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In diesem Artikel beantworte ich eine ganz konkrete Fragestellung eines CHRONONAUTIX-Leser – in der E-Mail von Stephan geht es um den Werterhalt bzw. Wertverlust einer Uhr des Herstellers Meistersinger, die er seiner Frau geschenkt hat. Das Thema wertstabile Uhren ist sehr vielschichtig und beinhaltet verschiedene Aspekte wie zum Beispiel Online-Rabatte bzw. Rabatte bei Grauhändlern sowie Angebot und Nachfrage. Kommen wir aber zunächst zu Stephans E-Mail…

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Hallo liebes Chrononautix Team,

ich benötige mal einen Rat und weiß absolut nicht, an wen ich mich da wenden soll. Würde mich sehr freuen, wenn ihr euch die Zeit nehmt um mir bei meinem Problem zu helfen 🙂

Folgendes: Ich habe meiner Frau zu Weihnachten folgende Uhr gekauftMeistersinger NEO Q 36mm white Buffalo Buckle. Kostenpunkt: 595,00 €

Diese Uhr habe ich gekauft, weil ich erstens die Idee mit dem einen Zeiger genial fand und sie mir optisch sehr gut gefallen hat. Das Geschenk kam auch gut an und alles ist soweit in Ordnung.

Jetzt frage ich mich allerdings seit ein paar Tagen, was ist diese Uhr wirklich wert? Da ich mir selber dieses Jahr eine Uhr zulegen möchte und ca. 1000,00 € oder mehr investieren kann/möchte frage ich mich welche Uhr ich kaufen soll.

Der Uhrmacher vor Ort, wo ich die Uhr gekauft habe, erklärte mir den Preis von 595,00 € mit der Marke, der Qualität usw. Wenn ich diese Uhr allerdings jetzt verkaufen möchte, würde ich nur einen Bruchteil des Preises erhalten (bei eBay ein wenig recherchiert). Also hätte ich genauso gut eine Casio für 100,00 € kaufen können? Ich erkenne aktuell leider den Sinn nicht mehr 595,00 € bezahlt zu haben.

Im Netz lese ich weiter, dass Uhren als Wertanlage sich auch erst ab ca. 5000,00 € lohnen und soviel möchte ich nicht ausgeben.

Habt ihr vielleicht Uhrenmarken im Kopf um die 1000,00 €, die trotzdem nicht ihren Wert so rapide verlieren und die auch in 10 oder 15 Jahren noch einigermaßen verkauft werden können? Oder ist das in meinem Preissegment eher unmöglich?

Vielleicht habe ihr trotzdem eine Idee, welche Marken interessant sein könnten für mich.

Vielen vielen Dank für eure Mühe und Zeit schon einmal im Voraus.

Über eine Antwort freue ich mich sehr.

Beste Grüße

Stephan N.

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Hallo Stephan! Erst mal Glückwunsch zum Kauf der Meistersinger-Uhr – das ist aus meiner Sicht ein wirklich guter Hersteller, der sich seit seiner Gründung 2001 eine durchaus beachtliche Fangemeinde aufgebaut hat. Nicht ohne Grund: Das liegt insbesondere daran, dass sich die Marke aufgrund des Schwerpunktes auf Einzeigeruhren deutlich von anderen unterscheidet. Schauen wir uns deine Frage nun mal etwas genauer an…

Werterhalt und Wertverlust von Uhren – Aspekt #1: Grauhändler / Online-Preise

Nach meiner persönlichen Erfahrung sind bei offiziellen Marken-Händlern (Konzessionäre, die in der Regel mit einem “offline”-Ladengeschäft operieren) bzw. Juwelieren nur geringe Rabatte auf Uhren möglich (5-10%). Oftmals zahlt man den UVP. Auch bei der konkreten Meistersinger wurde ungefähr der UVP bezahlt. Das ist an sich erst mal natürlich nichts Schlimmes, denn der Kauf beim Juwelier vor Ort hat auch viele Vorteile (hierzu gleich mehr). Allerdings sind deutlich höhere Grauhändler-Rabatte bei hochpreisigeren Uhren durchaus möglich (zum Beispiel online).

Hier gibt es allerdings große Unterschiede nach Marken: Grauhändler-Rabatte bei Rolex beispielsweise findet man höchstens bei den unbeliebteren Modellen. Bei anderen Luxusuhrenmarken wie zum Beispiel Breitling oder TAG Heuer findet man aber problemlos auch bei beliebten Modellen (Colt oder Navitimer bzw. Aquaracer oder Carrera) Rabatte von teilweise über 20%. Auch auf Meistersinger findet man zum Beispiel recht schnell bei einem der großen Grauhändler einen Rabatt von 20%.

Breitling Colt

Und natürlich gilt grundsätzlichWer recht teuer bei einem Konzessionär einkauft und dann später wieder verkaufen möchte, dem tut der Verkauf natürlich mehr weh als jemandem, der günstig bei einem Grauhändler gekauft hat.

Aber wer sind eigentlich diese Grauhändler? Grauhändler sind Händler, die zwar keine offiziellen und anerkannten Handelspartner von Herstellern (sog. Konzessionäre) sind, aber dennoch primär neue Uhren verkaufen. Die Grauhändler beziehen die Uhren in der Regel von den (oftmals auch im Ausland angesiedelten) Konzessionären, die damit ihre eigenen Verkäufe ankurbeln, um ihre Umsatzziele zu erreichen.

Es gibt eine Reihe von Grauhändlern mit starken Online-Präsenzen, allerdings ist natürlich nicht jeder Online-Uhrenhändler mit einem Grauhändler gleichzusetzen. Dazu ein Beispiel: Der traditionsreiche Familienbetrieb Brogle, offizieller Konzessionär vieler großer Uhrenmarken mit Ladengeschäften in Köln und Esslingen, geht mit einer spannenden Strategie voran. Man kann online über brogle.de unverbindlich ein Preisangebot für ein bestimmtes Uhrenmodell anfordern, Brogle verspricht eine Turbo-Antwort innerhalb von 30 Minuten. Ein Brogle-Fachberater kümmert sich dann persönlich um alles, von der Anfrage bis zur Lieferung. Brogle vereint damit Konzession- und Online-Welt oder – mit anderen Worten – die Expertise eines offiziellen Konzessionärs mit der Bequemlichkeit der Online-Bestellung.

Hamilton gestempelte Garantiekarte Grauhändler Konzessionär
Oftmals mit einem Stempel eines ausländischen Konzessionärs versehen: Die Garantiekarte, die der Grauhändler in der Regel mitliefert.

Aber zurück zu den Grauhändlern, die sich mitunter auch in die andere Richtung entwickeln können: Chronext beispielsweise war eine Zeit lang offizieller NOMOS-Händler. NOMOS vergraulte damit den bisherigen Offline-Partner Wempe – nach mehr als 20 Jahren Zusammenarbeit hat die Juwelierkette die Verträge mit dem Glashütter Hersteller fristlos gekündigt. NOMOS ruderte Anfang 2019 allerdings wieder zurück und kündigte die Zusammenarbeit mit Chronext auf. Trotzdem ist Chronext nach wie vor noch Partner vieler Uhrenhersteller – offen sprechen will darüber allerdings keiner…

Grauhändler Uhren Sparen
Hamilton Khaki Navy Pioneer von einem Grauhändler

Ob man nun beim Grauhändler kauft oder lieber beim Konzessionär ist eine Glaubensfrage bzw. eine Entscheidung, die ich natürlich niemandem abnehmen kann. Letztendlich muss man die jeweiligem Vor-und Nachteile abwägen. Ein Vorteil von Grauhändlern ist natürlich primär der Preis bzw. die Rabatte sowie (im Falle des Online-Grauhändlers) die Bequemlichkeit von zu Hause aus einkaufen zu können ohne sich in überfüllte Fußgängerzonen begeben zu müssen.

Im Vergleich zu anderen Städten ist hier noch relativ entspanntes Shoppen möglich: Juwelier Depperich in Reutlingen bei Stuttgart

Ein Vorteil von Konzessionären kann die persönliche Beratung sein. Und diese Karte sollte meiner Meinung nach auch jeder Konzessionär spielen. Denn: Natürlich muss ein Konzessionär, der in aller Regel Ladengeschäfte betreibt, Miete und Versicherungen bezahlen, in Sicherheitstechnik investieren und Personal beschäftigen. Dadurch hat er per se einen Kosten-Nachteil gegenüber reinen Online-Händlern. Letztendlich kann ein Konzessionär diesen Nachteil aber  mit top Service bzw. Beratung wett machen. Denn natürlich hat nicht jeder Kaufinteressierte tiefes Wissen über technische Spezifikationen, Uhrwerke etc. Kann der Konzessionär hier in einem persönlichen Gespräch mit gutem Know-How punkten, spricht das auf jeden Fall für den Kauf bei selbigem. Meiner Erfahrung nach ist das allerdings (leider) auch keine Selbstverständlichkeit, sondern vielmehr ein Differenzierungsmerkmal wirklich guter Konzessionäre.

Werft hierzu einen Blick auf meine Erfahrungsberichte im stationären Einzelhandel:

Ein weiterer Vorteil eines Kaufs beim Konzessionär sind natürlich auch Zusatzleistungen wie z.B. das Einstellen eines Edelstahlarmbandes, Batteriewechsel etc.. Bei einem Juwelier an meinem alten Wohnort zum Beispiel gab es bei einer Uhr im Mittelpreissegment den Batteriewechsel auf Lebzeiten komplett gratis – ein durchaus probates Mittel zur Kundenbindung, das keine Selbstverständlichkeit ist. Ohne Vorerfahrung rate ich ohnehin dringend davon ab selbst Hand bei Edelstahlarmbändern teurer Uhren anzulegen – die Kratzer beim Kürzungs-Versuch wären quasi vorprogrammiert, insbesondere bei so Grobmotorikern wie mir.

Darüber hinaus punkten viele Konzessionäre  mit einer eigenen Werkstatt. Das ist insbesondere nach Ablauf der Garantiefrist eine tolle Sache, damit man nicht allzu lange auf die Wartung/Reparatur o.Ä. seines Lieblings-Schmuckstückes warten muss (die Abwicklung über ein Servicecenter vieler großer Uhrenmarken dauert erfahrungsgemäß oftmals viele viele Wochen, teilweise sogar Monate). Grauhändler haben oftmals keine eigene Werkstatt (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Der größte Nachteil bei der Online-Bestellung von Uhren ist sicherlich, dass man seine neue Wunschuhr oftmals nur aufgrund von Bildern im Internet beurteilen kann und nicht die Haptik, die Größe der Uhr am Handgelenk, das Gewicht etc. Insbesondere die passende Uhrengröße ist ein oftmals entscheidendes Kriterium.

Optimale-Uhrengröße-klein-vs.-groß
Was darf’s sein? Die Uhrengröße ist ein entscheidendes Kaufkriterium, welches sich nicht immer so leicht auf Basis von Online-Eckdaten einschätzen lässt.

Obacht: Sollte man nach einem Online-Kauf einmal nicht zufrieden sein, kommt man kaum um einen Widerruf bzw. eine Retoure herum. Auf den Rücksendekosten bleibt man dann ggf. als Kunde sitzen – und die können bei einer teuren Uhr, die i.d.R. mit einem Wertversand wie beispielsweise Intex oder Galle verschickt werden sollte, mit ca. 30€ ziemlich reinhauen:

Rücksendekosten – Sie haben als Verbraucher unabhängig vom Wert der Ware die Rücksendekosten zu tragen. Es sei denn, der Händler hat sich bereit erklärt, das zu übernehmen (§ 357 Abs. 6 BGB). Viele Anbieter haben bereits angekündigt, diesen Service weiterzuführen. Es wird sich also für Sie nichts ändern. Schauen Sie aber dennoch vor einer Bestellung die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Onlineshops zum Thema Rücksendekosten an, um unnötiges Porto zu vermeiden.

Hier sollte man also vor der Bestellung unbedingt in die AGB des Online-Händlers beim Punkt Rücksendekosten schauen.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Vor- und Nachteile von Grauhändlern und Konzessionären sowie Online und Offline muss man einfach gegeneinander abwägen und sich fragen, was einem persönlich wichtig ist: Ausschließlich der Preis (und damit später ein weniger schmerzhafterer Wiederverkauf auf dem Gebrauchtmarkt) oder zusätzliche Leistungen und Services. Oder anders gesagt: Natürlich kann der Kauf bei einem Konzessionär zu einem höheren Preis als beim Grauhändler absolut Sinn ergeben – dann muss man aber damit Leben, dass sich der Wiederverkaufswert eher an den Grauhändler-Preisen orientiert und das dann durchaus auch mal weh tun kann…

Werterhalt und Wertverlust von Uhren – Aspekt #2: Angebot und Nachfrage

Was in vielen Produktkategorien gilt, gilt auch bei Uhren: Unbekanntere Marken finden weniger potentielle Interessenten, weshalb der Wiederverkaufswert bzw. Werterhalt oftmals nicht sehr berauschend ist. Nimmt man eine Uhr eines nicht ganz so bekannten Herstellers wie von Meistersinger, ist der Kreis potentieller Käufer naturgemäß deutlich kleiner als zum Beispiel bei einer bekannten Marke wie TAG Heuer.

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Wunderschön, aber mit einem speziellen Designmerkmal, welches sicherlich nicht jedem gefällt: Einzeigeruhr von Meistersinger

Hinzu kommt natürlich auch die Besonderheit des konkreten Meistersinger-Modells, nämlich, dass es sich um ein Einzeigermodell  handelt. Mechanische Einzeigeruhren gibt es seit dem 13. Jahrhundert nach Christus, als Uhren ohne Sekunden- und Minutenzeiger in Form sogenannter Räderuhren in Kirchtürmen verbaut wurden. Eines der berühmtesten Beispiele: Die Turmuhr von Westminster Abbey. Der Minutenzeiger wurde erst im Laufe des 17. Jahrhunderts von Uhrmachern ergänzt. Anstelle der heute gängigen 60-Minuten-Einteilung waren die Ziffernblätter allerdings zunächst in Viertelstunden eingeteilt. Im Verlauf der Geschichte und mit dem Anfang der Industrialisierung, war es allerdings nötig in noch kürzeren Zeitabschnitten zu denken – die Geburtsstunde des Sekundenzeigers.

Solch eine Einzeigeruhr auch heute noch zu produzieren ist einerseits ein echtes Differenzierungsmerkmal von Meistersinger, mit dem sich der Hersteller von anderen Marken abheben kann – und das ist im oftmals vorherrschenden Design-Einheitsbrei bei Uhren wirklich mehr als lobenswert! Andererseits gibt es aber sicherlich auch viele Uhreninteressenten, die mir diesem doch sehr speziellen Designmerkmal nicht so viel anfangen können. Dadurch reduziert sich der Kreis potentieller Käufer beim Wiederverkauf, d.h. die Nachfrage. Und aufgrund der geringeren Nachfrage muss man dann leider später im Falle eines Wiederverkaufs auf dem Gebrauchtmarkt damit rechnen, dass man vergleichsweise günstig anbieten muss, um einen potentiellen Abnehmer zu finden.

Selbst weniger beliebte Rolex-Modelle wie zum Beispiel die Rolex Explorer I oder die Rolex Air-King gehen bei einem Wiederverkauf auch nicht unbedingt “wie geschnitten Brot” weg. Bei sehr beliebten Modellen wie der Rolex Daytona ist es genau anders herum: Wer in der glücklichen Lage ist (in aller Regel nach jahrelanger Wartezeit) eine Daytona zum UVP ergattern zu können, kann bei einem Wiederverkauf deutlich über UVP anbieten (kein Zufall, dass zum Beispiel der Grauhändler Chronext die Rolex Daytona für das doppelte des UVP anbietet…).

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Rolex Explorer I
Rolex Daytona Wiederverkauf Werterhalt
Rolex Daytona, Bild: Watchmaster.com

Und noch ein Punkt im Zusammenhang mit der Nachfrage: Da es sich im konkreten Fall um eine Meistersinger-Damenuhr handelt wird der Kreis der Interessenten sogar nochmals kleiner. Denn: Herren fröhnen der Uhrensucht aus meiner Erfahrung heraus einfach noch etwas mehr als die Damen – Stichwort: das einzige Schmuckstück eines Mannes. Die Nachfrage nach der konkreten Meistersinger-Damenuhr dürfte also bei einem Wiederverkauf auch noch mal kleiner sein. Und damit wird auch ein hoher Wiederverkaufspreis unwahrscheinlicher.

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Werterhalt und Wertverlust von Uhren – Fazit

Stephan, du hast gefragt: Was ist diese Uhr wirklich wert? Nun, eine hochwertige Uhr ist grundsätzlich immer mehr als nur die Summe seiner Teile. Insbesondere das Markenimage und die Eigenständigkeit spielen hier eine Rolle (Volltreffer bei Meistersinger!). Wenn sich deine Frau über die Uhr gefreut hat ist doch alles Bestens – der emotionale Wert ist absolut gegeben 🙂 Meine Empfehlung lautet: Nicht zu sehr auf Werterhalt fokussieren, sondern einfach an der Uhr erfreuen. Denn: Bei Uhren in dieser Preisklasse wirst du fast immer einen gewissen Wertverlust in Kauf nehmen müssen, wenngleich dieser bei bekannteren Marken tendentiell etwas kleiner ausfällt als bei eher unbekannten (s.o.) – dafür haben die unbekannteren Marken oftmals per se das bessere Preis-Leistungsverhältnis (siehe auch Micro Brands).

Man bedenke auch, dass Wertstabilität bzw. Werterhalt oder gar Uhren als Wertanlage (bei denen man eine gewisse Verzinsung erwartet) selbst in der Preisklasse von über 5000€ (UVP) alles anderes als ein Selbstläufer sind (man denke hier nur wieder an Grauhändler-Rabatte, die auch bei hochpreisigen Modellen drin sind). Ich habe mich in diesem Artikel kritisch mit Uhren als Wertanlage beschäftigt:

Sollte es dir sehr wichtig sein auch bei einer Uhren-Neuanschaffung in der Preisklasse um die 1000€ bei einem möglichen Wiederverkauf auf dem Gebrauchtmarkt keine allzu großen Verluste einstecken zu müssen (was ich auch gut nachvollziehen kann) würde ich dir empfehlen mal einen Blick auf den Markt für junge Gebrauchte zu werfen: Im Marktplatz des Uhforum beispielsweise kann man oft kaum getragene Uhren zu sehr fairen Preise erstehen. Dort kriegst du dann auch ein Gefühl dafür, welche Modelle für deutlich unter UVP den Besitzer wechseln und welche sich relativ nah am UVP bewegen und damit einigermaßen wertstabil sind. Im Bereich von 1000€ aufwärts wirst du allerdings kaum Modelle finden, die sich nur mit kleinem Abschlag (gegenüber UVP) wiederverkaufen lassen. Letztendlich kann man hier pauschal keine Aussage treffen, da es immer stark vom Modell abhängt.

Alternativ bietet sich natürlich aber auch der Kauf beim Grauhändler an, wenn du mit den genannten Nachteilen leben kannst und dir ein Modell ausguckst, welches ordentlich rabattiert zu bekommen ist – aber selbst dann ist in der Regel mit gewissen Abschlägen bei einem eventuellen Weiterverkauf auf dem Gebrauchtmarkt zu rechnen.

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Franziska B.
4 Jahre zurück

Mein Onkel möchte sich eine Uhr kaufen. Danke für den Tipp, dass Vorteil von einem Konzessionären die persönliche Beratung ist. So kann er sich die passende Uhr aussuchen.

Jens M.
4 Jahre zurück

Interessant wie Käufer von Uhren hier einen “Werterhalt” erwarten, dabei aber vergessen, dass es sich bei einer Uhr im Grunde nur um ein Wirtschaftsgut wie jedes andere handelt.

Würde jemand einen 5 Jahren alten Toaster, der 50 Euro neu gekostet hat dann einem Dritten für 90 anbieten wollen? für 50 Euro? Oder am Ende doch für 3 Flaschen Coke?!

Das Auto, das man mit Rabatt beim Händler abgeholt hat, man es dann ein halbes Jahr nutzte, zum Listenpreis irgendwo in Zahlung geben wollen? Zum Kaufpreis? Oder doch nur zu 50% der Liste(plus/minus) ?!

