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Mit der Maurice Lacroix Aikon-Modellreihe im Allgemeinen und der Maurice Lacroix Aikon Venturer im Speziellen trifft die Schweizer Manufaktur offenbar einen Nerv bei Uhrenfreunden – wenn ich mich durch einschlägige Uhr-Foren oder Facebook-Gruppen klicke, bekomme ich ziemlich oft Schnappschüsse und Wrist Shots der massiven Stahl-Uhr zu Gesicht.

Kein Wunder also, dass Maurice Lacroix die Aikon-Modellpalette mittlerweile um viele Farbvarianten und Größen ausgebaut hat. Auch eine sportlichere Variante wurde 2019 ergänzt: Die Maurice Lacroix Aikon Venturer orientiert sich klar am Design der Aikon-Modellreihe und bringt gleichzeitig toolige Taucheruhren-Elemente mit (Maurice Lacroix selbst will allerdings partout nicht von einer Taucheruhr reden 😉 – dazu gleich mehr). Schauen wir uns die Maurice Lacroix Aikon Venturer also mal im Detail an…

Eckdaten der Maurice Lacroix Aikon Venturer:

  • Swiss Made
  • Durchmesser 43 mm, Höhe 11,60 mm, Horn-zu-Horn (Lug-to-Lug) 48 mm
  • Gewicht am Stahlband: 190 Gramm
  • Lünette mit Keramik-Inlay
  • Gehäuse aus 316L Edelstahl
  • Zifferblatt: Blau oder schwarz, Sonnenschliff
  • Wasserdichtigkeit 30 bar
  • Indexe appliziert und rhodiniert und mit Super-Luminova (weiß) befüllt
  • Zeiger rhodiniert und mit Super-Luminova weiß befüllt
  • Armband aus Edelstahl 5-reihig mit Doppel-Faltschließe oder Kautschuk mit Dornschließe, Schnellwechselsystem
  • Automatisches Uhrwerk ML115 (Basis Sellita SW200-1, Gangreserve 38 Stunden)

Kooperation

Test: Maurice Lacroix Aikon Venturer

Ein massives, robustes und markantes Erscheinungsbild ist das Markenzeichen der 2016 lancierten Maurice Lacroix Aikon-Modellreihe. Zunächst schickte Maurice Lacroix die Aikon noch als reine Quarz-Uhr ins Rennen – als Nachfolger der Maurice Lacroix Calypso aus den 90er Jahren, bei der schon damals die charakteristischen “Arme” auf der Lünette zum Einsatz kamen. Im Jahre 2018 folgten die Automatikvarianten mit Schweizer Innenleben – die Aikon Automatic und der Aikon Automatic Chronograph.

Maurice-Lacroix-Calypse-Evolution

Auch die 2019 auf den Markt gebrachte, sportlichere Automatikuhr Aikon Venturer bewegt sich grundsätzlich in diesem Design-Dunstkreis. Gestalterisch hat sich gegenüber der Aikon Automatic aber einiges getan: zwar hat Maurice Lacroix wesentliche Elemente wie das Tonneau-förmige Gehäuse und das feingliedrige Stahlband beibehalten, gleichzeitig aber eine noch eigenständigere Design-Sprache gewählt. Dafür spricht insbesondere die charakteristische, unidirektionale 60-Klicks-Lünette, die mit einer Einlage (Inlay) aus kratzfester Keramik. Dieses Inlay wiederum wird aber durch “Arme” bzw. “Reiter” aus Edelstahl (10-20-30-40-50) “durchbrochen” und damit in sechs Sektoren eingeteilt.

Damit bleibt die Lünette im Stile der Aikon-Modellreihe, gleichzeitig ist die Optik aber deutlich tooliger. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern schon mal eine Lünette in diesem einprägsamen Design gesehen zu haben – am ehesten erinnert sie mich an die Lünette der Breitling Colt, die aber aus Voll-Edelstahl ist.

So oder so: Die Optik der Venturer-Lünette ist einfach genial – die Keramik absorbiert das Licht auf wunderbar weiche Art und Weise. Die Edelstahl-Elemente unterstreichen diesen Effekt. Insbesondere in Verbindung mit dem beidseitig entspiegelten Saphirglas ergibt sich eine sehr hochwertige und *pardon* rattenscharfe Optik.

Wenden wir den Blick auf das Zifferblatt: auf verspielte Muster wie bei der Aikon Automatic verzichtet Maurice Lacroix bei der Venturer. Stattdessen gibt’s einen eher klassischen Sonnenschliff, welcher je nach Lichteinfall immer andere Farbfacetten zeigt – gut so, denn ein verspieltes Muster würde zu einer eher funktionaleren Uhr wie der Venturer nicht so richtig passen. Gleichzeitig grenzt sich die sportliche Venturer somit gut von der Aikon Automatic ab, die eher als klassischere Dresswatch positioniert ist.

Die Indizes der Maurice Lacroix Aikon Venturer sind auf den ersten Blick klassische, applizierte “Rund”-Indizes – bei genauem Hinsehen sind diese aber abgestuft, d.h. in zwei Ebenen arrangiert. Das passt sehr gut zum modernen Erscheinungsbild der Venturer und wertet die Optik weiter auf. Schönes Detail: das Design der Indizes wird auf der Spitze des Sekundenzeigers fortgeführt (siehe erstes Bild unten).

Die Indizes sind (wie auch der Zeigersatz) mit Super-Luminova (weiß) befüllt und rhodiniert. Bei der Rhodinierung handelt es sich um ein Galvanisierungs-Verfahren, bei dem metallische Komponenten mit Rhodium beschichtet werden. Rhodium ist ein silberweißes Edelmetall, welches Ähnlichkeit mit Platin und Palladium hat. Gegenüber Weißgold oder Platin wirkt Rhodium allerdings deutlich heller und glänzender, die Optik ist alles in allem sehr hochwertig. Aus funktionaler Sicht wird durch die Rhodinierung außerdem ein Schutz vor Korrosion aufgebaut (Anlauf-Schutz).

Maurice Lacroix Aikon Venturer: Gehäuse Made in Jura

Maurice Lacroix fertigt seit 1989 alle Gehäuse in der hauseigenen Gehäusemanufaktur im Schweizer Kanton Jura. Und das ist heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit, denn insbesondere Gehäuse sind für viele Uhrenhersteller eine “Zukauf”-Komponente. Das ist zwar natürlich an sich erst mal überhaupt nicht “schlimm”, dennoch finde ich es persönlich immer sehr charmant, wenn Uhrenhersteller eine gewisse Fertigungstiefe mitbringen. Mit anderen Worten ist es natürlich absolut begrüßenswert, wenn ein Hersteller nicht einfach nur alle Komponenten einer Uhr in der Welt zusammenkauft und dann nur noch das Werk einschalt, um Swiss Made auf das Zifferblatt drucken zu dürfen.

Die Liebe zum Detail merkt man dem hauseigenen Manufaktur-Gehäuse auf jeden Fall an: Die Satinierung ist sehr fein und die polierte Kante ist eine schöne Finesse. Eine Besonderheit am Gehäuse ist der seitlich angebrachte Kronenschutz, der jeweils mittig durch eine Art Innensechskant fixiert wird. Das unterstreicht den tooligen Charakter der Venturer…

Die Wasserdichtigkeit des Gehäuses beträgt 30 bar / atm bzw. 300 Meter – die Aikon Venturer darf damit bedenkenlos mit auf Tauchstation (Gerätetauchen) genommen werden. Und dennoch: Maurice Lacroix scheint mit der Aikon Venturer eher Uhrenfreunde ansprechen zu wollen, die keine reine Toolwatch bzw. Taucheruhr, sondern eher eine Art Dressdiver suchen – anders als bei Taucheruhren-typischen Präsentationen mit Bildern aus den Tiefen der Weltmeere, verpackt Maurice Lacroix die Aikon Venturer in einem YouTube-Video unter die Dusche, am Handgelenk eines schnieke aussehenden Geschäftsmannes, der später durch Paris flaniert 😉 Maurice Lacroix spricht selbst auch von der Zielgruppe der Großstadtabenteurer (Venturer = engl. für Abenteurer).

Stahlbänder werden von vielen Uhrenherstellern leider etwas stiefmütterlich behandelt, sowohl qualitativ als auch funktional (siehe auch mein Review zur Breitling Aviator 8). Den Vorwurf kann man Maurice Lacroix aber keineswegs machen. Mehr noch: Maurice Lacroix macht aus dem Armband der Venturer ein durchaus gewichtiges Kaufargument.

Zum einen sind die Stahlglieder des Bandes sehr sauber aufeinander abgestimmt, die allgemeine Haptik ist (mit Blick auf die Preisklasse) phänomenal. Zum anderen fällt das Band durch seine feingliedrige (fünfreihige) Machart äußerst angenehm um das Handgelenk. Das Armband schmiegt sich regelrecht an, was dem Tragekomfort zugutekommt: Über den Tag trägt sich die Venturer meiner Meinung nach deutlich angenehmer als beispielsweise die merkbar wuchtigere Sinn U1 (44 mm Durchmesser) oder die recht hoch bauende, auf dem Papier sogar kleinere Tudor Black Bay GMT (41 mm).

Die Aikon Venturer wirkt meiner Meinung nach außerdem etwas kleiner als es der Durchmesser von 43 mm vermuten lässt. Das liegt insbesondere an der vergleichsweise flachen Bauweise (11,6 mm) und am humanen Horn-zu-Horn-Maß von 48 mm (zum Vergleich: Das entspricht dem Horn-zu-Horn-Maß der 40 mm großen Rolex Submariner oder der 40 mm großen Direnzo DRZ_03).

Dennoch: Die Maurice Lacroix Aikon Venturer ist definitiv keine zierliche Uhr (und mit 190 Gramm am Stahlband auch kein Leichtgewicht). Mit einem sehr schmalen Handgelenkumfang sollte man es sich noch mal genau überlegen, ob nicht beispielsweise die 39 mm große Aikon Automatic die bessere Wahl ist.

Ein kleiner Wehrmutstropfen sei aber noch genannt: Die Bandglieder sind verstiftet, was in dieser Preisklasse doch eher ungewöhnlich ist. Vorsicht auch, falls ihr das Armband selbstständig kürzen wollt: eine ca. 2 mm kleine Mini-Hülse springt beim Rausklopfen der Glieder schnell mal auf Nimmerwiedersehen davon.

Klick! Maurice Lacroix Aikon Venturer-Armband trifft Schnellwechselsystem

Eines der Highlights der Aikon-Modellreihe ist das Schnellwechselsystem (Easy Strap X-Change-System). Ihr kennt diese Art von Schnellwechselsystemen vielleicht schon von Lederbändern: die Federstege lassen sich dadurch werkzeuglos und somit kratzerfrei durch Betätigen kleiner Hebelchen zusammendrücken und das Band dann ganz einfach wegziehen.

Maurice Lacroix hat dieses System noch weitergedacht: dadurch ist das perfekt in das Gehäuse integrierte Stahlband innerhalb weniger Sekunden “weggeklippt”. Das funktioniert in der Praxis ziemlich gut, ein Bandwechsel von Stahl auf Kautschuk (und wieder zurück) ist ist ratz-fatz erledigt – praktisch ist das insbesondere im Sommer, wenn ein Kautschukband bei hohen Temperaturen oder bei Ausflügen ins kühle Nass grundsätzlich die bessere Wahl ist.

Ein paar bewegte Bilder zum Schnellwechselsystem gibt’s in diesem Video:

Naturgemäß ist es aufgrund des integrierten Bandwechselsystem so, dass keine Bänder von Drittanbietern (z.B. Nato-Bänder) an die Aikon-Modelle passen. Ob man das wirklich als Nachteil betrachtet, kommt auf die individuellen Präferenzen an. Für mich persönlich überwiegt aber der Vorteil des einfachen Bandwechsels, denn neben dem tollen Stahlband steht auch ein qualitativ hervorragendes, weiches und geruchsneutrales Kautschukband zur Auswahl (auch im Set erhältlich). Auf Nachfrage bei Maurice Lacroix bestätigte man mir außerdem, dass auch die Lederbänder der Aikon Automatic-Referenzen AI6008 an der Aikon Venturer montiert werden können – das blaue Kalbslederband mit Kroko-Prägung dürfte beispielsweise gut zur Venturer passen.

Markenzeichen von Maurice Lacroix: Das applizierte (!) Logo-“M” aus Edelstahl auf dem Kautschukband.

Das Werk der Maurice Lacroix Aikon Venturer – ML115

In der Maurice Lacroix Aikon Venturer tickt, wie auch bei der Aikon Automatic, das Kaliber ML115 – es handelt sich dabei um die ETA-Alternative Numero Uno: das robuste und zuverlässige SW200-1 vom seit 1950 in La Chaux-de-Fonds tätigen Uhrwerkespezialisten Sellita. Das Automatikwerk kommt mit einer Gangreserve von 38 Stunden, einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und ist im Wesentlichen baugleich mit dem aus dem Patentschutz gelaufenen Dauerbrenner ETA 2824.

ML115 Sellita SW200 Maurice Lacroix Automatikwerk
Das ML115, sichtbar durch den Glasboden der Aikon Automatic

Das Sellita SW200-1 in der Aikon Venturer kommt in der in der zweitbesten Qualitätsstufe Spécial (Elaboré). Die nächstbeste Stufe Premium (Top) mit hochwertigeren Komponenten (Incabloc-Stoßsicherung anstelle Novodiac-Stoßsicherung sowie Glucydur-Unruh) oder gar COSC-geprüfte Chronometer-Qualität wäre natürlich noch das i-Tüpfelchen gewesen.

Sellita gibt per Spezifikation für das SW200-1 Spécial (Elaboré) eine Ganggenauigkeit von 7±7 Sekunden pro Tag (gemessen 1 bis 3 Stunden nach dem Vollaufzug) bzw. ±15 Sekunden pro Tag (über einen Zeitraum von 24 Stunden) an. Auf meine Rückfrage hin bestätigte mir Maurice Lacroix, dass jedes einzelne Werk mehrmals daraufhin geprüft wird, ob diese Werte de facto eingehalten werden (z.B. bei Lieferung und – ganz wichtig – auch noch mal nach dem Einschalen). Das ist mit Blick auf das Kleingedruckte bei Sellita gar nicht so unwichtig, denn Sellita räumt sich selbst eine Art Toleranzgrenze ein – in der Spezifikation heißt es: “Die Grenzwerte sind eine Frage der Auslegung: 95 % der in einer Lieferung enthaltenen Stücke müssen innerhalb der angegebenen Limiten liegen.”

Oder kurz gesagt: Weichen die Werte zu stark von der Sellita-Spezifikation ab, so reguliert Maurice Lacroix die Werke jeweils nach. Das macht sich praktisch absolut bemerkbar: Meine Messung mit der Zeitwaage ergab einen exquisiten Wert von rund +1 Sekunde pro Tag:

Maurice Lacroix spendiert dem ML115 außerdem einige individuelle, schicke optische Finessen, darunter ein Genfer Streifenschliff auf dem Rotor, Perlschliff – anders als bei der Aikon Automatic hat man davon aber leider nur etwas, wenn man den Boden aufschraubt: Toolwatch-typisch verdeckt ein massiver, mit Maurice Lacroix-Logo gravierter und siebenfach verschraubter Stahlboden den Blick auf das Werk.

Der Stahlboden der Maurice Lacroix Aikon Venturer Taucheruhr: die ungrade Anzahl der Schrauben kommt dadurch zustande, dass die beiden Kronenschutz-Elemente jeweils von der Seite und von unten fixiert werden.

Exkurs: Manufakturkaliber ML215 in der Maurice Lacroix Aikon-Modellreihe

Maurice Lacroix setzt zwar in günstigeren Modellen wie der Aikon Venturer auf weniger spektakuläre Swiss Made-Standard-Kaliber, die Schweizer dürfen sich aber auch zur Riege der Hersteller von Manufaktur-Uhrwerken dazuzählen: In der Masterpiece-Modellreihe und seit 2019 auch in der Aikon-Modellreihe, lässt Maurice Lacroix mit einer Reihe von hauseigenen Kalibern die Muskeln spielen.

Grundsätzlich darf man durchaus immer die kritische Frage stellen, welchen Vorteil ein Manufakturkaliber denn überhaupt im Vergleich zu Standard-Kalibern von ETA, Sellita & Co. hat. Oftmals muss man die Besonderheiten tatsächlich mit der Lupe suchen – die Vorteile bewegen sich häufig nur im Bereich höherer Gangreserve oder dergleichen. Dem stehen aber auch Nachteile gegenüber wie beispielsweise in der Regel höhere Revisions-Kosten und die generelle Gefahr, dass die Kaliber-Technik naturgemäß nicht jahrelang erprobt ist wie bei ETA, Sellita etc..

Maurice Lacroix begnügt sich allerdings nicht mit so “langweiligen” Verbesserungen wie einer höheren Gangreserve: die Schweizer konstruieren ihre Manufakturkaliber so, dass die Uhrzeit auf alternative Art und Weise abgelesen werden kann. Als Beispiel sei das Manufakturwerk ML215 genannt – im seit 2014 erhältlichen Modell Maurice Lacroix Mysterious Seconds sorgt das Kaliber für eine scheinbar (!) planlos umhertanzende kleine Sekunde – irre!

Seit 2019 gibt’s auch in der Aikon-Modellreihe ein Manufakturkaliber: Für das ML225, welches im Modell Aikon Mercury (von engl. mercurial für sprunghaft) tickt, hat sich Maurice Lacroix etwas sehr spezielles ausgedacht.

Aikon Mercury, Bild: Maurice Lacroix

Auf den ersten Blick wirkt die Mercury wie ein ganz normaler Zeitmesser. Neigt man die Uhr jedoch, so zappeln der Stunden- und der Minutenzeiger wild durch die Gegend – es wirkt so als würden die Zeiger frei herumbaumeln. Hält man die Aikon Mercury wieder in aufrechter Position, fallen die Zeiger durch eine Art Memory-Funktion wieder in die korrekte Position zurück. Drei Jahre tüftelten die Maurice Lacroix-Uhrmacher in der Manufaktur von Maurice Lacroix in Saignelégier an dieser verrückten Idee – schaut euch den Mechanismus am besten selbst in diesem Video an:

Wenn man ehrlich ist, hat diese Funktion natürlich keinerlei praktischen Nutzen und es wird sicherlich auch viele Uhrenfreunde geben, die das Rumgezappel eher nervt 😉 . Dennoch: Was Maurice Lacroix mit dem ML225 geschaffen hat, verdient aus rein technologischer Sicht Respekt. Und: In der Preisklasse von Maurice Lacroix sind diese speziellen Werksmodifikationen als echtes Alleinstellungsmerkmal zu bezeichnen.

Maurice Lacroix zeigt mit solchen Kaliber-Entwicklungen und den vorher bereits erwähnten Manufaktur-Gehäusen, dass sie bei den Großen mitspielen wollen (und können) und weit mehr sind als nur ein bloßer “Einschaler”.

Maurice Lacroix Aikon Venturer: Test-Fazit und Alternativen

Maurice Lacroix macht mit der Aikon Venturer (fast) alles richtig: Das Erscheinungsbild ist hochwertig, die Haptik (insbesondere Stahlband, Gehäuse) erste Sahne. Der Transfer des bekannten Aikon-Designs auf die sportlichere Venturer ist in der Summe als gelungen zu bezeichnen. Mit dem Schnellwechselsystem hat Maurice Lacroix außerdem ein nennenswertes Feature an Bord, welches in dieser Preisklasse so gut wie kein anderer Uhrenhersteller bietet.

Nur das Sellita-Innenleben hätte gerne ein oder zwei Qualitätsstufen höher ausfallen dürfen (Top oder Chronometer, siehe auch Alternativen unten) – das hätte allerdings sicherlich den Preis in die Höhe getrieben. Alles in allem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis der Venturer wirklich gut.

Maurice Lacroix Aikon Venturer Uhr (3 von 9)

Übrigens: Es gibt Stand Mitte 2020 zwei weitere Varianten der Aikon Venturer, darunter eine schwarze und eine Limited Edition mit auffälligen und sportlichen orangen Indizes. Ich gehe aber davon aus, dass die Venturer-Reihe – ähnlich wie die Aikon Automatic – sukzessive ausgebaut und um weitere Varianten erweitert werden wird.

UPDATE Juni 2020: Das ging fix – mittlerweile hat Maurice Lacroix eine Bronze-Variante (AI6058-BRZ01-630-1) und eine Bicolor-Variante (AI6058-SY013-430-1) ergänzt:

Alternativen von Longines, Oris, Sinn und Breitling

In der Preisklasse der Maurice Lacroix Aikon Venturer (bis 2000€ “Straßenpreis”, d.h. inklusive üblicher Rabatte) gibt es gar nicht so viele Alternativen von bekannten Uhrenherstellern, wie man meinen könnte: Nennenswert ist beispielsweise die Oris Aquis-Modellreihe (mit Sellita “Elaboré”), die Longines HydroConquest (mit ETA “Elaboré”), die Sinn U1 bzw. die Sinn U50 (mit Sellita “Top”), die TAG Heuer Aquaracer (mit Sellita “Standard”) oder die Breitling Colt (mit ETA “Chronometer”).

