun aber zu den Details…

Zunächst muss man festhalten, dass die Uhr am Arm überhaupt nicht wie 44mm wirkt, was an dem orangen Innenring (Rehaut) und der relativ geringen Bauhöhe von 11mm liegt. In Verbindung mit dem Kautschuk-Armband trägt sie sich alles in allem sehr angenehm.

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Schönes Detail auf dem Ziffernblatt: Die Zahlen sind aufgesetzt, wodurch das ansonsten eher schlichte Ziffernblatt plastischer aussieht. Etwas schade finde ich, dass der Markenname nur aufgedruckt ist – auch wenn der Druck hochwertig wirkt. Das Highlight ist natürlich der orange Innenring (Rehaut) und der orange Zeiger, wodurch die Uhr sehr sportlich und frisch wirkt. Von der Optik her also eine moderne “Sommeruhr”.

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

 

Das komplett schwarz PVD-beschichtete Gehäuse macht einen sehr wertigen Eindruck: Alle Kanten sind sehr sauber verarbeitet. Die Haptik ist wirklich hervorragend, was man bei dem aufgerufenen UVP von über 2000€ aber auch erwarten darf. Durch das schwarze Gehäuse und das schwarze Kautschukband, wirkt das Orange noch stärker.

Auffällig sind auch die sportliche “Rillen” am Rand des Gehäuses. Sehr schön finde ich auch, dass die Krone verschraubt ist, wodurch die 10bar Wasserdichtigkeit erreicht werden. Die Krone ist außerdem auffällig flach und schmiegt sich gelungen dem Gehäuse an.

Ich war hinsichtlich PVD-Beschichtungen bisher immer etwas zurückhaltend, da man im Internet doch einige Horrorgeschichten von leicht abblätternder Farbe liest. Das wäre natürlich katastrophal bei einer solchen Uhr, da man diese Makel nicht wirklich zufriedenstellend ausbessern kann. Die Uhrenmarke Sinn beispielweise kombiniert schwarze Beschichtungen mit einem hauseigenen Spezialhärtungsverfahren, um die Robustheit der Farbe zu erhöhen.

Ob die PVD-Beschichtung der Porsche Design Uhr meinem Büro-Alltag standhält, muss die Zeit zeigen. Ich habe aber nach mehrwöchiger Tragezeit keinesfalls das Gefühl, dass es hier Qualitätsmängel gibt.

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Die Schließe macht einen sehr wertigen Eindruck und ist verschraubt. Auch meinem “Desk-Diving” als Bürotäter hält die PVD-Beschichtung bisher anstandslos stand:

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz2

 

Als ich die Uhr zum ersten mal aus dem Karton genommen habe, überkam mich ein vanille-artiger Geruch, den ich zunächst nicht zuordnen konnte. Witzigerweise kommt dieser vom Kautschukarmband – besser als ein Geruch, der nur an reinste Chemie erinnert, aber dennoch etwas gewöhnungsbedürftig.

Qualitativ spielt das Kautschuk-Armband nicht ganz in einer Liga mit Breitling & Co., muss sich aber dennoch nicht verstecken. Es ist angenehm zu tragen, könnte aber noch einen Tick flexibler sein.

Sehr gelungen finde ich den (verschraubten) Übergang vom Armband zum Gehäuse, welcher sehr stimmig aussieht:

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

 

Die Innenseite des Kautschuk-Armbandes erinnert an das Profil von Reifen.

Schick finde ich auch den verschraubten Gehäuseboden inkl. Blick auf das Automatikwerk mit Carbon-Highlights:

Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz  Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz    Porsche Design Flat Six P'6350 PVD Orange Schwarz

Die Fakten im Überblick:

  • Durchmesser: 44mm
  • Sellita SW-200-1 Automatik-Werk (Gangreserve: 38 Stunden)
  • Datumsanzeige
  • Kautschuk-Armband mit Faltschließe
  • Wasserdichtigkeit 10bar
  • Saphirglas, Innenseite entspiegelt
  • schwarze PVD-Beschichtung

 

Anzeige
Mi Watch 580x400

Fazit zur Porsche Design Flat Six P’6350 und zu Porsche Design Uhren im Allgemeinen

Es bleibt spannend, wie sich die Marke Porsche Design in Zukunft aufstellen wird. Insbesondere muss man das erfrischend eigenständige und moderne Uhrendesign hervorheben – dies ist keine Selbstverständlichkeit mit Blick auf das gefühlt zwanzigstausendste Taucheruhren-Design anderer Hersteller. Der angestrebte Weg, weiterhin auf qualitativ hochwertige Automatikuhren mit einem gewissen “Etwas” beim Design zu setzen, ist meiner Meinung nach absolut richtig. Hierdurch kann sich die Marke gut vom Wettbewerb abgrenzen.

Dennoch tut sich Porsche Design meiner Meinung nach keinen Gefallen, wenn unter derselben Marke auch Textilien, Lederwaren und Koffer angeboten werden (auch wenn diese genau wie die Uhren eher hochpreisig sind). Das Unternehmen läuft schlicht Gefahr das “Modemarken”-Image nicht los zu werden und in eine Schublade mit Hugo Boss, Armani & Co. gesteckt zu werden. Im aktuell schwierigen Marktumfeld ist auch der große Name Porsche kein Selbstläufer.

Versteht mich nicht falsch – ich hatte selbst mal eine Armani-Uhr und die Qualität ist bei diesen “Modemarken” sicherlich nicht schlecht. Dennoch sind diese i.d.R. in China produzierten und mit günstigen Quartz-Werken ausgestatteten Uhren meiner Meinung nach klar von hochpreisigen schweizer Automatikuhren abzugrenzen – und letzteres will Porsche Design nun mal sein. Der neue Standort in der Schweiz und die eigene Fertigung sind ein klares Bekenntnis zu diesem Weg.

Was bleibt ist meine klare Empfehlung: Solltet ihr über Porsche Design Uhren in einem Outlet oder in einer Online-Aktion wie bei Vente Privee stolpern und euch das Design gefällt, kann man bedenkenlos zuschlagen! Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Anbetracht der Rabatte hervorragend.

Einigermaßen gute Online-Preise für Porsche Design Uhren habe ich übrigens nur bei Chrono24.de gefunden: Porsche Design bei Chrono24.de.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich aber auch ein Besuch bei einem der Porsche Design Outlets lohnt. Nach meinen Recherchen gibt es z.B. welche in Ingolstadt, Parndorf (Österreich), Roermond (Niederlande, nicht weit weg von Mönchengladbach) und in Metzingen (bei Stuttgart).

Im Zweifelsfall taucht bestimmt aber mal wieder eine Porsche Design Rabatt-Aktion bei Vente Privee o.Ä. auf…

Anzeige
ProFlight 900x600
Abonnieren
Benachrichtige mich bei...
0 Kommentare
Neueste Kommentare
Älteste Kommentare Kommentare mit den meisten Votings
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen