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Es ist ein charakteristisches Merkmal vieler Taucheruhren, insbesondere aus japanischem Hause (zum Beispiel Seiko, Casio, Citizen): Das klassischerweise schwarze Kunststoff-/Kautschukband, welches im Bereich der Bandanstöße gefaltet ist und somit an Wellen oder auch ein Akkordeon erinnert (daher spricht man auch von “Akkordeonband“).

Seiko 300m tuna 7C46-7011
Seiko Tuna 7C46-7011, Bild: Cristeen Quezon

Doch was ist der Sinn und Zweck eines gewellten Taucherarmbandes? Zunächst könnte man denken, dass das Muster nur eine optische Finesse ist – ein Wellenmuster passt halt einfach gut zu einer Taucheruhr 😉 Der Zweck ist aber rein praktischer bzw. funktionaler Natur und hat natürlich auch mit dem Tauchsport an sich zu tun…

Seiko_Prospex_Black Series_Taucheruhren
Seiko Prospex Black Series mit gewelltem Taucherband

Steigen wir daher noch kurz in das Einmaleins des Tauchens ein: Neopren, der Stoff aus dem die meisten Tauchanzüge sind, wurde 1930 vom Chemiekonzern DuPont entwickelt. Es handelt sich dabei um einen synthetischen Kautschuk mit der Besonderheit, dass in ihm gleichmäßig kleine Gasbläschen verteilt sind. Dies ist der entscheidende Faktor für die Wärmeisolierung des Neoprens, was es für Tauchanzüge so geeignet macht. Allerdings hat dieser Einschluss der Gasbläschen auch einen Nachteil: Gemäß des Gasgesetzes von Boyle-Mariotte verringert sich das Volumen der Gasbläschen unter Druck. Dies bedeutet, dass sich der Neoprenanzug in der Tiefe komprimiert (“nebenbei” wird dadurch auch die Kältesiolierung geringer). Durch den komprimierten Neoprenanzug wird auch der Umfang des Handgelenkes kleiner und die Uhr kann schlackern.

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Seiko Samurai Taucheruhr,Bild: Seiko

Mit einem gewellten Taucherarmband kann man diesem Effekt entgegenwirken: Man schnalle vor einem Tauchgang das Band einfach knackig-eng ums Handgelenk, damit die Uhr später unter Wasser nicht zu locker am Arm sitzt. Oder kurz zusammengefasst: Das Akkordeonband sorgt beim Tauchen dank der speziellen Form für die notwendige Flexibilität.

Ich persönlich bin alles andere als ein Profi-Taucher (und allgemein nicht besonders sportlich ;-)), ich war aber erst vor kurzem im Urlaub tauchen und kann diese Erfahrung jedem ans Herz legen! Den beschriebenen Kompressions-Effekt habe ich aber nicht wahrgenommen, da ich in ziemlich warmen Gewässern (Indischer Ozean) tauchen war und daher einen kurzärmligen Neoprenanzug anhatte 🙂

Ein gewelltes Kautschukband hat aber auch für Landratten einen netten Vorteil: Das Wellenmuster bewirkt, dass das Handgelenk an schweißtreibenden Sommertagen besser belüftet ist.

Unsportlicher Blogger beim Tauchgang. Verrückt: Unter Wasser sieht man “schwabbeliger” aus als man wirklich ist – hoffe ich jedenfalls. Uhr: traser P68 Pathfinder am Nato-Band

Gewelltes Taucherband: Und wer hat’s erfunden?

Erfunden hat das gewellte Kautschuk-Taucherband … *Trommelwirbel* der japanische Uhrenhersteller Seiko. Und das ist alles andere als ein Zufall: Seiko war in den letzten Jahrzehnten immer sehr innovativ im Bereich Taucheruhren unterwegs. Schon im Jahre 1975 kam ein gewelltes Taucherband aus Kunststoff ztum EInsatz (das allererste überhaupt). Seiko konnte diese innovative technische Entwicklung damals sogar patentieren – neben über 20 weiteren Patenten für die erste Seiko Tuna 600m High-Tech-Taucheruhr mit der Ref. 6159-7010.

Seiko_Tuna_Taucheruhr_1975_Akkordeon-Band
Original Seiko Tuna aus dem Jahre 1975 – mit einem Preis von 89000 Yen (umgerechnet rund 700€) für damalige Verhältnisse sündhaft teuer, Bild: Seiko

Seiko hat dabei mitgeholfen die klassische Taucheruhr zu dem zu machen, was sie heute ist und die Norm ISO 6425 für Taucheruhren maßgeblich geprägt…

 
Seiko_Patente_taucheruhr_von 1975 gewelltes Kautschukband
Original Seiko Urethanband aus dem Jahre 1975

Wie in Deutschland laufen auch in Japan Patente nach 20 Jahren ab. Aus diesem Grunde kommen mittlerweile auch viele Konkurrenzuhren mit dem gewellten Kautschukband – insbesondere bei japanischen Herstellern, darunter Citizen oder Casio (hier im Bilde die Casio AE-1000W):

Casio Collection Herren Armbanduhr AE-1000W
Casio AE-1000W

Auch separat lassen sich Akkordenbänder natürlich nachkaufen, zum Beispiel bei Amazon oder spezialisierten Shops wie uhrenarmbaender.de oder uhrenarmband-versand.de.

Natürlich kommen auch viele neuere Taucheruhren-Modelle von Seiko mit dem gewellten Kautschukband, darunter die (mittlerweile nicht mehr produzierte) Seiko SKX007 oder die Seiko King Turtle.

Seiko-SKX007
Seiko-Prospex-Diver-200m-King-Turtle-2020-Militäruhr-oliv-grün-Waffelzifferblatt-Test

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9 Kommentare
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Günter
4 Jahre zurück

Tauchen ist geil. Dabei die richtige Uhr, egal ob gewelltes Armband oder ein normales. Habe beim Tauchen selten auf die wichtigste Nebensache der Welt (Uhren) gesehen.

Frank W.
4 Jahre zurück

Danke für den informativen Artikel. Ich dachte bisher immer, der einzige Grund für die Wellen wäre die bessere Belüftung, interessant, dass da ein sehr viel technischerer Gedanke dahintersteckt.

Günter
5 Jahre zurück

Finde auch das Seiko, Citizen, etc. zu oft ein Billig Image nachgesagt wird.Es muss nicht immer Rolex, Breitling etc. sein.

Ralf
5 Jahre zurück

Guten Morgen, wie immer ein super Artikel. Zufällig habe ich heute eine Turtle STO mit Wellenband am Arm 🙂

An meiner Marinemaster-Tuna trage ich aber ein Flat-Vent, Original Seiko aus den 80ern.

Thomas H.
5 Jahre zurück

Gerade jetzt wo wir in den Urlaub wollen, gibst Du hier ja richtig Gas. Unfair.
Wieder ein gelungener Beitrag und wieder etwas dazugelernt.
Bei uns geht es 4 Wochen in die Karibik. Da brauche ich auch kein Akkordeonband. Aber ev. werde ich mir für die “Sturmi” so eines zulegen. Das dürfte zu ihr passen.
Also: Bitte ab 15.03. dann von den schweren Taucher- auf leichte Sommeruhren wechseln.
Schöne Zeit