Picken wir uns zum Vergleich mal die Breitling Colt heraus, die dank entsprechender Rabatte für rund 2000€ zu bekommen ist – auch bei der Colt prägt die charakteristische Stahl-Lünette das Gesamterscheinungsbild des Modells maßgeblich. Im direkten Vergleich mit der sehr sportlichen Aikon Venturer wirkt die aktuelle “Kern”-Colt allerdings deutlich klassischer, fast schon ein klein wenig langweilig. Letztendlich ist es eine Frage der persönlichen Präferenzen: Beim Werk hat Breitling dank Chronometer-Zertifikat von der COSC deutlich die Nase vor dem Elaboré-Sellita der Aikon Venturer. An die geniale Optik der Venturer-Keramiklünette und das tolle Stahlband mit Schnellwechselsystem kommt die Colt aber nicht ran…

Breitling-Colt-zweiteiliges-Nato-grau-Watchbandit-Uhr
Die Pre-Kern-Colt mit geflügeltem Logo – der Nachfolger, die “Kern”-Colt, hat ein deutlich schlichteres Zifferblatt

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12 Kommentare
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Eugen
1 Jahr zurück

Vielen Dank für Ihre Analyse und Ihren Test. Ich erlaube mir, zwei Punkte zu erwähnen, die wir als Leser gerne in all Ihren Berichten gelesen hätten:
1) Die Qualität des Leuchtstoffs.
2) Die Angabe, ob das Saphirglas ENTSPIEGELT ist oder nicht. Das ist keine belanglose Information, denn es gibt viel zu viele Uhren, bei denen diese Besonderheit nicht erwähnt wird, und tatsächlich gibt es sie auch nicht. Das mindert die Qualität des Glases erheblich, zumal Saphirglas das Licht stärker zu reflektieren scheint als (z. B.) Mineralglas.

FlorianB
2 Jahre zurück

Moin und vielen Dank für den gelungenen, obejektiven (verliert sich immer mehr in diesen Zeiten) und schön geschriebenen Text. Ich kann es nur unterstreichen. Maurice Lacroix? Nein danke! Am Arm gehabt und mittlerweile eine meiner absoluten Favoriten, die mehr wrist-time ergattert, als viele andere; vermeintlich Bessere.

Best wishes aus HH

Florian

richard g.
3 Jahre zurück

ihre beschreibungen sind einfach spitzenklasse

Christian
3 Jahre zurück

Moin Mario,
langsam frage ich mich wie gut deine Rechtsschutzversicherung ist?

Ständig den Lesern den Mund wässerig machen? Mir gefällt diese Uhr auch schon wieder sehr gut, vor allem mit dem orangen Indices.
Und davor Formex, Vintro, Circular, Certina retro Diver und zuletzt Audric!

Das ja schlimmer als Aktienempfehlungen! 🙂
Viel Grüße und mach weiter so

Rumburak Klötenschneider
3 Jahre zurück

Schöne Uhr, mal eine andere Interpretation einer Diver als so oft eine Submariner-Hommage. Allerdings finde ich die aufgerufenen Preise etwas irritierend. Auf der Maurice Lacroix Homepage werden 2190 Euro verlangt, bei diversen Juwelieren um die 1750 Euro. Das sind knapp 450 Mäuse Unterschied, kein Pappenstiel. Apropos, HJK, die Uhr ist überall auf Lager und sofort lieferbar.
Obwohl mir die Uhr gerade in Blau sehr gut gefällt; es gibt ähnlich attraktive Zeitmesser in Diver-Optik mit WD300m, ebenfalls ausgerüstet mit ETA 2824-2 / SW-200, die preislich erheblich günstiger sind. Will sagen: Die Aikon Venturer ist kein Schnäppchen.
Aber schee is scho! (Schön isse doch!) Mario, gute Entdeckung! Well done!

Foxfoxbaker
3 Jahre zurück

Cool dieser Taucher – die Preise sind jedoch noch hoch – ML fallen gewöhnlich massiv!?

HJK
3 Jahre zurück

Mir geht es langsam auf den Wecker, dass neue Uhren, die z.B. hier vorgestellt werden wie diese Maurice, weder auf den Webseiten der Herstellter sind noch sind die Uhren bei den Händlern. Was soll der grosse Aufwand, mit Neuheiten ein grosses Publikum erreichen zu wollen, wenn die dann alle Däumchen drehen, bis in ein paar Monaten so ein Uhr gekauft werden kann. Ich wollte mal ein Longines mit Jahreskalender kaufen. Nein, noch nicht erhältlich hiess es bei Christ. Die Zeit verging und als ich ein paar Monate später wieder kuckte, da war sie nicht mehr lieferbar. Was hat man die Bäcker vor ein paar Jahren ausgelacht, dass eine grosse Kampagne lief für ein neues Brot, aber bei den Bäckern war es nicht erhältlich. Zurecht hat man sie ausgelacht und ich lache über diese Uhrenhersteller. Kaufe halt, was erhältlich ist. Aber dann muss ich auch nicht wissen, was neu und nicht erhältlich ist.