Die Frage nach dem Wert der Uhr ist dennoch einfach zu beantworten, man muss nur denjenigen fragen, wer hier etwas mit der Uhr machen will:

1. der Hersteller, für den hat die Uhr den Wert, für den er sie an andere abgibt, also den Händlereinkaufspreis (vergessen wir hier der Einfachheit halber mal den Direktvertrieb)
2a. der Konzessionär: die Uhr hat den Wert, für den er diese verkaufen kann.
2b. der Grauhändler: identisch wie der Konzessionär: für den dieser die Uhr an den Mann bringen kann
2c. der Käufer, der die Uhr wieder verkaufen will: auch hier: der Preis den ein neuer Käufer bereit ist zu bezahlen

Es gibt hier eben noch die Ausnahmen, dass hier emotionale Werte eine Rolle spielen können: Geschenk, Erbschaft etc. eines Freundes oder Verwandten usw. In Euro und Cent wird das aber auch kein anderer vergüten, wenn man die Uhr vom Opa verkaufen will: es ist nicht der Opa des potentiellen Neubesitzers, wieso sollte also hier ein Aufschlag dafür gezahlt werden.

Dann kommen bei der Frage nach dem Wert die beliebten Angebote bei eBay oder Chrono24 ins Spiel: die Uhr hat einen Wert von x, weil diese Uhr auf einer Plattform für x+10% angeboten wird. Sicher kann sie das haben, aber wer für eine Tchibo-Uhr dann bei eBay 1.000 Euro möchte, legt nicht die Preise für diese Uhren fest: die wird der Verkäufer dafür nämlich nicht verkaufen können. auch nicht für 900 Euro, wenn es sich dabei um eine Uhr mit einem Neupreis von 200/300 Euro gehandelt hat. Mein Tipp: nach VERKAUFTEN Artikeln suchen. Da war dann jemand bereit diesen Preis auch zu bezahlen.

Andreas Maue
5 Jahre zurück

Hallo Mario,

super Artikel. Ich denke auch, dass es in erster Linie darum gehen sollte, ob man eine Uhr gerne tragen möchte. Bei meiner ersten teureren Uhr (ist auch weiterhin die teuerste) habe ich auch erst mal in diversen Uhrforen recherchiert, wie die gebraucht gehandelt wird. Das kann ein Indikator sein, aber wenn die mir nicht wahnsinnig gut gefallen hätte, hätte ich sie mir natürlich trotzdem nicht schenken lassen 😉

Mit Einzeigeruhren ist die pforzheimer Marke Botta schon deutlich länger am Markt. Meine Sache sind die Einzeiger nicht, ich habe eine Dreizeiger gmt von denen, die es inzwischen ganz regulär für die Hälfte neu gibt.

Ich finde, dass das Markengehabe bei Uhren schwer übertrieben ist. Für Tausend+/- gibt es von kleineren Marken fast alle schönen Designs, oft mit robusten Automatikwerken. Oder eben nette Gebrauchte. En Gros gilt: Für die wirklich originären Designs mit Spezialkalibern aus Eigenfertigung werden oft genug Gegenwerte von Kompaktwagen bis Märchenschloss fällig. Da Mittelklassewagen stellt mE sich die Frage nach Online oder Konzi nicht.

Ralf U
5 Jahre zurück

Super, wie immer.

Ich bin auch gerade auf der Suche nach einer Uhr, auch ich schaue mir “junge” gebrauchte an.

Thomas H.
5 Jahre zurück

Wie immer: Ein guter Bericht.
Ich finde auch dass bei einem Uhrenkauf an erster Stelle stehen sollte :
Gefällt sie mir – Steht sie mir – Paßt sie zu meinem Ego?

Es muss keine Ro…. sein. Erst recht nicht, wenn man überhaupt nicht der Typ für solch eine Uhr ist. Ich möchte nicht gefragt werden, wo in China ich die denn gekauft hätte. Wenn mir jedoch das Design und die Technik dahinter gefällt, dann schließe ich mich Dir auch wieder an und empfehle einen Blick auf die “Micro-Brands”.
Zu einen Forum-Kauf würde ich nicht unbedingt raten wenn ich nicht die “Ahnung” von Uhren habe. Ich möchte da nicht ausschließen, dass Replikate dort zum Schnäppchenpreis einer Originalen angeboten werden und man damit dann natürlich erst recht keinen fairen Kauf macht. Wobei ich ausdrücklich darauf hinweisen möchte, dass es Reps gibt, die dem Original sowohl vom Aussehen als auch von der Technik sehr nahe kommen – aber halt zu einem /00 Bruchteil zu haben sind.